Herr Jäger, wie sind Sie auf die Idee gekommen, beim TSV Zorneding eine Videowall zu installieren?
Jäger: Als ich als Stadionsprecher angefangen habe, kamen im Schnitt nur 48 Zuschauer zu unseren Heimspielen. Das war schon sehr wenig. Wir mussten also neue Wege gehen, um die Situation zu verbessern.
Aber muss es dann gleich eine Videowall sein, wie man sie eigentlich nur aus der Bundesliga kennt?
Jäger: Das war ja nicht der erste Schritt. Als Stadionsprecher habe ich während der Spiele zunächst Musik gespielt und für Unterhaltung gesorgt. Später kamen dann die 300 Sitzschalen aus der Allianz Arena dazu, die wir mithilfe von Spenden finanziert haben. Seitdem herrscht hier in Zorneding schon ein bisschen Champions-League-Feeling. Und erst dann habe ich über eine Videowall nachgedacht.
Die schon beeindruckend aussieht…
Jäger: Stimmt. Wenn man als Fußballverein eine Anzeigetafel will, dann gibt es im Grunde drei Möglichkeiten. Entweder macht man es wie im Grünwalder Stadion, wo die Tafeln händisch ausgetauscht werden. Eine weitere Variante ist ein elektronisches Modell, das es bei vielen anderen Amateurvereinen gibt. Oder aber der ganz große Schuss – und dafür habe ich mich entschieden.
Das wird nicht ganz billig gewesen sein?
Jäger: Die Videowall ist gebraucht, hat aber dennoch 18.000 Euro gekostet. Das ist viel Geld – und es war nicht leicht, die Summe aufzutreiben.
Wie haben Sie das geschafft?
Jäger: Wir haben recht schnell einen Spender gefunden, der uns direkt 10.000 Euro auf den Tisch gelegt hat. Über weitere Spender sind wir auf 15.000 Euro gekommen. Und dann bin ich in den Gemeinderat, um das Projekt vorzustellen…
Und den konnten Sie überzeugen?
Jäger: Meine Grundlage war natürlich gut, ich hatte ja bereits über 80 Prozent des Geldes zusammen. Und ja, dann hat der Gemeinderat zugestimmt und mir die fehlenden 3000 Euro bewilligt. Ich hatte allerdings schon im Antrag deutlich gemacht, dass die Videowall nicht nur bei Fußballspielen zum Einsatz kommt, sondern auch für andere Events genutzt werden kann: Public Viewing oder Open-Air-Kino in der Gemeinde zum Beispiel. Das hat mich allerdings vor die nächste Herausforderung gestellt.
Und zwar?
Jäger: Ich musste gewährleisten, dass die Videowall mobil ist. Ich habe mich dann auf die Suche gemacht und in Kirchheim die Firma Jännert gefunden, die mir eine solche Konstruktion gebaut hat. Theoretisch kann man die Videowall jetzt mit nur zwei Leuten in jeweils einer halben Stunde auf- und wieder abbauen.
Das klappt?
Jäger: Beim ersten Aufbau haben wir deutlich länger gebraucht. Das war das bekannte IKEA-Phänomen. Wir standen da und wussten erst einmal nicht genau, was wo hingehört. Das wird sich mit der Zeit aber sicher einspielen. Den Abbau haben wir aber tatsächlich in 30 Minuten geschafft.