Durch den 6:1-Kantersieg gegen den SV Schalding-Heining beendete die SpVgg Bayreuth die Hinserie in der Regionalliga Bayern auf Tabellenplatz zwei. Einmal mehr für den Ex-Zweitligisten erfolgreich war Ivan Knezevic, der mit sechs Toren und acht Assists zu den absoluten Leistungsträgern zählt. Im BFV.de-Interview spricht Knezevic über die starke Saison der SpVgg Bayreuth, Titelträume und eine offene Rechnung mit seinem Heimatklub Viktoria Aschaffenburg.
Wie fällt Ihr Hinrundenfazit aus, Herr Knezevic?
Ivan Knezevic: Schlussendlich sicher positiv, wir stehen in der Tabelle sehr gut dar. Allerdings wäre auch noch mehr möglich gewesen. Wir haben vor allem zu Saisonbeginn viele Punkte unnötig liegen lassen. Aber wir haben aus unseren Fehlern schnell gelernt und uns klasse entwickelt.
Der Rückstand auf Tabellenführer Türkgücü München beträgt gerade einmal sechs Zähler. Da darf man durchaus vom Titel träumen, oder?
Knezevic: Unsere Fans dürfen davon träumen, wir Spieler nicht. Auch, wenn es sich immer blöd anhört: Wir wollen Woche für Woche unser Bestes geben und so viele Punkte wie möglich holen. Was dann am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen. Wenn wir jetzt schon anfangen würden, zu träumen, würden wir den Fokus auf die aktuellen Aufgaben verlieren.
Jetzt aber mal Hand aufs Herz: Trauen Sie sich und Ihrem Team zu, Türkgücü und Schweinfurt diese Saison Paroli zu bieten?
Knezevic: Die Qualität dazu haben wir, unser Kader ist in der Breite stark besetzt. Auch, wenn wir nicht unter Profibedingungen trainieren, können wir es schaffen, vor Türkgücü und Schweinfurt zu landen. In den direkten Duellen haben wir bereits bewiesen, was möglich ist. Schweinfurt haben wir in Unterzahl 3:1 geschlagen, beim 0:0 gegen Türkgücü hat nicht viel zum Sieg gefehlt.
In der letzten Saison ging es lange gegen den Abstieg, jetzt mischt Bayreuth ganz oben mit. Was hat sich geändert?
Knezevic: Seitdem Timo Rost unser Trainer ist, geht es stetig aufwärts. Die Abläufe sind klarer geworden und greifen besser. Schon in der Rückserie der letzten Saison haben wir gezeigt, was wir für ein riesiges Potential haben. Nicht umsonst haben wir nicht nur die Klasse gehalten, sondern die Saison sogar noch auf einem einstelligen Tabellenplatz beendet.
Mit sechs Toren und acht Vorlagen gehören Sie einmal mehr zu den Leistungsträgern, in den zurückliegenden drei Begegnungen waren Sie an vier Toren beteiligt. Es könnte schlechter laufen!
Knezevic: Das stimmt. Allerdings hätten es auch schon einige Tore mehr sein können (lacht). Grundsätzlich bin ich aber zufrieden mit meiner bisherigen Saison. Es läuft gut und so kann es weitergehen.
Würden Sie sich eher als Torjäger oder Vorlagenspezialist beschreiben?
Knezevic: Wer mich kennt, der weiß, dass ich vor dem Tor immer noch einmal querlegen würde, wenn das die bessere Entscheidung wäre. Ich bin ein mannschaftsdienlicher Spieler und ordne dem Teamerfolg alles unter. Ob ich eher ein Torjäger oder ein Vorlagengeber bin, hängt aber auch davon ab, auf welcher Position ich eingesetzt werde. Mal komme ich über außen, mal spiele ich in der Sturmspitze.
Am Samstag ist mit Viktoria Aschaffenburg Ihr Heimatklub und die Mannschaft der Stunde zu Gast in Bayreuth. Vor dem jüngsten 3:3 beim 1. FC Nürnberg II gab es für den Tabellenfünften sechs Siege in Folge. Wie überrascht sind Sie über die starke Saison der Viktoria?
Knezevic: Dass Aschaffenburg eine starke Mannschaft hat, mussten wir bei der 0:4-Niederlage zum Saisonauftakt schmerzhaft erfahren. Aber mit einer solchen Konstanz hätte ich nicht gerechnet. Fakt ist, dass wir am Samstag etwas gutzumachen haben. Wir wollen uns für die deutliche Niederlage in Aschaffenburg am 1. Spieltag revanchieren.
Sie sind in Aschaffenburg geboren, spielten mehrere Jahre im Nachwuchsbereich der Viktoria. Wie intensiv verfolgen Sie die Entwicklung des Vereins?
Knezevic: Ich beschäftige mich mit Viktoria Aschaffenburg auf jeden Fall mehr als mit anderen gegnerischen Klubs. Die Situation bei der Viktoria ist mit der von der SpVgg Bayreuth zu vergleichen. Beide Klubs haben eine große Tradition und eine Vergangenheit im Profibereich. Besonders die älteren Zuschauer haben hohe Erwartungen und hoffen auf eine Wiederholung der früheren Erfolge. Genau wie wir ist Aschaffenburg derzeit auf einem guten Weg. Es freut mich, dass es für die Viktoria rund läuft.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW