Mit dem 3:0 im Ligapokal-Endspiel der Regionalliga Bayern beim VfB Eichstätt löste der Traditionsklub SpVgg Oberfranken Bayreuth das Ticket für den DFB-Pokal. Der gebürtige Bayreuther Patrick Weimar traf zum Endstand. Im BFV.de-Interview spricht der 25 Jahre alte Mittelfeldspieler über den DFB-Pokal-Einzug und Ziele mit seinem Heimatklub.
Herzlichen Glückwunsch zum Einzug in den DFB-Pokal! Wie erleichtert waren Sie, dass es nach dem zuvor verpassten Aufstieg in die 3. Liga im Finale des Ligapokls für den Sieg gereicht hat, Herr Weimar?
Patrick Weimar: Der Erfolg im Ligapokal und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal war für uns der krönende Abschluss einer langen Saison. Nach der zuvor verpassten Chance auf die Teilnahme an den Aufstiegs-Playoffs mussten wir uns erst einmal schütteln. Jedem war aber nach der Meisterrunde in der Regionalliga Bayern klar, dass wir wieder bei Null beginnen und es eine komplett neue Möglichkeit ist, etwas zu erreichen. Unser Trainer Timo Rost hat uns immer wieder eingetrichtert, dass wir unter dem Motto "Alles kann, nichts muss" spielen. Wir sind überglücklich, dass wir mit dem Gewinn des Ligapokals nun einen Titel geholt haben.
Nach ihrem Treffer zum Endstand waren die letzten Zweifel über den Sieger beseitigt. Welcher Druck ist Ihnen von den Schultern gefallen?
Weimar: Wir hatten von Anfang das Gefühl, dass wir den Platz als Sieger verlassen können. Selbst bei einer komfortablen Führung lassen wir aber nicht nach und versuchen, weitere Tore zu erzielen. Man hat gemerkt, dass jeder für diesen Erfolg brennt. Jeder gewonnene Zweikampf wurde von der Bank frenetisch gefeiert und hat uns weiter angespornt. Dass ich der Mannschaft dabei geholfen habe, den Titel unter Dach und Fach zu bringen, freut mich besonders.
In der neuen Saison spielt die SpVgg Oberfranken Bayreuth erstmals nach 15 Jahren wieder im DFB-Pokal. Welche Bedeutung hat dieser Erfolg für Sie als gebürtigen Bayreuther?
Weimar: Das ist eine einzigartige Situation, die ich in meiner Laufbahn zum ersten Mal erlebe. Ich werde das Spiel in der ersten Runde genießen. Der Einzug in den DFB-Pokal war mein Geschenk an den Verein, die Stadt und alle Fans. Unsere Anhänger stehen immer hinter uns. Es ist etwas Besonderes, mit seinem Heimatklub einen solchen Erfolg zu feiern.
In diesem Jahr feiert die SpVgg Bayreuth auch ihr 100-jähriges Jubiläum. Da kommt der Einzug in den DFB-Pokal doch zum richtigen Zeitpunkt, oder?
Weimar: Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können. Das Spiel ist passend zum Jubiläum ein Highlight, auf dass sich die gesamte Region freut.
Am Sonntag, 4. Juli, steht in der ARD-Sportschau die Auslosung der ersten Runde an. Welchen Gegner wünschen Sie sich?
Weimar: Ich habe keinen Wunschgegner. Es tummeln sich viele hochkarätige Vereine im Topf und es wird in jedem Fall ein Höhepunkt. Aber klar: Es würde mehr Fans ins Stadion ziehen, wenn wir einen Erstligisten oder attraktiven Zweitligisten zugelost bekommen. Ich gehe davon aus, dass wir die Auslosung geschlossen als Mannschaft gespannt verfolgen werden.
Eine kuriose Spielzeit, die sich über zwei Jahre erstreckte, ist jetzt zu Ende gegangen. Wie haben Sie die Saison wahrgenommen?
Weimar: Kurios trifft es gut. Wir wurden immer wieder mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie konfrontiert. Als Fußballer ist es schwierig, sich ohne wirkliches Ziel vorzubereiten. Zwar hatten wir immer das Ziel mit der Aufstiegsrelegation vor Augen. Bis der Restart dann aber wirklich erfolgt ist, hat es lange gedauert. Man muss aber vor allem dem Trainerteam ein Kompliment aussprechen. Timo Rost und sein Team haben es geschafft, dass wir zu jeder Zeit einen guten Mix aus Belastungssteuerung, Regeneration und Fitness hatten, so dass das Niveau in unseren Trainingseinheiten immer hoch war.
Sie sind seit 2016 für Ihren Heimatklub am Ball. Welche Ziele wollen Sie noch in Bayreuth erreichen?
Weimar: Für mich geht es in erster Linie darum, den maximalen Erfolg herauszuholen. Wir haben in der abgelaufenen Spielzeit gesehen, was mit dieser Mannschaft möglich sein kann. Mit dieser Erfahrung im Gepäck können wir auch in der kommenden Saison eine gute Rolle spielen. Für mich als gebürtigen Bayreuther wäre es ein Traum, eines Tages mit meinem Heimatklub in der 3. Liga zu spielen.
Bevor es in der Regionalliga Bayern für Sie weitergeht, findet aktuell aber erst einmal die Europameisterschaft statt. Was trauen Sie dem DFB-Team zu?
Weimar: Wenn Deutschland die Vorrunde übersteht, ist alles möglich. Aber das wird schwer genug. Mit Frankreich, Portugal und Ungarn hat die DFB-Elf eine attraktive, aber auch schwierige Gruppe erwischt. Ich bin sehr gespannt, ob sich das Team nach dem 0:1 gegen Frankreich zum Auftakt noch steigern kann.
Autor: BFV/mspw