von Christian Göpfert, Jugendleiter der DJK Franken Lichtenfels
Toor! Tooor! Toooor!
Das Schönste am Fußballspielen ist das Tore schießen. Nur passiert das im normalen Spiel leider so selten.
Nicht so bei Funiño. Bei Funiño geht es rasant zu: Die drei Kinder in Blau müssen gleich zwei Tore verteidigen, damit Team Rot nicht treffen kann. Aber einen Torwart sucht man vergebens. Dafür darf man nur in der Schusszone schießen. Es gibt kein Abseits, keinen Eckball und keinen Einwurf. Der Ball wird immer durch Eindribbeln (Self-Pass) oder einen Pass immer außerhalb der Schusszone zurück ins Spiel gebracht.
Tor für Blau! Johann hat getroffen.
Nach jedem Tor müssen beide Teams einen Spieler wechseln. Der Wechsel geschieht unter den vier Spielern in Rotation und immer in der Mitte des Spielfeldes. So haben auch schwächere Spieler annähernd gleiche Spielzeiten.
Schon geht es weiter. Klara im roten Trikot jagt den gegnerischen Toren entgegen.
Die Kinder haben durch diese Spielform viele Ballkontakte und sind mit ständig neuen Spielsituationen konfrontiert. Bei einem Funiño-Festival wird gleichzeitig auf mehren Spielfeldern gespielt. Wer sein Spiel gewinnt, rückt ein Spielfeld nach oben, der Verlierer steigt um ein Feld ab. Ein Spiel dauert nur sieben Minuten.
So spielen schon nach kurzer Zeit in etwa gleich starke Mannschaften gegeneinander.
Und so tummelten sich am Samstagmittag 32 Teams aus drei Landkreisen in vier Turnieren (U6 – U11) auf dem Sportgelände der DJK Franken Lichtenfels, das unter der Regie von Jugendleiter Christian Göpfert und vielen fleißigen Helferinnen und Helfern perfekt vorbereitet worden war, für diese eineinhalb Stunden Fußballspaß pur. Keine Wunder, dass so viel Action die 128 Spielerinnen und Spieler hungrig machte. 180 Paar Bratwürste, 30 Paar Wiener und 9 Kuchen füllten die Energiereserven wieder auf. Am Ende waren die Kinder erschöpft und glücklich. Ebenso wie die entspannten Erwachsenen – Eltern und Betreuer. Denn bei Funiño gilt das Prinzip des „unangeleiteten spielen lassens“, getreu dem Motto: „Sag mir weniger, dann sehe ich mehr“.
Betreuer geben am Spielfeldrand keine Anweisungen und Eltern sind auf Abstand – und das nicht wegen Corona – zum Mitfiebern verdammt.
Und so fiel es keinem am Sportgelände in Oberwallenstadt auf, dass kein Sieger gekürt wurde. Denn Gewinner sind an diesem Samstag bei der DJK alle, die Spaß bei und an dieser modernen Form des Kinderfußballs hatten.