Sechs Tage vor dem Final-Hinspiel der deutschen Frauen-Fußballnationalmannschaft in der Nations League gegen Spanien (28. November 2025, Kaiserslautern) hat Bundestrainer Christian Wück ehrenamtlich Engagierte gemeinsam mit dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) ausgezeichnet. Bei der Ehrenamtsgala im Münchner GOP Varieté Theater sprach der gebürtige Unterfranke über den unermüdlichen Einsatz der Menschen im Freistaat, die Woche für Woche dafür sorgen, dass der Amateurfußball rollt und ein Gesicht hat, über Gemeinschaft und Bodenständigkeit.
… die Rolle des Ehrenamts: Während Ehrenamt für mich in meiner Kindheit einfach da war, wird erst heute so richtig verstanden, wie viel tatsächlich dahintersteckt. Das ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn es immer da ist. Als Erwachsener sieht man erst den immensen Wert derer, die in ihrer Freizeit für andere da sind. Deutschland würde ohne Ehrenamt in vielen Bereichen nicht funktionieren. Zeit zu schenken, ist das Wertvollste, das Menschen einander geben können.
… seine Heimat und Familie: Meine Heimat und mein familiäres Umfeld im Verein haben mir früh gezeigt, welche Kraft ehrenamtlicher Einsatz besitzt. Durch die Menschen dort wurde mir früh klar, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen. Dieses Bewusstsein prägt mich bis heute – nicht nur als Trainer, sondern auch als Mensch.
… seine Arbeit als U17-Trainer: Europameister und Weltmeister mit einem Team, das ist was sehr Besonderes. Dennoch haben sich die Menschen über die Generationen hinweg verändert – und damit auch die Anforderungen an Trainer. Das Talent allein reicht nicht aus. Spielerinnen und Spieler müssen charakterlich ins Team passen, Verantwortung übernehmen und sich füreinander aufopfern können. Eine Mannschaft funktioniert nur, wenn alle bereit sind, zusammen für das Team einzustehen.
… seine Wünsche an die Verantwortlichen der Frauenfußball-Ligen: Vor allem im weiblichen Bereich der Talentförderung sehe ich weiter Nachholbedarf. Im Vergleich zum männlichen Fußball hinkt man deutlich hinterher. Es braucht den nächsten großen Schritt, um junge Spielerinnen gezielter zu fördern und langfristig mehr Talente hervorzubringen.
… die Bedeutung von Kontinuität: Kontinuität kann für mich nur entstehen, wenn sich Spielerinnen wohlfühlen – nicht nur sportlich, sondern auch charakterlich. Mein Anspruch ist es deshalb, junge Spielerinnen nicht nur auszubilden, sondern zu formen und ihnen Stabilität zu geben.
… die Nationalmannschaft und den aktuellen Aufschwung: Große Unterschiede zum vorherigen Traineramt in der U17-Nationalmannschaft sehe ich nicht – abgesehen von der medialen Aufmerksamkeit. Die Europameisterschaft in der Schweiz und die Nations-League haben viel Euphorie entfacht – besonders bei jungen Mädchen. Darin sehe ich eine große Chance, die Entwicklung im Frauen- und Mädchenfußball weiter voranzutreiben.
… das kommende Nations-League Finale gegen Spanien: Wir wollen keine Revanche – wir wollen das Finale gewinnen! Und am liebsten dort, wo es dem Kontrahenten besonders weh tut: in Spanien. Wir wollen ihnen die Trophäe wegnehmen. Mein Ziel ist klar und es gibt mit dem 2. Dezember ein magisches Datum: 2024 wurden wir Europameister mit der U17-Nationalmannschaft und jetzt steigt das Rückspiel im Nations-League-Finale am 2.12.2025. Da wollen wir Nations-League-Sieger mit den DFB-Frauen werden.