In den zurückliegenden fünf Spielzeiten war die DJK Vilzing in der Bayernliga Süd zuhause. Seit Beginn dieser Saison ist sie in der Nord-Staffel am Ball und scheint sich dort pudelwohl zu fühlen. Wenn die DJK weiterhin einen derartig erfolgreichen Fußball spielt, dann könnte sich der „Neuling“ schon nach einem Jahr wieder aus der Bayernliga Nord verabschieden, denn der Tabellenzweite hat gute Chancen auf den direkten Aufstieg in die Regionalliga Bayern.
Zwar überwintert der SC Eltersdorf mit einem Punkt mehr auf dem Konto auf Platz eins, doch hat Vilzing eine Partie weniger bestritten und könnte daher verspätet im Frühjahr noch Herbstmeister werden. Sonst würde dieser inoffizielle Titel an den SV Seligenporten gehen.
Die DJK Vilzing hat in ihrer Vereinsgeschichte noch nie in der Regionalliga gespielt, Trainer Christian Stadler möchte soweit auch noch gar nicht denken. „Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet“, meint er. „Entscheidend wird sein, wie wir aus der Winterpause herauskommen. Auf jeden Fall wollen wir bis zum Ende vorne dabeibleiben“, sagt der Trainer, unter dem die Mannschaft saisonübergreifend aus 41 Spielen 28 Siege und neun Unentschieden holte und lediglich vier Niederlagen kassierte.
Aber auch der SC Eltersdorf ist mit seinem Coach überaus zufrieden: Der SCE verlängerte vor dem Jahreswechsel den Vertrag mit Bernd Eigner, mit dem er im Sommer dann in die fünfte gemeinsame Saison gehen wird. Ob es dann wieder die Bayernliga Nord oder sogar die Regionalliga Bayern wird, zeigt sich nach der Winterpause. Mit 48 Punkten liegt die Mannschaft trotz eines Umbruchs vor der Saison jedenfalls an der Tabellenspitze. Eigners Ziel war es, zwischen Platz vier und sechs mitzuspielen. Umso erfreulicher sei es nun, „dass sich an der Tabellenspitze ein Dreikampf entwickelt hat und wir mit dabei sind“.
Außer der DJK Vilzing und dem SC Eltersdorf hat noch der drittplatzierte und mit Vilzing punktgleiche SV Seligenporten gute Aussichten auf die Rückkehr in die Viertklassigkeit. Der von Gerd Klaus trainierte SVS hat ebenso wie die DJK noch eine Begegnung in der Hinterhand und Seligenportens Mittelfeldspieler Tim Olschewski ist guter Dinge, dass die Mannschaft in der Restsaison von Platz drei noch auf eins klettern wird, auch wenn mit der DJK Vilzing in dieser Saison die Spitze der Staffel noch besser besetzt als zuletzt sei. „Wir haben die stärkste Mannschaft der Liga. Wenn alle so zuverlässig weiterarbeiten, kann es mit dem Aufstieg klappen. Sonst wird es schwierig“, sagt Olschewski.
Hinter dem Top-Trio der Nord-Staffel klafft eine große Lücke. Der TSV Großbardorf (36 Punkte) ist mit elf Zählern weniger als Seligenporten Vierter. Dahinter folgen die DJK Ammmerthal (35) und der FC Eintracht Bamberg (32), der bislang beste Aufsteiger der Saison, sowie der ATSV Erlangen und der Würzburger FV (je 31).
Aufsteiger ASV Cham und die SpVgg Ansbach belegen mit jeweils 27 Zählern die Plätze neun und zehn und sind die ersten Mannschaften, die nach der Winterpause in der Tabelle noch nach unten auf den Abstiegskampf schauen sollten. Hinter Vizemeister DJK Gebenbach (25), der SpVgg Bayern Hof (23) und dem TSV Abtswind (21) rangiert die DJK Don Bosco Bamberg (19) als erster Verein in der Abstiegsrelegationszone.
So spannend wie das Aufstiegsrennen der "Top Drei" könnte nach der Winterpause auch der Kampf um den Klassenverbleib werden. Wie die Bamberger machen sich auch der 1. FC Sand (18) und der TSV Karlburg (13) weiterhin Hoffnung auf den Verbleib in der Bayernliga Nord. Der FV Viktoria Kahl überwintert mit neun Punkten auf der Habenseite am Tabellenende, ist aber auch noch längst nicht abgeschlagen. Um Boden gutzumachen, hat die Mannschaft von Trainer Nils Noe im Vergleich zur Konkurrenz teilweise noch bis zu vier Nachholspiele in der Hinterhand.
Die Fakten der Bayernliga Nord bis zur Winterpause:
Top-Trio im Gleichschritt: Der SC Eltersdorf, die DJK Vilzing und der SV Seligenporten werden in der Restsaison der Bayernliga Nord den neuen Meister unter sich ausmachen. Jede der drei Mannschaften ging bisher 15-mal als Gewinner vom Platz, musste sich nur dreimal geschlagen geben. Beides sind die Top-Werte der Bayernliga Nord. Unentschieden-König mit sieben Remis in 21 Begegnungen ist der siebtplatzierte ATSV Erlangen. Die meisten Niederlagen auf dem Konto hat der Tabellenvorletzte TSV Karlburg: Der Aufsteiger verlor 15 seiner 22 Partien.
Heimmächte: Die ersten beiden Mannschaften der Tabelle sind auch die heimstärksten Teams der Liga - allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Die DJK Vilzing führt nach neun Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen mit 28 Punkten aus zwölf Spielen die Heimtabelle vor dem SC Eltersdorf (25) an. Der SV Seligenporten sicherte sich wie der SCE ebenfalls 25 Zähler und hat dabei noch eine Partie weniger bestritten. Wie in der Gesamttabelle belegt der FC Viktoria Kahl auch in der Heimstatistik den letzten Platz. Das Schlusslicht kommt auf sechs Zähler aus zehn Spielen vor eigenem Publikum.
Auswärtsstarker SCE: Der SC Eltersdorf ist die einzige Mannschaft der Bayernliga Nord, die in dieser Saison auswärts noch ungeschlagen ist. In neun Partien holte der Spitzenreiter sieben Siege und spielte zweimal unentschieden, so dass er auch die Auswärtstabelle anführt. Der SV Seligenporten sicherte sich ebenfalls sieben Auswärtsdreier, musste sich aber einmal geschlagen geben. Die auswärtsschwächste Mannschaft der Staffel ist der TSV Karlburg. Bei den Gegnern ist der TSV ein gerngesehener Gast, denn Karlburg ergatterte auswärts in elf Spielen erst einen Punkt.
Tore, Tore, Tore: In den bislang 174 absolvierten Partien fielen 611 Tore (im Schnitt 3,5 Treffer pro Spiel). In der Vorsaison fielen rund 3,4 Tore im Durchschnitt. Die 611 Treffer teilen sich in 328 für die Heimmannschaften und 282 für die Gästeteams auf.
Alleine an der Spitze der Torjägerliste: Niemand erzielte in dieser Saison bislang mehr Tore als Andre Luge. Der Offensivspieler der DJK Vilzing traf bereits 19-mal und damit zweimal mehr als Dickson Abiama vom SC Eltersdorf und Simon Snaschel vom TSV Großbardorf mit jeweils 17 Toren. Auf je 13 Treffer kommen Patrick Görtler vom FC Eintracht Bamberg 2010 und Christian Schrödl von der DJK Ammerthal.
Eltersdorf in Torlaune: Der SC Eltersdorf führt freilich nicht unverdient die Tabelle der Bayernliga Nord an, denn Bernd Eigners Mannschaft ist besonders in der Offensive stark. Satte 60 Tore erzielte der SCE in seinen bisherigen 21 Partien. Die DJK Vilzing kommt auf 51 Treffer in 20 Spielen, die drittbeste Offensive stellt der viertplatzierte TSV Großbardorf mit 48 Toren in 21 Begegnungen. Keine Überraschung: Die harmlosesten Angriffsreihen stellen die beiden Mannschaften am Tabellenende. Der TSV Karlburg und der FC Viktoria Kahl erzielten jeweils erst 19 Treffer, der TSV allerdings in 22 Spielen und Schlusslicht Kahl in 18. Der Viertletzte, die DJK Don Bosco Bamberg, kommt auf 21 Tore in 21 Partien.
Defensivkünstler und Schießbuden: Der SV Seligenporten stellt zwar nicht die beste Offensive der Staffel, mit nur 15 Gegentreffern in 20 Spielen verfügt der Tabellendritte aber über die stabilste Defensive. Die DJK Vilzing kassierte zwei Tore mehr als der SVS. Die Abwehr des Spitzenreiters SC Eltersdorf wurde in 21 Partien 22-mal überwunden. Die anfälligste Abwehrreihe stellt der abstiegsbedrohte TSV Karlburg mit 54 Toren nach 22 Begegnungen. Schlusslicht FC Viktoria Kahl folgt mit 53 Gegentoren in 18 Spielen.
Elf Tore in einem Spiel: Die bisher torreichste Begegnung mit elf Treffern fand am 10. Spieltag statt. Der SC Eltersdorf gewann gegen den FC Viktoria Kahl 8:3. Zehn Tore fielen außerdem beim 6:4 am 3. Spieltag für den FC Eintracht Bamberg 2010 gegen die SpVgg Bayern Hof. Den höchsten Heimsieg fuhr der Würzburger FV mit dem 7:0 am 17. Spieltag gegen Kahl ein. Auswärts trumpfte besonders die SpVgg Ansbach zweimal auf: Sie gewann am 5. Spieltag 8:1 in Kahl und am 15. Spieltag 7:0 bei der SpVgg Bayern Hof.
Serientäter: Die meisten Siege in Folge sicherte sich bis zur Winterpause die DJK Vilzing: Siebenmal hintereinander punktete der Tabellenzweite dreifach. Auf sechs Dreier in Folge kam der SV Seligenporten. Vilzing blieb zehnmal in dieser Saison in Serie ungeschlagen, die DJK Ammerthal neunmal. Die meisten Niederlagen am Stück kassierte die DJK Gebenbach, die fünfmal in Folge den Kürzeren zog. Der TSV Abtswind und der FC Viktoria Kahl legten die längsten Negativserien hin: Jeweils in elf Spielen am Stück sicherten sich die abstiegsbedrohten Vereine keinen Sieg.
Trainerwechsel: Bis zur Winterpause trennten sich in der Nord-Staffel vier von 17 Vereinen von ihren Trainern - und bei einem steht schon der dritte Verantwortliche an der Seitenlinie. Beim TSV Abtswind musste zunächst Mario Schindler nach drei Siegen, drei Unentschieden und neun Niederlagen gehen. Es übernahm Uwe Neunsinger (2/0/2) und für ihn danach Thorsten Götzelmann. Bei der SpVgg Bayern Hof arbeitet der Sportliche Leiter Fulvio Bifano seit der Trennung von Alexander Spindler (0/1/2) in Doppelfunktion. Bei der DJK Don Bosco Bamberg folgte Rolf Vitzthum auf Mario Bail (1/0/5). Nach dem Abschied von Robert Kovacic (2/1/5) ist Christoph Hasselmeier Spielertrainer bei der SpVgg Ansbach.
Dauerbrenner: Torwart Felix Reusch (TSV Abtswind) und Marco Schiebel (TSV Karlburg) sind die einzigen beiden Spieler, die bisher in den maximal möglichen 22 Spielen jeweils von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz standen. Mittelfeldspieler Jan Wabnitz (TSV Karlburg) verpasste nur 19 Minuten bei 22 Einsätzen. Die Schlussleute Julian Schneider (TSV Großbardorf), Tugay Akbala (SC Eltersdorf) und Marvin Fischer-Vallecilla sowie Verteidiger Marvin Schramm (beide TSV Karlburg) spielten in 21 Begegnungen durch.
Rotsünder: Die Bayernliga Nord ist offenbar deutlich fairer geworden. Waren es in der Vorsaison nach 196 Spielen noch 44 Rote Karten, zückten die Schiedsrichter in der aktuellen Spielzeit bisher 22 Rote Karte in 174 Partien und 43 Ampelkarten (44). Dreimal des Feldes verwiesen wurde Zoran Maksimovic (ATSV Erlangen) mit zwei Gelb-Roten und einer Roten Karte. Mert Topuz (1. FC Sand) und Josef Burghard (TSV Karlburg) sahen zweimal glatt Rot. Johannes Bechmann (1. FC Sand), Marco Seifert (DJK Gebenbach) und Dennie Michel (Würzburger FV) bekamen jeweils einmal die Ampelkarte und eine Rote Karte gezeigt. Zweimal Gelb-Rot gingen auf das Konto von Andre Karmann (1. FC Sand) und Johannes Jessen (DJK Don Bosco Bamberg).
Ausstehende Nachholspiele: Weil Vizemeister DJK Gebenbach am Ende der Vorsaison in der schließlich verpassten Aufstiegsrelegation lange im Einsatz war, erhielt die Mannschaft eine längere Sommerpause zugesprochen. Die Partie vom 1. Spieltag gegen die DJK Vilzing wurde deshalb auf Mittwoch, 15. April, ab 18 Uhr verschoben. Noch keine genauen Nachholtermine gibt es für die Begegnungen FC Viktoria Kahl gegen ASV Cham (9. Spieltag), 1. FC Sand gegen FC Viktoria Kahl, SpVgg Bayern Hof gegen FC Eintracht Bamberg 2010 (beide 20. Spieltag), SpVgg Ansbach gegen FC Viktoria Kahl, SpVgg Bayern Hof gegen SV Seligenporten (beide 22. Spieltag), SV Seligenporten gegen SC Eltersdorf und FC Viktoria Kahl gegen DJK Don Bosco Bamberg (beide 23. Spieltag). Das Spiel Würzburger FV gegen DJK Vilzing wird am Samstag, 7. März, ab 14 Uhr nachgeholt. Die DJK Ammerthal trifft am Montag, 13. April, ab 17 Uhr auf den TSV Großbardorf (beide 23. Spieltag).
BFV/mspw