Im Laufe der vergangenen Woche wurden die Vereine durch Kreisspielleiter Rupert Karl über die weitere Planung im Herrenspielbetrieb über das BFV-Postfach informiert. Darauf führte der lokale Sportredakteur Markus Schmautz ein Interview mit Rupert Karl.
Rupert Karl ist seit vielen Jahren Kreisspielleiter des Fußballkreises Regensburg. Gemeinsam mit seinen Spielleiterkollegen Michael Koriath und Alexander Kalteis stand und steht er aufgrund der Pandemie vor großen Herausforderungen. Rupert Karl blickt im Gespräch auf die Saison 2019/21 zurück, gibt aber auch einen Vorausblick.
Herr Karl, die Saison 2019/21 wurde inzwischen abgebrochen. War der Abbruch unumgänglich?
Karl: Ja. Die Saison 2019/21 kann man nur als eine total verkorkste Saison beschreiben. Durch die Corona-Pandemie mussten wir zuerst den Liga-Betrieb einstellen, konnten ihn dann wiederaufnehmen, mussten diesen aber abermals einstellen und nun kam es leider zum endgültigen Saisonabbruch. Der BFV (Bayerischer Fußballverband, Anmerkung der Redaktion) mit all seinen Spielleitern wollte den Abbruch der Saison nicht. Wir haben bis zum Schluss gehofft, dass die restlichen Spiele noch absolviert werden könnten. Die erneute Pandemie hat dies aber verhindert und auch die Politik mit ihren Lockdown-Maßnahmen die Spiele nicht mehr zugelassen.
In einer Abstimmung entschieden sich die bayerischen Vereine dafür, den neu eingeführten Paragrafen 93 der Spielordnung zur Anwendung zu bringen. Was halten Sie persönlich davon?
Karl: Die entstandene Situation musste zur Zufriedenheit der Vereine gelöst werden. Die bisherigen Tabellenstände konnten leider nicht so einfach ermittelt werden, da unterschiedliche Zahlen von ausgetragenen Spielen vorhanden waren. Somit musste die Quotienten-Regelung angewendet werden. Dies ist aus unserer Sicht eine gerechte Lösung, die aber nicht allen gefällt und leider auch zu Härtefällen geführt hat. Das bedauern wir sehr. Auch die Entscheidung, dass nur der Erste aufsteigt – eine Aufstiegsrelegation musste entfallen – und die Teams, die auf einem direkten Abstiegsrang lagen, absteigen müssen, ist bitter. Erfreulich ist dies sicherlich nur für die Releganten gegen den Abstieg, die damit in ihrer Spielklasse verbleiben können. Respekt und Dank möchten wir auch allen Vereinen des Kreises Regensburg aussprechen, die an der Abstimmung des BFV teilgenommen haben. Das Endergebnis war eindeutig. Dennoch hätten wir auch mit der zweiten Variante leben könne. Dabei wären jeweils die ersten beiden Teams aufgestiegen, Absteiger hätte es hingegen nicht gegeben. Dies hätte natürlich einige Probleme mit sich gebracht, aber auch das hätten wir bewältigt. Konzepte wurden bereits ausgearbeitet.
Wie arbeitsintensiv war das letzte Jahr für Sie und ihre Kollegen?
Karl: Sehr. Wir mussten immer wieder planen und umplanen, uns auf Hoffnungsschimmer verlassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal an so vielen Videokonferenzen teilnehmen würde. Wir hoffen, dass wir die Spielgruppentagungen für die neue Saison, die zwischen dem 21. und 24. Juni terminiert sind, wieder in Präsenzform abhalten können.
Gab es Beschwerden oder sogar Anfeindungen bei Ihnen?
Karl: Wir als Spielleiter versuchen schon seit Jahren, einen ganz engen Kontakt zu den Vereinen zu halten. Das hat sich anscheinend ausgezahlt. Natürlich hat es einige Teams hart getroffen, da sie als Zweiter oder Dritter in der jeweiligen Liga verbleiben oder absteigen mussten. Vor der Abstimmung haben sich einige dieser Vereine bei uns gemeldet. Anfeindungen gab es allerdings nicht. Nach der Abstimmung blieb es ruhig. Die betroffenen Vereine sind natürlich nicht glücklich, aber sie haben das Ergebnis akzeptiert. Ich wünsche allen, dass sie 2022 den Aufstieg packen beziehungsweise die Rückkehr in die bisherige Liga schaffen werden.
Wie geht es weiter?
Karl: Am Dienstag haben wir an alle Vereine einen Informationsbrief bezüglich der Saison 2021/22 geschickt.
Der Meldebogen ist noch bis zum 10. Juni offen. Wir hoffen aber, dass sich die Vereine baldmöglichst anmelden, was uns die Vorausplanungen natürlich sehr erleichtern würde. Den Saisonstart haben wir auf das Wochenende vom 17./18. Juli gelegt. Um eine angemessene Vorbereitungszeit von vier bis sechs Wochen gewährleisten zu können, bedarf es vonseiten der Politik eine Freigabe für den Trainings- und Spielbetrieb bereits für Anfang Juni. Danach sieht es momentan leider noch nicht aus. Je später die Freigabe erfolgt, desto mehr müssen wir den Start nach hinten legen. Der letzte Spieltag würde aktuell am 13./14. November stattfinden. Auch dieser Termin müsste nach hinten verschoben werden. Unglücklich ist zudem die Tatsache, dass viele Feiertage in der Saison 21/22 auf ein Wochenende fallen, was Spiele an Werktagen bis Mitte September wohl unumgänglich macht.
Glauben Sie, dass die Saison 21/22 wieder in geregelten Bahnen verlaufen wird?
Karl: Ich hoffe es zumindest. Das Impftempo wurde erhöht. Ich bin relativ sicher, dass der Saisonstart auf alle Fälle bis zum 1. August erfolgen kann. Natürlich kann es jedoch zu einer vierten Welle der Pandemie kommen oder einzelne Spiele müssen wegen Corona abgesagt werden. Dies hoffen wir natürlich nicht, aber es kann trotzdem eintreffen und deshalb benötigen wir im Rahmenterminkalender einige Zeiträume, um flexibler zu sein.
Müssen aufgrund von Corona Teams aufgelöst werden?
Karl: Das ist schwer zu sagen. So mancher Verein hat in Bezug auf seine Zweite Mannschaft wohl noch keinen genauen Überblick, ob man eine solche wieder stellen kann. Auf jeden Fall geht der Trend zur Gründung von Spielgemeinschaften in puncto Reserven. Zudem hat sich unser Angebot, bei Personalknappheit in der B-Klasse, statt elf gegen elf mit neun gegen neun zu spielen, etabliert. Es gab in der Saison 2019/21 viele solcher Partien, die allesamt reibungslos verlaufen sind. Das Angebot kam positiv an und wurde durchaus in Anspruch genommen. Die Anzahl der Spielabsagen ging deutlich zurück, was sehr erfreulich ist.