Das Viertelfinale im Hiscox-Verbandspokal der Frauen hatte nicht nur einen sondern gleich mehrere Paukenschläge parat. Titelverteidiger und Regionalligist FFC Wacker München musste sich beim Bayernligisten FC Forstern im Elfmeterschießen geschlagen geben und Pokalschreck TSV Nürnberg Buch schreibt durch ein 3:2 gegen Regionalligist 1. FFC Hof weiter an seiner großen Pokalgeschichte. Ebenfalls eine Runde weiter sind der FC Alburg und der 1. FC Nürnberg II. Die Halbfinals sind für den 9. Mai angesetzt, das Finale am 8. Juni 2024.
Die Nürnbergerinnen, die in der Bezirksoberliga Mittelfranken beheimatet sind, haben im Viertelfinale für die wohl größte Überraschung gesorgt. Zwar sind die Mittelfränkinnen in der Liga Tabellenführer, aber in diesem Jahr hatten sie noch kein Spiel absolviert und zu Gast im Verbandspokal der Frauen war der 1. FFC Hof, der drei Spielklassen höher um Meisterschaftspunkte kämpft. Die Rollen waren also vor dem Duell zumindest auf dem Papier klar verteilt. All das interessierte die Gastgeberinnen allerdings herzlich wenig. Vom Anpfiff weg standen sie auf dem Gaspedal und so mancher Zuschauer traute wohl seinen Augen nicht. Nach fünf Minuten brachte Julia Luger den Underdog in Führung, nach 25. Spielminuten legte Judith Gruber das 2:0 nach und nur acht weitere Minuten später schlug Luger gleich ein zweites Mal zu. 3:0 für den Bezirksoberligisten nach 33 Minuten. Erst dann meldete sich der Favorit aus Oberfranken in der Partie an und nachdem Carlota Hollfelder für die Hoferinnen noch vor der Pause verkürzen konnte (43.), dürfte manch einer davon ausgegangen sein, dass der Favorit in Durchgang zwei das Spiel noch zu seinen Gunsten umbiegen wird. Es kam allerdings anders. Mehr als der Anschlusstreffer durch Lena Raithel in der 60. Spielminute war nicht mehr drin. Vorbei die Chance, wie 2022 ins Pokalfinale einzuziehen.
„Das ist natürlich Wahnsinn, dass wir jetzt im Halbfinale stehen. Wir hatten uns vorgenommen mit viel Engagement und Druck zu starten. Dass das dann so gut klappt, davon war natürlich nicht auszugehen. Aber das zwischenzeitliche 3:0 war schon verdient. In der Halbzeitpause haben wir das Team natürlich gepusht. Es war ja klar, dass in der zweiten Halbzeit alle konditionell und von den Kräften her an die Grenze gehen müssen. Dass es am Ende dann zum Sieg gereicht hat, ist natürlich fantastisch. Der Traum geht weiter und jetzt wird natürlich erstmal gefeiert“, sagte TSV-Trainer Maximilian Thom nach dem Pokalsieg.
Als nicht viel kleinere Sensation ist der Viertelfinalsieg des FC Forstern gegen Titelverteidiger FFC Wacker München zu bewerten, denn natürlich reisten die Münchnerinnen als klarer Favorit zum Duell mit dem Tabellenzweiten der Bayernliga. Zumal die FFC-Frauen zuletzt auch in der Regionalliga-Meisterschaft drei Siege einfuhren und reichlich Selbstbewusstsein für die Mission „dritter Pokalsieg in Folge“ tanken konnten.
Es lief für das Team aus der Landeshauptstadt auch zunächst alles nach Plan. Sonja Kolb brachte die Gäste per Strafstoß in der 29. Spielminute in Führung, doch dass die Gäste nicht frühzeitig den Deckel auf die Partie machten, sollte sich kurz vor Abpfiff rächen. Veronika Auer traf nach Zuspiel von Jaqueline Wilhelm in der 89. Spielminute zum 1:1 und zwang den Titelverteidiger ins Elfmeterschießen. Da versagten den Münchnerinnen zweimal die Nerven. Am Ende war es erneut Veronika Auer, die das entscheidende 5:3 erzielte und ihr Team ins Halbfinale schoss.
In den zweit weiteren Pokalpartien waren die vier im Wettbewerb verbliebenen bayerischen Landesligisten unter sich. In Weinberg kam es dabei zum Duell des Landesliga-Nord-Zweiten gegen den Nord-Tabellenführer 1. FC Nürnberg II. Wie in Forstern musste auch hier das Elfmeterschießen entscheiden. Mia Nolle hatte den SV 76 Weinberg II in der ersten Halbzeit in Führung geschossen (23.), Olivia Mend glich für die Club-Frauen in der zweiten Halbzeit aus (76.). Am Ende hatten die Gäste das bessere Ende für sich. Im Elfmeterschießen mit insgesamt sieben Fehlversuchen traf Lena Reichelt zum entscheidenden 3:2 für den 1. FC Nürnberg II.
Das Duell der Süd-Landesligisten FC Alburg gegen den SC Biberbach entschieden die Gastgeberinnen 2:0 für sich. Der FC revanchierte sich dabei auch gleich für die 1:4-Pleite in der Meisterschaft an gleicher Stelle vor gut einer Woche. Matchwinnerin war Helena Kettl mit einem Doppelpack in der 26. und 55. Spielminute.