Gemütliches Beisammensein, lachen, Glühwein für die Großen, Punsch für die Kleinen, Rückblicke, Ausblicke – was für Generationen vollkommen selbstverständlich mit dem Jahresausklang im Verein verbunden war, ist 2020 alles anders. Pandemie, Lockdown, Ungewissheit wann und wie es weitergeht. Also eher das Gegenteil davon, was man landauf landab als besinnlich bezeichnen würde. Im Kalender ist derzeit kein Platz für Feiern und damit auch nicht für den Weihnachtsmann.
Denkste! haben sich die Verantwortlichen des kleinen oberbayerischen Klubs SVA Palzing gedacht. Denn Jugendleiterin Angela Karinscheck und ihre Mitstreiter wissen um die Bedeutung der Weihnachtsfeier. „Für Kinder ist die Weihnachtszeit ohnehin etwas ganz Besonderes und wichtiges. Und bei unserem kleinen Verein spielt die Gemeinschaft eine große Rolle, wenn nicht sogar die wesentliche“, erklärt Karinscheck.
Deshalb war Kreativität gefragt und an der mangelt es nicht beim SVA. Schnell war die Idee eines corona-angepassten „Nikolaus Drive-In“ geboren und fast ebenso schnell standen die Unterstützer für die liebevolle Ausgestaltung und Umsetzung parat. An zwei Abenden bereiteten alle zusammen ihrem Nachwuchs mit ihrem Weihnachtsfeier-Ersatz eine Riesenfreude. An einem Abend fuhren die F- und E-Jugendlichen mit ihren Eltern die mit Fackeln ausgeleuchtete und von Angela Karinscheck, Ralf Scherer und Julian Wölfle sowie die E-Junioren-Trainer Gerhard Pillmayer, Michael Bauer, Markus Teller, Stefan Bügl und Bambini-Trainer Martin Walczak flankierte Auffahrt hinauf zum großen Schlitten des Nikolaus mit den Präsenten. An einem zweiten die Bambini. Es war seit Wochen der erste persönliche Kontakt der kleinen Fußballer*innen mit dem Verein und den Mitspielern – wenn auch im Wesentlichen nur Blickkontakt. Durchs geöffnete Fenster gab es dann vom Nikolaus den Weihnachtsgruß und die kleinen Vereinspräsente, für das auch die Spieler der Herrenmannschaft extra zusammenlegten.
Wie bei eigentlich jeder Idee kommen natürlich auch einzelne Kritiker mit Hinweisen und guten Ratschlägen um die Ecke. Beim Palzinger „Nikolaus Drive-In“ wurde beispielsweise auf den Klimaschutz verwiesen. „Das ist ja nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, aber natürlich kommt es immer auf Verhältnismäßigkeit und Verantwortung an. Wer mit Kindern zu tun hat, der weiß, was es mit ihnen macht, über so einen langen Zeitraum auf ihr Hobby und die Gemeinschaft mit Freunden zu verzichten. Ganz zu schweigen vom Zauber der Weihnachtszeit. Das ist bei uns alles ganz eng mit dem Vereinsleben verbunden. Und wer in die strahlenden Augen der Kinder schauen konnte, als sie ihr kleines Präsent entgegennehmen konnten, der versteht, was wir mit Verhältnismäßigkeit meinen. Da gibt es sicher andere gute Möglichkeiten, wo wir Erwachsenen uns für die Kinder zurücknehmen sollten“, so Karinscheck. Für die älteren Jahrgänge blieb es ohnehin dabei, das Präsent nach Hause zu liefern.