Die Kaderplanung beim TSV Buchbach aus der Regionalliga Bayern bringt eine besondere Konstellation hervor. Im Aufgebot stehen gleich drei Brüderpaare: Torwart Daniel und Verteidiger Tobias Maus, Schlussmann Andreas und Stürmer Tobias Steer sowie die Abwehr-Zwillinge Alexander und Marcel Spitzer. BFV.de spricht mit Buchbach-Trainer Andreas Bichlmaier über den äußerst familiären Klub.
Es kann nur eine Einstiegsfrage geben: Sind Sie mit Ihrem gleichgestellten Trainerkollegen Marcel Thallinger verwandt, Herr Bichlmaier?
Andreas Bichlmaier: Der Gedanke ist verständlich, aber ich kann versichern, dass es zwischen uns keine Verwandtschaft gibt. Er ist in Niederbayern aufgewachsen und ich komme aus Heldenstein in Oberbayern. Da gab es keine Überschneidungen. (lacht)
Die Situation mit drei Geschwisterpaaren im Kader ist vor allem im höherklassigen Fußball selten. Gab es die Spieler nur im Doppelpack?
Bichlmaier: Das könnte man meinen. Aber es kamen ja nicht alle Spieler gleichzeitig in den Verein. Dennoch spielt es sicher eine Rolle, wenn wir den einen Bruder bereits im Verein haben und bestens kennen. Da wissen wir, dass es sich um einen gut erzogenen Jungen handelt, der zu unserer Philosophie passt. Wir können also vorher schon gut einschätzen, worauf wir uns einlassen.
Wie groß ist die Verwechslungsgefahr?
Bichlmaier: Besonders bei den Spitzer-Brüdern, die eineiige Zwillinge sind, ist es zu Beginn doch schwergefallen, sie zu unterscheiden. Außerdem spielen beide auf der gleichen Position in der Innenverteidigung. Da kann man nur hoffen, dass sie unterschiedliche Frisuren tragen, um sie auseinanderhalten zu können. (lacht) Mit der Zeit erkennt man als Trainer seine Spieler aber auch anhand der Bewegungen. Das vereinfacht es ein wenig.
Gibt es Spitznamen, um den Richtigen anzusprechen?
Bichlmaier: Spitznamen kommen immer mal wieder vor. Zum Beispiel wird Tobias Maus mit Tobi angesprochen und sein Bruder Daniel hört auf "Mausi". Die können wir als Trainerteam aber nicht vorgeben, weil sie sich automatisch im laufenden Trainingsbetrieb herauskristallisieren. Wir nehmen die Spitznamen dann aber auch dankend an, wenn sie nicht abwertend sind.
Stürmer Tobias Steer und Innenverteidiger Alexander Spitzer kommen im Sommer zum TSV. Wie schätzen Sie die beiden Neuverpflichtungen ein?
Bichlmaier: Wir sind froh, sie in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Tobias Steer hatten wir schon seit längerer Zeit auf der Liste. Bei unserem ersten Versuch, ihn nach Buchbach zu holen, hatten wir den Kürzeren gezogen, weil er zum TSV 1860 München wechselte. Da er aber nach wie vor in der Nähe von Buchbach wohnt, hat sich nun in Verbindung mit seinem Zwillingsbruder eine neue Chance ergeben. Man muss dazu sagen, dass sich Transfers bei uns oftmals über einen längeren Zeitpunkt anbahnen. Irgendwann ist dann der Zeitpunkt da, an dem es für beide Seiten passt.
Markus Raupach hört als Ihr Trainerpartner auf, seine Rolle übernimmt Marcel Thallinger. Wie gut kennen Sie ihn bereits?
Bichlmaier: Ich habe ihn mittlerweile einige Male persönlich getroffen, aber auch in Videokonferenzen näher kennengelernt. Er ist ein absoluter Fachmann auf seinem Gebiet. Die Vorfreude ist groß, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er ist ein offener Typ, von dem ich noch einiges lernen kann. Schließlich können neue Impulse auch nicht schaden.
Werden die Rollen im Trainerteam neu verteilt?
Bichlmaier: Als Trainerduo mit Markus Raupach war es so, dass Markus das letzte Wort hatte. Allerdings kam es nie zu der Situation, dass wir uns nicht einigen konnten. Jetzt bin ich derjenige, der die abschließende Entscheidung fällt. Ich gehe aber davon aus, dass es wie bisher ein offener Austausch sein wird.
Welche Ziele setzen Sie sich für die neue Saison?
Bichlmaier: Wir verfolgen beim TSV Buchbach die Philosophie, verstärkt den Fokus auf Spieler aus der Region zu setzen. Als Amateurverein ist die Regionalliga Bayern für uns so etwas wie die Champions League. Daher hat für uns auch in der neuen Saison der Klassenverbleib Priorität. Allerdings haben wir das Ziel, uns über den Liga- oder den Verbandspokal erstmals in der Vereinsgeschichte für den DFB-Pokal zu qualifizieren. Damit würden wir uns alle einen großen Traum erfüllen.
Autor: BFV/mspw