Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) ist der größte der insgesamt 21 DFB-Landesverbände und der größte im Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) organisierte Sportfachverband. Im BFV sind über 4400 Vereine mit insgesamt über 1,6 Millionen Mitgliedern organisiert. Das Aufgabengebiet des Verbandes ist vielfältig:
Organisation des kompletten Amateurspielbetriebs in Bayern mit über 24.000 Mannschaften in allen Altersklassen und von der C-Klasse bis hinauf zur Regionalliga Bayern (ca. 13.000 Spiele an einem kompletten Spieltagswochenende). Dazu gehört auch die Besetzung nahezu aller Spiele mit Schiedsrichter*innen und deren Ausbildung.
Professionelle Talentförderung: Dafür betreibt der BFV ein dichtes Netzwerk aus bayernweit 64 Talentstützpunkten und 16 BFV-Nachwuchsleistungszentren.
Trainer-Ausbildung: Bestmögliche Talentförderung geht nur mit bestmöglich ausgebildeten Trainer*innen. Der BFV hält ein großes Angebot an Trainerlehrgängen vor - für den Breitensportbereich, wie auch für den leistungsorientierten Fußball, für den Ewachsenenbereich, wie auch für die Jugend. Dazu gibt es spezielle Lehrgänge wie die Konditionstrainer-Ausbildung und ein breites Schulungsangebot für Trainer*innen und Betreuer*innen, die keine offizielle Trainer-Ausbildung machen möchten, aber trotzdem Grundkenntnisse für ihre Aufgaben im Verein erwerben möchten (z.B. Schulung "Fit für Kids" oder "DFB-Mobil-Besuch")
Soziales Engagement: Über den organisierten Fußball können viele gesellschaftlich relevante Themen transportiert werden (Inklusion, Fairplay, Umweltschutz, Anti-Diskriminierung, Gewalt- und Drogen-Prävention etc.). Der BFV nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung intensiv war, indem er regelmäßig passende Aktionen und Kampagnen initiiert, mit denen diese Themen über die Vereine und den Spielbetrieb öffentlichkeitswirksam aufgegriffen werden. Zudem hat der BFV die spendenbasierte BFV-Sozialstiftung gegründet, mit der auch für unverschuldet in Not geratene Mitglieder der bayerischen Fußballfamilie finanzielle Hilfe geleistet werden kann.
Interessensvertreter: Der Bayerische Fußball-Verband nimmt auch die Interessen der bayerischen Fußballvereine wahr und vertritt sie auf den Ebenen des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV) und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Dabei ist die oberste Prämisse, die Amateurbasis zu stärken und gleichzeitig die Einheit von Profi- und Amateurfußball unter dem Dach des DFB zu erhalten. Dazu gehört auch eine umfassende PR- und Öffentlichkeitsarbeit.
Fußball-Entwickler: Der BFV treibt die Entwicklung des (Amateur-)Fußballs aktiv voran. Dies umfasst sowohl die Spielorganisation, für die er auch die Anregungen und Wünsche der Vereinsvertreter*innen in die entsprechenden Verbandsgremien einbringt, als auch die Entwicklung von technischen Produkten, die den Vereinen und deren Mitarbeiter*innen die Arbeit erleichtern bzw. Vorteile bringen und die schon aus finanziellen Gründen nicht von den Vereinen in Eigenregie entwickelt werden können (z.B. Elektronischer Spielbericht und flächendeckender Liveticker sowie flächendeckender Ergebnisdienst).
Das Verbandsgebiet des Bayerischen Fußball-Verbandes ist strukturiert in eine Verbandsebene und sieben Fußballbezirke mit insgesamt 22 Fußballkreisen. In jedem Fußballbezirk gibt es eine Bezirksgeschäftsstelle mit hauptamtlichen Mitarbeiter*innen sowie einem großen Netzwerk an ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, den sogenannten BFV-Funktionär*innen. Die BFV-Zentrale ist in München. Insgesamt sorgen beim BFV gut 100 hauptamtliche Mitarbeiter*innen und knapp 850 ehrenamtliche Mitarbeiter*innen dafür, dass in Bayern der Ball rollt und die Vereine bei ihrer täglichen Arbeit bestmöglich unterstützt werden.
Allgemein (Stand 2022)
Mitglieder: 1.571.494
Vereine gesamt: 4480
Mannschaften gesamt: 23.139
Herrenmannschaften: 6915
Jugendmannschaften: 14.706
Mädchen- und Frauenmannschaften: 1518
Schiedsrichter*innen (aktiv): 10.160
Haushaltsvolumen: ca. 28 Mio. €
Präsidiumsmitglieder: 6
Mitarbeiter*innen hauptamtlich (mit "BFV Service GmbH"): 111
Mitarbeiter*innen ehrenamtlich: 848
Fußballbezirke: 7
Fußballkreise: 22
Die BFV-Medien:
Kinder und Jugendliche für den Fußball zu begeistern: Das ist eine der wesentlichen Herausforderungen des bayerischen Amateurfußballs. Der Nachwuchs von heute sind schließlich die Aktiven von morgen – und die Vereinsfunktionär*innen von übermorgen. Kinder, die Spaß am Fußballspielen haben, kommen wieder und bleiben den Vereinen langfristig, mitunter ein Leben lang, erhalten. Die Stärkung des Kinderfußballs nimmt im Bayerischen Fußball-Verband (BFV) daher eine tragende Rolle ein. Die Anforderungen sind in diesem Bereich in den vergangenen Jahren durch die rasanten gesellschaftlichen Entwicklungen enorm gestiegen. Veränderte Rahmenbedingungen in den Schulen sowie ein extrem verändertes, sich fortwährend wandelndes Freizeit- und Medienverhalten erfordern entsprechende Anpassungen und stetes Evaluieren der Fußballangebote – insbesondere im Nachwuchsbereich. Und dies in Strukturen, die über viele Jahrzehnte gewachsen sind, sich etabliert haben und auch erfolgreich waren. Der BFV muss es daher als Impulsgeber schaffen, eine umfassende Modernisierung voranzutreiben – ohne dabei die oft noch traditionell ausgerichteten Vereine und deren Verantwortlichen zu überfordern. Im Gegenteil: Die Macher*innen an der Fußballbasis müssen aktiver Teil der Neuausrichtung sein, sie müssen mit auf die Reise in die Zukunft genommen werden.
Eine ganz wichtige Weichenstellung hatte der BFV bereits vor dem Verbandstag 2018 vorgenommen. Unter dem Namen „Funino“ ist eine komplett neue Spielform für die Jüngsten in mehreren Pilotprojekten aufgesetzt und neben dem regulären Spielbetrieb angeboten worden. Die neue Spielform, heute bekannt als „Minifußball“, brach mit vielen gewohnten Fußballtraditionen, überzeugt seitdem aber immer mehr Vereine und auch deren Verantwortlichen. Nach zahlreichen deutschlandweiten Pilotprojekten hat der DFB-Bundesjugendtag im Januar 2022 – unter Teilnahme des BFV – entschieden, kindgerechte Spielformen von den Bambini bis zu den E-Junioren verbindlich einzuführen. Der Spielbetrieb in Bayern wird bis zum Spieljahr 2024/2025 sukzessive auf die neuen Spielformen umgestellt. Unsere Bambini machen dabei im Spieljahr 2022/2023 flächendeckend den Anfang.
Was wurde bisher im Bereich Minifußball initiiert?
Der DFB-Bundesjugendtag 2022 hat sich einstimmig für die verbindliche Umsetzung veränderter Spielformen im Kinderfußball mit Beginn der Saison 2024/2025 ausgesprochen. Im Kern sind altersgerechte Spielformen mit kleineren Mannschaftsgrößen auf kleineren Spielfeldern vorgesehen, welche die bisherigen Wettbewerbsangebote in der G-, F- und E-Jugend als feste Formate ablösen. Für den bayerischen Kinder- und Jugendfußball ist Minifußball nichts Neues. Der BFV um den Vorsitzenden des Verbands-Jugendausschusses Florian Weißmann hat die Potenziale des Minifußballs erkannt, sodass bereits regelmäßig Minifußball-Festivals in Bayern ausgetragen worden sind.
Warum Minifußball? Welche Entwicklungshemmnisse im aktuellen Kinderfußball wurden identifiziert?
Aktuell stehen im Kinderfußball oftmals zu früh taktische und rein ergebnisorientierte Aspekte im Vordergrund. Die fußballerische Ausbildung fokussiert sich zumeist auf weiterentwickelte Spieler*innen. Jüngere bzw. schwächere Nachwuchskicker*innen erhalten dadurch häufig deutlich (zu) geringe Einsatz- und damit Ausbildungszeiten im Spielbetrieb. Am Ende bedeutet dies oft den Verlust dieser Spieler*innen.
Welche Vorteile bieten die neuen Spielformen?
Die neuen Spielformate wecken wieder mehr Freude und Begeisterung am Fußball. Durch die altersgerechten Spielformen mit kleineren Gruppen haben die Spieler*innen mehr Spielzeiten und dadurch mehr Ballkontakte. Gerade leistungsschwächere oder auch körperlich unterlegene Kinder – sechs Monate Altersunterschied haben bei unseren Jüngsten bereits große Auswirkungen – können davon profitieren und haben mehr Spaß am Spiel sowie bessere Entwicklungschancen.
Der neue Modus mit Festivals und Spieltagen mit mehreren Mannschaften und Spielfeldern sowie Auf- und Absteigern nach jedem Spiel bringt mit sich, dass an einem Spieltag Partien verloren und auch gewonnen werden. Erfolgserlebnisse sind damit für jedes Kind garantiert und sind damit nicht nur einer kleinen Gruppe vorbehalten. Zudem kommen „Kantersiege“, die demotivierend für die Verlierer wirken und auch den Siegern kaum Entwicklungsmöglichkeiten bieten, nur noch selten vor.
Durch die neuen Spielformen wird der Fokus vor allem aber auf jede einzelne Fußballerin und jeden einzelnen Fußballer gelegt. Jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten, auf seinem spielerischen Können aufzubauen und dabei weder über- noch unterfordert werden. Dadurch wird der Lernerfolg und somit die Entwicklung der Mädchen und Jungen nachhaltig gefördert. Das gilt für das Training, aber insbesondere auch für den „Wettkampf“. Am Ende steht das Spiel-Erlebnis vor dem Spiel-Ergebnis. Kleine Spielformen bieten die Möglichkeit, diese Rahmenbedingungen zu schaffen. Der Spaßfaktor wird ganz nebenbei und spielerisch mit der fußballerischen Ausbildung verknüpft.
Die altersgerechten Spielformen im Minifußball fördern zudem durch die geänderten Anforderungen die Entwicklung von Kreativität und Spielintelligenz der einzelnen Spieler*innen und damit die fußballerische Entwicklung der Kinder im Allgemeinen.
Welche Vorteile bietet der Minifußball für Vereine, Kinder und Eltern?
Die Spielformate sind äußerst flexibel. Die Hürde zur Teilnahme am Spielbetrieb sinkt, da deutlich weniger Kinder notwendig sind als beim bisherigen Meisterschaftsmodus im „7vs7“. Wenn deutlich mehr Kinder zur Verfügung stehen, am Wochenende Zeit haben und kicken wollen, dann muss der/die verantwortliche Trainer*in nicht auswählen, wer zum Spiel mitkommen darf, sondern meldet alle Kids an. Durch das Spielen auf mehreren Spielfeldern ist auch sichergestellt, dass jedes Kind auch wirklich spielen darf.
Eltern können einerseits auch mal an einem Wochenende einen Familienausflug planen, ohne dass ein Spiel deswegen verlegt werden muss, aber wissen auch gleichzeitig, dass ihr Kind nicht viel Zeit auf der Ersatzbank verbringt, sondern sie ihrem Kind beim Kicken zuschauen können, wenn Spieltag ist.
Wie werden die Spieltage im Minifußball organisiert?
Im Zusammenspiel zwischen den Vereinsverantwortlichen und Jugendmitarbeiter*innen des BFV werden die Festivals in den einzelnen Kreisen terminiert. Dabei gibt es derzeit zwei Organisationsformate: Die Vereinsverantwortlichen können über die BFV-TeamApp Festivals anlegen und sich zu solchen dann individuell anmelden oder die Jugendmitarbeiter planen die einzelnen Veranstaltungen und legen die Teilnehmer fest. Natürlich können in den einzelnen Kreisen beide Möglichkeiten genutzt werden.
Wo gibt es weitere Infos zum Minifußball und den Spielformen für die verschiedenen Altersklassen?
Alles Infos zu den Formaten in den jeweiligen Altersklassen gibt es unter www.minifussball.bayern
Im Frühjahr 2022 hat eine ARD-Reportage eine größere Diskussion über die Bezahlung von Amateurfußballern angestoßen. Demnach wäre es in ganz Deutschland üblich, dass Aktive (fast ausschließlich im Herrenbereich) bis in die untersten Ligen hinein für ihre Sportausübung Geld vom Verein bekommen würden. Die Einzelbeträge würden dabei häufig eine Größenordnung haben, die den Rahmen der zulässigen steuer- und abgabefreien Zuwendung sprengt, häufig „schwarz“ ausgezahlt (z.B. Bar im Umschlag direkt an den Spieler) und in den offiziellen Vereinsbilanzen nicht vollumfänglich auftauchen. Der Bericht geht von einer Gesamtsumme von rund 100 Millionen Euro „Gehalt“ pro Monat aus, rund 50 Prozent davon „schwarz“ und auch am Fiskus vorbei, denn ab einer Gesamtsumme von 250 Euro pro Monat für einen Spieler muss ein Verein einen Amateurvertrag mit dem Spieler abschließen, das Gehalt versteuert und Sozialabgaben abgeführt werden. Gängige Praxis sei laut des Berichts, dass Vereine offiziell unterhalb dieser 250-Euro-Gehaltsgrenze bleiben und die darüber hinaus gehenden Beträge entweder den jeweiligen Spielern in bar zustecken oder die abgesprochenen Beträge z.B. mit Sach- oder Dienstleistungen begleichen. „Diese Größenordnung, die in dem Beitrag genannt werden, ist so nicht nachvollziehbar, die Plausibilität erschließt sich nicht. Dass Geld auch im Amateurfußball fließt, ist indes natürlich nicht neu. Dass in diesem Maße aber tatsächlich ,schwarz‘ bezahlt werden soll, passt nicht. Inwieweit beispielsweise steuerfreie Aufwandsentschädigungen bis zu einer Höhe von 250 Euro tatsächlich auch berücksichtigt worden sind, ist nicht bekannt. Wer beispielsweise Kilometergeld erhält, hat einen tatsächlichen Aufwand für seine Fahrten, der gegengerechnet werden kann und damit auch nicht der Steuer-, wohl aber der Dokumentationspflicht unterliegt. Dazu kommen individuelle Freibeträge jedes Einzelnen. Klar ist: Wer Geld im Amateurfußball bekommt, der hat das auch ordnungsgemäß zu versteuern – Verein und Spieler oder Trainer“, sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher.
Bezahlung nicht unüblich, aber kein Massenphänomen – Vereine arbeiten meistens sehr sorgfältig
In der Tat ist es nicht unüblich, dass Amateurvereine insbesondere in höheren Spielklassen ihren Spielern fixe monatliche Aufwandsentschädigungen oder Punkt-/Siegprämien zahlen. Bis zu einem Betrag von 250 Euro ist dies entsprechend der DFB-Spielordnung auch ohne weiteres möglich. Wenn ein Verein einem Spieler 250 Euro oder mehr pro Monat zahlt, muss dagegen zwingend ein Amateurvertrag geschlossen werden und es sind neben weiteren Pflichten entsprechend des vereinbarten Verdienstes Steuern und Sozialabgaben fällig. Von den rund 130.000 Aktiven in Bayern verfügen derzeit (2022) ca. 1500 Amateurfußballer über einen Amateurvertrag.
„Das Problem kennt man im Fußball. Aber das ist aus meiner Sicht kein Massenphänomen. Die Sensibilität im Amateursport oder im Amateurfußball insgesamt ist sicherlich gestiegen. Die Verantwortlichen in den Vereinen haben nach meiner Erfahrung zur ganz großen Zahl überhaupt keine Lust mehr, steuerliche Risiken oder persönliche Haftungsrisiken einzugehen und arbeiten meistens sehr sorgfältig“, erklärt BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher zur im ARD-Bericht genannten Praxis, dass viele Vereine bzw. deren Verantwortlichen die offiziellen Regelungen nicht einhalten würden.
Kontrolle ist Aufgabe der Finanzbehörden
Die Kontrolle, ob Steuern korrekt gezahlt und Sozialabgaben in vollem Umfang geleistet werden, ist Aufgabe der Finanzbehörden und nicht des Fußballverbandes. Ebenso obliegt es nicht dem Bayerischen Fußball-Verband mögliche Verstöße der allgemeinen gesetzlichen Pflichten zu sanktionieren. Der BFV schreitet allerdings ein, wenn Vereine ihre Pflichten aus dem Vertragsspieler-Vertrag nicht erfüllen. Dabei drohen Strafen bis zum Spielrechtsentzug für den betroffenen Spieler.
BFV mahnt Vereine zu einer sauberen und soliden Finanzierung
Vereine sind bei ihren Entscheidungen zur eigenen Finanzierung und ihren Ausgaben im Rahmen der gesetzlichen Regelungen grundsätzlich autark. Es gibt keine Prüfung der Wirtschaftlichkeit durch den Verband – auch nicht in der Regionalliga Bayern, der höchsten bayerischen Amateurspielklasse. Das ist nicht die Aufgabe des Verbandes und wäre auch nicht durch den Verband leistbar.
Für einen Amateurverein ist die Finanzierung allerdings ein elementares Thema. Der Bayerische Fußball-Verband mahnt seine Vereine deshalb regelmäßig, bei der eigenen Finanzierung besonders genau hinzuschauen, zu planen und sauber und solide zu arbeiten. Das betrifft angemessene Mitgliedsbeiträge, die für Breitensportvereine häufig die Haupteinnahmequelle sind, genauso wie angemessene Ausgaben für die einzelnen Mannschaften des Vereins und auch das Verhältnis zu (lokalen) Sponsoren oder möglichen einzelnen Geldgebern, die seit jeher bei der Finanzierung des Breitensports und der vielfältigen Vereinslandschaft ein fester und wichtiger Bestandteil sind.
Ein prominentes negatives Beispiel aus der Vergangenheit ist der TSV Aindling, dessen Verantwortliche bis zur Kontrolle der Behörden im Jahr 2011 über mehrere Jahre Schwarzgeld an die Spieler des damaligen Bayernligisten gezahlt hatten. Dadurch entstand ein strafrechtlicher Gesamtschaden für Fiskus und Sozialkassen in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Die betroffenen vier Funktionäre wurden 2016 zu Bewährungsstrafen von bis zu einem Jahr und neun Monaten verurteilt, brachten aber vor allem den schwäbischen Traditionsverein an den Rand der Auflösung (unter anderem wurde dem Verein 2012 vorübergehend die Gemeinnützigkeit aberkannt und der Verein war wegen der drohenden Nachzahlungen 2015 gezwungen, einen vorläufigen Insolvenzantrag zu stellen, der allerdings rechtzeitig zum Saisonstart 2016/17 zurückgezogen werden konnte. Damit verblieb die erste Herrenmannschaft in der Landesliga). Aktuell spielt die erste Herrenmannschaft des klassischen Breitensportsvereins in der Bezirksliga und bis heute ist kein weiterer vergleichbarer Fall im bayerischen Amateurfußball bekannt.
Dennoch gibt es nicht zuletzt aufgrund der Popularität des Fußballsports bei Vereinsverantwortlichen immer wieder die Bereitschaft, mit hohem finanziellen Aufwand sportlichen Erfolg ihrer höchstklassigen Herrenmannschaft herbeiführen zu wollen. Das ist erlaubt, aber nicht ungefährlich. "Profifußballer in der Bayernliga sind keine gute Idee. Der Amateurfußball ist in den letzten Jahren viel zu teuer und in einigen Fällen (fast) nicht mehr finanzierbar geworden", kritisierte BFV-Präsident Rainer Koch noch im vergangenen Jahr auf seinem Facebook-Profil das Finanzgebaren einzelner Vereine, deren Vorgehen nicht nur das finanzielle Risiko für den eigenen Verein erhöht, sondern indirekt auch Einfluss nimmt auf das finanzielle Gefüge der gesamten Liga.
Auch wenn der Verband keinen Einfluss hat auf die konkreten finanziellen Entscheidungen seiner Mitgliedsvereine, bietet er den Klubs und ihren Funktionären in Form von regelmäßigen kostenlosen Schulungen praktische Hilfe an bei wichtigen Themenkomplexen wie Steuern, Versicherungen oder dem Pass- und Spielrecht. Ebenso weisen die Mitarbeiter der Fachabteilung „Passwesen“ die Vereine bei einer möglichen Verpflichtung eines Vertragsamateurs auf die entsprechenden Pflichten des Vereins hin.
Saubere und solide Finanzierung ist Basis für erfolgreichen Amateurfußball
Fakt ist: Die Vereinsfinanzierung und die Einhaltung der entsprechenden gesetzlichen Pflichten obliegt den Verantwortlichen des jeweiligen Vereins, die Kontrolle den zuständigen Finanzbehörden. Eine saubere und solide Finanzierung der Vereine ist allerdings die Basis für einen langfristig gesunden und erfolgreichen Amateurfußball in Bayern. Und dementsprechend sollten alle Verantwortlichen handeln. Dabei spricht nichts gegen angemessene und korrekt abgerechnete Aufwandsentschädigungen/Gehälter – insbesondere beim Trainings- und Betreuerpersonal und für Spieler in den höheren, leistungsorientierten Spielklassen. „Wir sollten nicht den Fehler machen, alle Vereinsverantwortlichen in allen Sportvereinen unter einen Generalverdacht zu stellen. Ganz im Gegenteil. Ich bin der festen Überzeugung, dass der ganz überwiegende Großteil der Entscheidungsträger in unseren Vereinen seine Arbeit auch im Bereich der Finanzen korrekt und gewissenhaft macht. Die Bereitschaft, bewusst etwas Verbotenes zu tun und am Ende persönlich dafür haften zu müssen, ist in meinen Augen quasi nicht vorhanden – einzelne Ausnahmen mag es geben, das kann ich natürlich nicht ausschließen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die steuerrechtlichen Vorgaben gerade für ehrenamtlich Tätige in Sportvereinen immer komplexer werden. Das ist das eine, das andere ist die in den vergangenen zehn Jahren sicherlich deutlich gestiegene Prüfungsdichte durch die Finanzämter und den Zoll. Viele Vereine lassen auch ihre steuerlichen Angelegenheiten von einem Steuerberater regeln“, sagt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher.
Sich nicht nur gesellschaftlichen Entwicklungen anpassen, sondern auch gesellschaftliche Entwicklungen anpacken. Das macht der Bayerische Fußball-Verband auch bei den Themen „Diversität“ und „Weiblichkeit“. Fußball ist genauso weiblich wie männlich – auf und neben dem Platz. Das war nicht immer so und deshalb ist es nach wie vor wichtig, alte Denkweisen und Strukturen aufzubrechen und Vorbild zu sein, wenn es darum geht, dass alle Geschlechter im Fußball gleichberechtigt nebeneinanderstehen. Konkret heißt das für den BFV, nicht nur keine Unterschiede zu machen, wenn es um die Besetzung von ehren- und hauptamtlichen Stellen geht, sondern ein ausgewogenes Verhältnis auch gezielt zu fördern. Ein großes Arbeitsfeld sind dabei die Frauen- und Mädchenfußballangebote in den Vereinen. Viele Vereine unterschätzen auch heute noch das große Potenzial für den Verein und den gesamten Amateurfußball durch die aktive Einbindung von Frauen und Mädchen.
Frauen in Vereins- und Verbandsfunktionen
Schon seit vielen Jahren gestalten Frauen in den höchsten Verbandsgremien den bayerischen Amateurfußball mit. Im Vergleich zur Verteilung in der Bevölkerung sind Frauen aber auch in den BFV-Gremien unterrepräsentiert. Dafür gibt es unterschiedliche, oft individuelle Gründe. Der BFV hat allerdings in den vergangenen Jahren noch einmal den Abbau von möglichen Hürden intensiviert. Ein Schlüssel dafür: Qualifizierung! Als BFV haben wir zur Gewinnung von Frauen in Führungspositionen im Fußball das Leadership Programm 2020 für weibliche Nachwuchskräfte in Vereins- und Verbandsfunktionen durchgeführt.
Seit Jahren fördert der BFV außerdem engagierte Frauen in seinen eigenen Reihen: Die frühere Bezirksspielleiterin bei den Herren im Kreis Neumarkt/Jura und aktuelle Vorsitzende des Verbands-Frauen- und Mädchenausschusses Sandra Hofmann sowie BFV-Vize-Präsidentin und Vorsitzende des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball des DFB Silke Raml sind nur zwei Beispiele, die zeigen, wie der bayerische Fußball von Frauen profitieren kann. Diesen Weg zu einem noch moderneren und diverseren Verband werden wir auch in Zukunft gehen. Eine wichtige Weichenstellung hierfür haben die Delegierten beim Außerordentlichen Verbandstag 2021 in Regenburg gelegt: Mit überwältigender Mehrheit haben sie die Satzung dahingehend geändert, dass dem fortan siebenköpfigen Präsidium künftig zwei Frauen angehören müssen (Bericht). Der Frauenanteil im BFV-Präsidium erhöht sich durch diese Entscheidung von 16,7 Prozent auf mindestens 28,6 Prozent. „Für den BFV war es schon immer wichtig, voran und vor allem mit der Zeit zu gehen. Diversität und Weiblichkeit sind aktueller denn je, das gilt auch für den Fußball. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, den Mindest-Frauen-Anteil im Präsidium auch so klar in unserer Satzung festzuschreiben und damit ein klares Zeichen auszusenden. Es ist der nächste Schritt von vielen kleinen auf einem Weg, den es konsequent weiterzugehen gilt“, betonte Vize-Präsidentin Silke Raml beim Außerordentlichen Verbandstag. Die Niederbayerin ist aktuell noch die einzige Frau im sechsköpfigen Gremium. BFV-Präsident Rainer Koch bezeichnete in Regensburg den Schritt als „starkes Signal an die bayerischen Sportlandschaft“.
Frauen und Mädchen auf den Platz
Der BFV hat eine Vielzahl an Angeboten zur Steigerung der Zahl an fußballbegeisterten Mädchen sowie zur Erhöhung der Anzahl an Mädchenmannschaften initiiert, u.a.:
Ballbina kickt
Im Rahmen der BFV Pro-Amateurfußball Kampagne werden seit 2011 in allen sieben bayerischen Bezirken regelmäßig kostenlose Schnuppertrainings für Mädchen im Alter von sechs bis vierzehn Jahren angeboten. Unter Anleitung von erfahrenen Fußballtrainer*innen wird den Mädchen Spaß an der Bewegung und am Fußball vermittelt. Bisher konnten auf diese Weise über 240 Vereine und ca. 3200 Mädchen erreicht werden. „Ballbina kickt“ resultiert in durchschnittlich 12 Mannschaftsmeldungen pro Saison und ist somit ein wichtiger Baustein des BFV zur Förderung des Frauen- und Mädchenfußballs in Bayern.
Zudem werden auch lokale Projekte mit ähnlichen Ansätzen unterstützt. So sorgt der BFV beispielsweise beim Projekt „Mädchen an Ball“ mit kostenlosen und unverbindlichen wöchentlichen Trainings an derzeit 16 Standorten in München für Trainingsequipment und die Ausbildung der Coaches.
"AusbildungsOffensive Bayern-Cup" für Juniorinnen
Gemeinsam mit den Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgebern bayme und vbm richtet der BFV seit 2011 den AusbildungsOffensive-Bayern Cup für U15-Juniorinnen aus. Jedes Jahr nehmen an dem Turnier ca. 200 Spielerinnen teil und können sich gleichzeitig dank eines attraktiven Rahmenprogramms über die Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder in der Metall- und Elektro-Industrie informieren.
Tag des Mädchenfußballs
Der Tag des Mädchenfußballs (TdM) hat seit vielen Jahren seinen festen Platz im BFV-Kalender. Insgesamt 44 Veranstaltungen werden in den bayerischen Fußballkreisen durchgeführt. Die Angebote beim TdM richten sich an Mädchen, die bisher noch nicht im Verein Fußball spielen. Seit 2021 wird der TdM durch einen virtuellen TdM auf den BFV Social-Media-Kanälen flankiert, um die Medienpräsenz zu stärken.
Webinare/Seminare
Der BFV bietet immer wieder Seminare oder Webinare rund um den Frauen- und Mädchenfußball an. Im Jahr 2020 hat der BFV beispielsweise im Rahmen des Webinars „Der Weg zur Mädchenmannschaft“ bayerische Vereine beim Aufbau von Mädchenmannschaften sowohl administrativ als auch sportlich unterstützt.
Infos zu aktuellen Seminarangeboten des BFV
Und selbstverständlich fördert der BFV auch mit gleichem Engagement die Begeisterung junger Mädchen für das Schiedsrichterwesen. Denn auch hier ist ein ausgewogenes Verhältnis eine absolute Bereicherung. Und Schiedsrichterinnen wie Angelika Söder haben unlängst bewiesen, dass „Leistungs- oder Durchsetzungs-Diskussionen“, die vielen Interessierten Frauen und Mädchen vor Jahren noch so manchen Stein in den Weg gelegt haben, in die Fußballgeschichtsbücher aber nicht in den aktuellen bayerischen Amateurfußball gehören.
Die Digitalisierung des Amateurfußballs in Bayern ist und bleibt auch weiterhin zentrale Aufgabe des BFV. Der Verband muss seine Mitglieder – Vereine wie Spielerinnen und Spieler gleichermaßen – bestmöglich mit neuesten Technik- und Softwareangeboten unterstützen. Diese digitalen Helfer erleichtern die Vereinsarbeit, übernehmen Aufgaben und sorgen für eine optimale mediale Außendarstellung. Der BFV wird den eingeschlagenen Weg der facettenreichen Innovationen, der ihn deutschlandweit in eine führende Position gebracht hat, konsequent weitergehen: 2019 hat der BFV für seine Mitgliedsvereine die Website erneuert, automatisch generierte Spielvorberichte und Nachberichte zur Verfügung gestellt und eine neue Teammanagement-App für Trainer, Spieler und Eltern entwickelt.
Gleichzeitig wird auch das aktuelle Online-Angebot fortlaufend weiterentwickelt: Allen voran die BFV-App, die BFV-Widgets und der BFV-Liveticker. Unser Anspruch ist es, dass unsere Vereine das Angebot nutzen und sich medial optimal verkaufen können. Deshalb setzt der der BFV auch auf eine intensive Zusammenarbeit mit der Firma Sporttotal.tv und ihrem automatisierten Kamerasystem. Bayernliga-, Landesliga- und einige Bezirksligavereine sind bereits mit einer Kamera ausgestattet worden, so dass an einem Regelspieltag bis zu 100 Amateurfußballspiele live gestreamt werden.
Neben der Organisation des Spielbetriebs und der Nachwuchsförderung ist das soziale Engagement eine bedeutende Säule der Arbeit des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV). Fußball lehrt positive Werte wie Fairness, Toleranz und Respekt, vermittelt soziale Kompetenz und fördert die Chancengleichheit. Um seiner sozialen Verantwortung noch besser gerecht werden zu können, hat der Bayerische Fußball-Verband bereits im Mai 2012 eine eigene Sozialstiftung gegründet. Das Ziel: Bei Schicksalsschlägen innerhalb der bayerischen Fußballfamilie noch effektiver schnell und gezielt (auch finanziell) Hilfe leisten zu können und die BFV-Projekte in Afrika zu unterstützen.
"Sozialeuro" bei Entscheidungs- und Relegationsspielen
Neben Spenden speist sich die BFV-Sozialstiftung zu großen Teilen aus dem längst etablierten Sozialeuro, den der BFV seit Jahren bei allen Entscheidungs- und Relegationsspielen über den Eintrittskartenverkauf erhebt.
Der "Sozialeuro" wird dabei nicht vom "normalen" Eintrittspreis abgezogen, sondern von den Zuschauern bereitwillig zusätzlich entrichtet. Die regulären Einnahmen für die Vereine aus dem Ticketverkauf bleiben somit bestehen und den Klubs entsteht kein finanzieller Verlust. Mit dem "Sozialeuro" leisten auf diese Weise seit vielen Jahren alle bayerischen Amateurfußballfans ihren Beitrag, um unverschuldet in Not geratenen Mitgliedern der bayerischen Fußballfamilie (z.B. Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Funktionäre, Vereine) zu helfen. Jeder gespendete Euro fließt dabei eins zu eins in die Projekte der BFV-Sozialstiftung. Während eines regulären Spieljahres komme so pro Jahr rund 240.000 Euro zusammen, die in die bayerische Fußballfamilie und Sozialprojekte zurückfließen. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Familien unterstützt, die nach einem Schicksalsschlag wie Unfälle oder schwere Erkrankungen unter extremen wirtschaftlichen und sozialen Druck gerieten. Ebenso wurde auch die finanzielle Not ganzer Vereine gelindert, deren Sportanlagen zum Beispiel nach Naturkatastrophen wie Hochwasser oder unverschuldete Brände schnellstmöglich wieder nutzbar gemacht werden mussten.
Eigene Projektvorschläge einreichen
Grundsätzlich hat jeder Einzelne die Möglichkeit, Vorschläge für die Mittelverwendung bei der BFV-Sozialstiftung einzureichen. Dazu genügt eine formlose E-Mail an info@bfv-sozialstiftung.de. Jeder Antrag wird individuell durch den Stiftungsvorstand geprüft. Der Vorstand wiederum berichtet dem Stiftungsrat (dem „Aufsichtsrat“), der aus Vertretern des BFV, der Vereine sowie Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben besteht.
Für das Jahr 2022 hat der Stiftungsrat trotz der pandemiebedingten deutlich geringeren Einnahmen ein Gesamtvolumen von 180.000 Euro für konkrete finanzielle Hilfe und soziale Projekte genehmigt. „Wir bekennen uns weiterhin klar zu unserer sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung in Bayern und setzen uns mit unserem Engagement in Mosambik auch künftig über die Landesgrenzen hinaus dafür ein, dass im Fußball niemand ausgegrenzt wird. Gerade in der für alle sehr schwierigen Zeit ist es wichtig, dass die BFV-Sozialstiftung als Hoffnungsträger und Anker agiert“, sagte Rainer Koch, der in seiner Funktion als Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) auch das Amt des Stiftungsratsvorsitzenden innehat.
Alle Informationen zur BFV-Sozialstiftung finden Sie unter www.bfv-sozialstiftung.de.
Gewaltproblematik im Amateurfußball
Über eine Million Menschen sind während der Saison an jedem Wochenende bei rund 15.000 Spielen als Zuschauer, Spieler, Offizielle oder Vereinsmitarbeiter auf den bayerischen Amateurfußball-Plätzen unterwegs. Angesichts des Zusammentreffens nahezu aller gesellschaftlichen Gruppen werden mitunter auch in Bayern Fußballplätze zum Austragungsort vielfältiger, vorwiegend sozialer Konflikte. Gewaltvorfälle spiegeln hier eine gesamtgesellschaftliche Problematik wider.
Im Amateurfußball zeigt sich Gewalt in einer Bandbreite von Beleidigungen, Beschimpfungen und Provokationen, die auch rassistischer Art sein können, bis hin zu körperlichen Angriffen. Gewalt kann sich zwischen Spielern, Trainern oder weiteren Vereinsmitgliedern gegnerischer Mannschaften ereignen, Vorfälle werden aber auch durch Zuschauerverhalten beeinflusst oder hervorgerufen.
Mit besonderer Sorge betrachtet der Bayerische Fußball-Verband die Gewalt gegen Schiedsrichter. Sie stehen auf dem Spielfeld besonders im Blickpunkt und sind nicht selten heftiger Kritik und Anfeindungen ausgesetzt. Das Tabu des Körperkontakts zum Schiedsrichter wird gebrochen und es kommt zu körperlichen Angriffen. Schon bei den jüngsten Mannschaften vergessen Trainer, Betreuer, Eltern und Zuschauer ihre Vorbildfunktion und beschimpfen den Schiedsrichter. Die negativen Emotionen können sich auf die Spieler übertragen und so eine fortschreitende Eskalation der Gesamtsituation fördern.
"Kein Ausländerproblem"
Immer wieder wird polemisch das Gewaltproblem ausländischen Spielern oder Spielern mit Migrationshintergrund zugeschoben. Doch die Gewaltproblematik erstreckt sich durch alle Nationalitäten. Gewalttätige Vorfälle jeglicher Art ereignen sich darüber hinaus spielklassenübergreifend, alters- und geschlechtsunabhängig in ganz Bayern.
Die Fakten – Saison 2023-24 – Zahl der Störungen konstant niedrig, Zahlen aber kein Grund für Entwarnung
In Bayern bewegen sich die Zahlen im Bundestrend: Bei 199.295 elektronisch erfassten Partien kam es zu 476 Vorkommnissen, was im Vergleich zur Vorsaison einen Rückgang von einem Fall bedeutet – allerdings waren in der Spielzeit 2022/23 nur 186.281 Partien erfasst worden. Demnach blieben in der Saison 2023/24 insgesamt 99,762 Prozent aller Fußballspiele im Freistaat ohne Vorkommnisse.
Die Anzahl der Spielabbrüche im Freistaat lag bei 87, was 0,04 Prozent aller erfassten Spiele ausmacht (Vorjahr: 0,05 Prozent). Die Mehrheit der Spielabbrüche (54 %) betraf den Herren-Spielbetrieb, während auf die A- bis F-Juniorenspiele jeweils 1 bis 10 Spielabbrüche entfielen. Ein Spielabbruch wurde im Frauen- und Juniorinnen-Spielbetrieb verzeichnet. Die Spielabbruchquote in Bayern liegt somit leicht unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 0,08 Prozent.
BFV-Präsident Kern: "Trend zeigt in die richtige Richtung"
„Auch wenn der Trend in die richtige Richtung zeigt, werden wir nicht aufhören, darauf hinzuweisen, dass unsere Sportplätze keine rechtsfreien Räume sind. Wer sich bei uns daneben benimmt, hat keinen Platz in unserer Fußballfamilie. Jegliche Gewalt, jegliche Attacken sind Angriffe auf den Fußball – und die werden wir nicht in einem einzelnen Fall dulden“, erklärt BFV-Präsident Christoph Kern.
BFV verfolgt strikte Null-Toleranz-Politik
Der Bayerische Fußball-Verband verfolgt seit jeher eine ganz klare Null-Toleranz-Politik bei Gewalt, jeglicher Art von Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus. Das beinhaltet eine lückenlose Aufarbeitung aller gemeldeten Fälle durch die unabhängigen bayerischen Sportgerichte, die bei ihren Sanktionen auf ein breites Spektrum zurückgreifen können: Die Bandbreite reicht von Bewährungsstrafen bis hin zum Verbands-Ausschluss.
Zusammenarbeit mit Generalstaatsanwaltschaft München
Dass der BFV bei der Bekämpfung von Hass, Gewalt und Diskriminierung jedes Rechtsmittel ausschöpft, zeigt auch die im Februar 2024 geschlossene Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft München. Ungeachtet der sportgerichtlichen Aufarbeitung meldet der BFV Fälle von Tragweite jetzt auch an die Justiz weiter, die nach Prüfung eigene Strafverfahren anstrengen und damit auch Urteile vor ordentlichen Gerichten erwirken kann. Eine entsprechende Zusammenarbeit ist derzeit deutschlandweit einmalig. Bis September 2024 hat der BFV sieben Fälle zur weiteren Aufarbeitung weitergereicht.
Neben den bisherigen Inititativen (siehe unten) sind zur Saison 2024/25 die "Kapitänsregel" und das "STOPP-Konzept", die beide auf unterschiedliche Art und Weise zur weiteren Deeskalation auf dem Spielfeld beitragen, eingeführt worden.
Die Position des BFV
Wir wollen, dass alle Aktiven, Spieler und Schiedsrichter, in jeder Liga und jeder Altersklasse ohne Angst vor Gewalt Fußball spielen und erleben können.
Wir wollen, dass alle Zuschauer und Familien jedes Fußballspiel in Bayern sorgenfrei besuchen können.
Wir wollen, dass Fußballspiele sowohl in den Profiligen als auch in den Amateurklassen trotz aller Emotionen friedlich verlaufen.
Der Bayerische Fußball-Verband bekennt sich deswegen klar und ohne Ausnahme gegen Gewalt, Rassismus, Intoleranz und Diskriminierung. Fußball ist kein wertefreier Sport. Fußball steht für Fairplay, Respekt, Gewaltfreiheit, Miteinander, Toleranz und Anerkennung. Deshalb verfolgt der BFV bei gewalttätigen Vorfällen eine Null-Toleranz-Politik. Sie ist die Basis für die Aufarbeitung aber auch die präventiven Maßnahmen des Verbandes.
Aufarbeitung – unabhängige Sportgerichtsbarkeit
Gewalt auf dem Fußballplatz, Beleidigungen oder Angriffe gegen den Schiedsrichter sind nicht hinnehmbar. Alle Formen von Gewalt im Fußball werden zur Anzeige gebracht und sportrechtlich verfolgt. Dazu hat der BFV eine eigene Rechts- und Verfahrensordnung (RVO) und in allen Bezirken und Kreisen Sportgerichte und Jugendsportgerichte installiert. Die Sportgerichte führen umfassende Ermittlungen durch, fordern Stellungnahmen aller Beteiligten an und entscheiden dann über das Strafmaß. Grundsätzlich steht der Sportgerichtsbarkeit ein Strafmaß bis zum Verbandsausschluss von einzelnen Spielern oder Vereinen zur Verfügung. Zudem können neben der eigentlichen Strafe auch weitere Auflagen, wie zum Beispiel die verpflichtende Teilnahme an einem Anti-Gewalt-Kurs oder an der Schulung "Zwei Blickwinkel – ein Spiel" sowie abzuleistende Sozialstunden, gemacht werden. Die Strafmöglichkeiten der Sportgerichte sind also ausreichend, um auf jeden einzelnen Fall individuell und angemessen reagieren zu können. Wichtig ist: Es gibt keine Pauschalurteile. Jeder Fall wird für sich bewertet.
BFV-Konfliktmanagement
Die über 20 BFV-Konfliktmanager stehen den Vereinen bayernweit als neutrale Vermittler und Berater vor Ort zur Seite, um dauerhafte Konflikte auszuräumen, bevor sie eskalieren, oder Vorfälle aufzuarbeiten und zwischen den Beteiligten zu vermitteln. Dies gilt für Konflikte zwischen Vereinen, wie auch für vereinsinterne Schwierigkeiten. Je nach Art und Schwere eines Vorfalls wird die Einbeziehung eines Konfliktmanagers unabhängig von einer sportgerichtlichen Ermittlung unmittelbar angeboten.
Bei einer Anhäufung von grenzwertigen Vorfällen innerhalb einer Spielgruppe können die BFV-Konfliktmanager als Moderatoren "Runde Tische" mit den Mannschaftsvertretern, Spielleitern und Schiedsrichtern leiten. Dabei werden die Vorfälle aufgearbeitet und selbstverpflichtende Vereinbarungen getroffen, wie diese Vorfälle zukünftig zu verhindern sind (z. B. Platzordnungsdienst von Heim- und Gastverein, beruhigendes Einwirken der Trainer und Spielführer, kein Körperkontakt zum Schiedsrichter, Schiedsrichterkabine als Tabuzone, Fairplay-Rituale vor und nach dem Spiel).
Die soziale und über alle Kulturen hinweg verbindende Funktion des Fußballs kann aber nur erhalten werden, wenn jeder Form von Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nicht nur durch eine Aufarbeitung im Nachgang von Vorfällen, sondern vor allem auch präventiv der Kampf angesagt wird.
Anti-Gewalt-Kurse
Um die Zahl der Vorfälle weiter zu minimieren, bietet der Bayerische Fußball-Verband mit den so genannten Anti-Gewalt-Kursen kostenlos einen weiteren Baustein zur Gewaltprävention an. Ziel dieser Kurse ist es, das persönliche Eskalationspotential, die Wut und die potentielle Gewaltbereitschaft von Spielern und Trainern im Griff zu halten und Konfliktsituationen auf dem Fußballplatz gewaltfrei zu lösen. Neben der freiwilligen Teilnahme können die Sportgerichte die Anti-Gewalt-Kurse auch als Bewährungsauflagen oder als Auflage zusätzlich zu Sportgerichtsstrafen für einzelne Spieler, Trainer und Zuschauer oder für gesamte Mannschaften aussprechen. Zudem haben die Spielleiter die Möglichkeit, Vereinen, deren Mannschaften häufig wegen gewalttätigen Vorfällen negativ in Erscheinung treten, die Teilnahme für einzelne Spieler oder die gesamte Mannschaft nahezulegen. Die Anti-Gewalt-Kurse eignen sich für Mannschaften und Spieler*innen ab C-Junioren.
Die Teilnehmer der Kurse lernen Eskalationsdynamiken kennen und erfahren ihre persönlichen Reizbarkeitsschwellen. Vermittelt und erprobt werden zudem Methoden zur Selbstkontrolle bei Provokationen sowie gewaltfreie Verhaltensalternativen, um sich und andere zu beruhigen. Die Anti-Gewalt-Kurse sind auf drei Termine á drei Stunden angesetzt, können bei Bedarf oder auf Wunsch der Vereine aber auch ausgeweitet werden. Für die Anti-Gewalt-Kurse entstehen den Teilnehmern und Vereinen keine zusätzlichen Kosten.
Die AG "Gemeinsam & Fair"
Der BFV geht mit gutem Beispiel voran und setzt auch intern auf eine Null-Toleranz-Politik. Die Vermittlung von Fairplay, Respekt und Gewaltfreiheit ist elementarer Bestandteil aller Trainerausbildungen und Fortbildungsmaßnahmen. Bei allen BFV-Veranstaltungen wirbt der Verband mit Durchsagen, Bannern, dem Anti-Rassismus-Spot oder weiteren Aktionen für das Motto "Gemeinsam und Fair".
Seit 2006 besteht die Arbeitsgruppe “Gemeinsam & Fair” unter dem Vorsitz von BFV-Vizepräsident Reinhold Baier. Unterstützt wird die Arbeit der AG dabei durch den hauptamtlichen Bereich “Soziales”. Die Schwerpunkte der AG:
Unmittelbare Problemhilfe bei der Bewältigung konkreter Konflikte durch interne Vermittler oder auch externe Fachkräfte.
Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern durch deren Schulung und Aufforderung zu couragiertem Handeln, um Gewalt auf den Sportplätzen entgegenzuwirken und Konflikte zu lösen.
Informationsveranstaltungen, die Möglichkeiten zur Reduzierung von Konfliktpotentialen aufzeigen.
Bayernweite Aktionstage:
Schiedsrichter-Aktion "Gemeinsam und Fair": Im Erwachsenenbereich tragen die bayerischen Unparteiischen bei der Schiedsrichter-Aktion "Gemeinsam und Fair" ein großes Logo auf dem Ärmel, die Vereine machen Stadiondurchsagen und die Mannschaften laufen mit einem großen Banner gegen Gewalt auf den Platz ein.
Platzordner - Leitfaden und Westen: Der BFV gibt den Vereinen einen Leitfaden zum Einsatz von Platzordnern an die Hand und hat allen Vereinen Ordnerwesten zukommen lassen. Der BFV weist die Klubs auf die Wichtigkeit von Platzordnern hin, die unter anderem für den Schutz des Schiedsrichters zuständig sind. Den Leitfaden für den Ordnungsdienst im Verein findest du hier.
Anti-Rassismus-Kampagne - Fünf „Goldene Fairplay-Regeln“: Für eine generelle Sensibilisierung der Bevölkerung und der Fußballfamilie für das Thema Rassismus und Gewalt hat der Bayerische Fußball-Verband bereits im Jahr 2007 eine groß angelegte, öffentlichkeitswirksame Anti-Rassismus-Kampagne ins Leben gerufen. Herzstück der Kampagne - Die fünf "Goldenen Regeln des Fairplay": Im Rahmen der Kampagne sind die von der Arbeitsgruppe "Gemeinsam und Fair" text- und inhaltlich weiterentwickelten fünf "Goldenen Regeln des Fairplay" ständig präsent. Die Regeln werden bei der Präsentation des Banners durch die Mannschaften von einem Spieler oder dem Stadionsprecher laut verlesen.
Dieser Text lautet: Wir unterstützen Fairplay, Gewaltfreiheit und Toleranz im Fußball, weil wir unseren Sport lieben. Darum beachten wir die folgenden Grundsätze:
Wir sind aufrichtig und beachten die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln. Zum Fußball gehören Sieg und Niederlage, wir werden mit Anstand gewinnen, aber auch mit Anstand verlieren!
Wir sind tolerant und akzeptieren alle Entscheidungen des Schiedsrichters!
Wir achten unseren Gegner als Partner und betrachten ihn nicht als Feind. Daher fühlen wir uns auch für die körperliche und seelische Unversehrtheit unserer Partner verantwortlich!
Wir sind für fairen Sport und wissen, dass nur durch Aufrichtigkeit, Toleranz, Hilfsbereitschaft und Verantwortung fairer Fußballsport möglich ist und die Freude daran erhalten bleibt!
Wir achten insbesondere auch die Mitspieler und Spieler unserer Partner, die anderer Herkunft, Hautfarbe, Religion und Weltanschauung sind als wir, denn auch wir wollen stets so akzeptiert werden, wie wir sind. Daher treten wir geschlossen gegen Gewalt, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein und bitten alle, sich mit uns in dieser Zielsetzung solidarisch zu erklären!
Einführung der Fair Play-Liga (U9): Der Verbandstag des Bayerische Fußball-Verbandes (BFV) hat im Juli 2014 die bayernweite Einführung der Fair Play-Liga im U9-Bereich zur Saison 2014/2015 beschlossen. Nach den positiven Rückmeldungen der Vereinsvertreter bei den Kreistagen (18 von 24 Kreistagen dafür) und Bezirkstagen (alle sieben Bezirkstage dafür) sprachen sich auch die Delegierten auf dem Verbandstag in Bad Gögging für die Fair Play-Liga aus. Bei der Fair Play-Liga, in der ohne Schiedsrichter gespielt wird, soll der Spaß am Fußball für den Nachwuchs im Vordergrund stehen – ohne Ergebnisdruck und ohne Druck von außen. Die Trainer agieren aus einer gemeinsamen Coaching-Zone heraus und die Zuschauer verfolgen das Spiel mit einigen Metern Abstand zum Spielfeld.
Aufrufe bei Spielgruppentagungen/Veranstaltungen: Die Vermittlung und der Aufruf zu Fairplay, Respekt und Gewaltfreiheit ist elementarer Bestandteil aller Spielgruppentagungen, Trainerausbildungen und Fortbildungsmaßnahmen. Bei allen BFV-Veranstaltungen wirbt der Verband mit Durchsagen, Bannern oder weiteren Aktionen für das Motto "Gemeinsam und Fair".
Der BFV entwickelt wirksame Konzepte
Sicherheit geht nur gemeinsam: Besonders im Bereich der Amateurspitzenklassen (höchstes Zuschaueraufkommen) arbeitet der BFV eng mit dem Bayerischen Innenministerium, dem Kultusministerium, der bayerischen Polizei und den Fußballvereinen zusammen, um mit einem gemeinsamen Sicherheitskonzept gewalttätige Auseinandersetzungen im Vorfeld zu verhindern. Die BFV-Sicherheitsrichtlinien geben für die Landesligen, die Bayernliga, die Regionalliga Bayern und die Pokalspiele auf Verbandsebene klare Anforderungen und Maßnahmen vor. Die Sicherheitsrichtlinien findest du hier.
Zur Verbesserung der Platzordnung und Platzdisziplin in den unteren Amateurspielklassen hat die AG "Gemeinsam & Fair" einen Leitfaden für Fußballvereine zum Einsatz von Platzordnern erstellt. Dieser Leitfaden gibt den Platzordnern Sicherheit, wie sie ihre bedeutende Aufgabe im Umgang mit den Zuschauern, Spielern, Betreuern und Schiedsrichtern zum Schutz aller Beteiligten souverän und rechtlich abgesichert erfüllen können. Den Leitfaden für den Ordnungsdienst im Verein findest du hier.
Beim Elternfanblock geht es darum, die Eltern zu motivieren, die Kinder lieber gemeinsam und kreativ anzufeuern, statt durch laute Zwischenrufe für Unruhe zu sorgen. Dazu werden die Eltern in einem Bereich am Spielfeldrand als Fanblock zusammengezogen. Durch festgelegte Rituale mit den Spielern vor und nach dem Spiel (z.B. Abklatschen, La-Olá-Welle) wird eine positive und unterstützende Grundstimmung erzeugt.
Der BFV setzt auf die Unterstützung der Vereine
Damit die Maßnahmen und Konzepte des BFV erfolgreich und flächendeckend in ganz Bayern an der Basis Wirkung zeigen, appelliert der BFV an alle Vereine, die Werte des Fußballs offensiv zu vertreten, zur Zivilcourage aufzurufen und sich nach dem Motto "Gemeinsam und Fair" zusammen mit dem Verband gegen Gewalt, Rassismus und Diskriminierung einzusetzen. Denn klar ist in Bezug auf den Fußball: Ohne Spieler und Spielerinnen, Zuschauer, Vereine und deren Mitarbeiter und Fans und nicht zuletzt auch die Medien, die sich allesamt wie der BFV zu den Werten des Fußballs wie Fairplay und Respekt bekennen, werden alle Anstrengungen höchstens punktuelle Verbesserungen bringen.
Regionale Vorzeige-Projekte – München, Kelheim, Freising, Aschaffenburg
Fairplay München: Ein spannendes Projekt hat Bernhard Slawinski, Kreis-Vorsitzender München, bereits im Jahr 2013 initiiert: "Fairplay München". Auf den Plätzen der Landeshauptstadt hatte es in der Vergangenheit immer wieder gebrodelt, denn die Masse an Menschen in der Millionenmetropole und die Mischung der Menschen mit unterschiedlichsten Nationalitäten und kulturellen Hintergründen sorgte immer wieder für Spannungsfelder und Reibungspunkte, die sich dann auch auf den Fußballplätzen entluden. Bernhard Slawinski hat früh erkannt, welch wichtige zwischenmenschliche und gesamtgesellschaftliche Rolle der Fußball einnimmt und sich intensiv der sozialen Komponente des Sports gewidmet. In unzähligen Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit bringt er Menschen zusammen, entschärft Konflikte und knüpft ein Netzwerk aus Spielbeobachtern, kompetenten Helfern und Ansprechpartnern. Und die Bilanz von "Fairplay München“ ist herausragend. Auf Münchens Plätzen wird bei aller sportlicher Rivalität das Miteinander wieder größer geschrieben. Die Zahl der Platzverweise und Sportgerichtsverfahren ist im Kreis München massiv zurückgegangen.
Fairplay Kelheim: Die Vereine der Kreisklasse Kelheim und der Bayerische Fußball-Verband haben im November 2014 ein starkes Zeichen für Fairplay und gegen Beleidigungen, Rassismus und Gewalt gesetzt. Alle 14 Klubs unterzeichneten in Abensberg unter dem Motto "Fairplay Kelheim" eine gemeinsame Selbstverpflichtung mit fünf Fairplay-Regeln. Darin bekennen sich die Vereine zu einem respektvollen Umgang zwischen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Vereinsmitarbeitern und Zuschauern. Prominente Unterstützung erhielt das Pilotprojekt von Mitinitiator Martin Neumeyer, dem damaligen Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, dem ehemaligen Landrat Dr. Hubert Faltermeier und BFV-Vizepräsident Reinhold Baier, Vorsitzender der AG "Gemeinsam & Fair". Für ihr Engagement bekamen alle Vereine ein offizielles Zertifikat des BFV. Mit Plakaten rund um ihren Fußballplatz (z.B. am Kassenhäuschen, im Vereinsheim oder Kabinengang) machten die Kreisklassisten die Aktion auf ihrem Sportgelände sichtbar.
Fairplay Freising: 39 Fußballvereine aus dem Landkreis Freising haben im September 2015 gemeinsam mit dem Bayerischen Fußball-Verband ein starkes Zeichen für Fairplay und gegen Beleidigungen, Rassismus und Gewalt gesetzt. Die Klubs unterzeichneten in Freising unter dem Motto "Fairplay Freising" eine gemeinsame Selbstverpflichtung mit fünf Fairplay-Regeln. Darin bekennen sich die Vereine zu einem respektvollen Umgang zwischen Spielern, Trainern, Schiedsrichtern, Vereinsmitarbeitern und Zuschauern. Für ihr Engagement bekamen die Klubs ein offizielles Zertifikat des BFV. Mit Plakaten rund um ihren Fußballplatz (z.B. am Kassenhäuschen, im Vereinsheim oder Kabinengang) machten die Landkreisvereine die Aktion auf ihrem Sportgelände sichtbar. Prominente Unterstützung erhielt das Projekt von Mitinitiator Martin Neumeyer, dem ehemaligen Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, dem Freisinger Landtagsabgeordneten Benno Zierer, Landrat Josef Hauner und BFV-Vizepräsident Reinhold Baier, Vorsitzender der BFV-AG "Gemeinsam & Fair".
"Fairplay in unserer Region" im Großraum Aschaffenburg: Bereits seit 2011 gibt es die Initiative "Fairplay in unserer Region" im Großraum Aschaffenburg. Und die Idee wurde dort entwickelt, wo sie auch mit Leben gefüllt werden muss – in den Vereinen. 27 Klubs hatten sich dort zusammengeschlossen, auf einen Wertekatalog geeinigt und sich medienwirksam zu den Spielregeln bekannt. Vom unterklassigen Verein bis hin zum sportlichen Aushängeschild Viktoria Aschaffenburg.
Den Amateurfußball in Bayern zukunftsfähig machen. So kann ganz grob das Ziel der beim BFV-Verbandstag 2010 beschlossenen und 2011 mit damals sieben Themen-Schwerpunkten gestarteten BFV-Kampagne "Pro Amateurfußball" beschrieben werden. Die Rahmenbedingungen für die bayerischen Fußballvereine ändern sich permanent. Mancherorts ziehen schlichtweg viele Menschen weg und die Zahl derer, die im Verein Fußballspielen oder sich engagieren können, sinkt. Woanders ziehen dagegen so viele Menschen hin, dass Vereine aufgrund mangelnder Spielstätten oder Personal den Bedarf nicht decken können. Dann gibt es Zeiten, in denen die Finanzierung und Förderung des Breitensports gesichert ist und dann wird es wieder knapp in den Kassen, weil wichtige Finanzmittel und Förderungen wegfallen oder die Bereitschaft von Sponsoren, in den Amateurverein zu investieren, sinkt. Auch das ehrenamtliche Engagement hängt von vielen Faktoren ab.
Es muss nicht immer fehlende Bereitschaft sein. Zeit spielt eine große Rolle und beispielsweise eine veränderte Berufslandschaft mit ihren neuen Anforderungen an Berufstätige kann diese Zeit knapp werden lassen. Und nicht zuletzt ein verändertes Kommunikations- und Freizeitverhalten der "Jungen" wirkt sich direkt darauf aus, wie groß die Lust ist, im Verein regelmäßig zu trainieren und zu spielen und welche Spielformen attraktiv sind.
Dies alles sind fließende Prozesse, auf die der BFV zusammen mit seinen Vereinen nicht nur reagieren möchte, sondern schon frühzeitig die richtigen Weichen stellen und somit agieren will. Bei verschiedenen Themen arbeiten Vereinsvertreter, haupt- und ehrenamtliche Verbandsmitarbeiter und Fußballinteressierte mit einem Gesamtbudget von rund einer Million Euro gemeinsam an Ideen, Lösungsansätzen und Hilfestellungen, die alle dazu beitragen sollen, die vielfältige Vereinslandschaft zu erhalten und die Rahmenbedingungen zu verbessern - indem sie attraktiv und modern gestaltet werden. Dabei stehen die Organisation des Spielbetriebs und die Spielformen genauso auf dem Prüfstand wie die Finanzierung von Verband und Vereinen oder beispielsweise die Konzepte zur Nachwuchsgewinnung und die öffentliche Darstellung des Amateurfußballs.
Im Verbandstagsjahr 2022 ist die Kampagne "Pro Amateurfußball" erneut angepasst und sind die Arbeitsgruppen auf den Prüfstand gestellt worden. Dabei sind Themen neu zusammengefasst und neue Gruppen initiiert worden, altbewährtes wurde übernommen. Dadurch entstanden insgesamt neun Arbeitsgruppen. Im Zuge dieses Prozesses haben sich die AG-Leitungen unter der Leitung des zuständigen BFV-Vizepräsidenten Robert Schraudner das Ziel gesetzt, die Kampagne stetig weiterzuentwickeln. Darunter fällt auch die aktive Koordination der einzelnen Arbeitsgruppen mit ihren Maßnahmen. „Somit arbeiten die unterschiedlichen Themengebiete noch besser zusammen, stimmen sich gegenseitig ab und definieren klare Jahresziele“, erklärt Schraudner.
Auch der 2013 initiierte DFB-Masterplan wurde unter dem Namen „Masterplan Amateurfußball 2024“ angepasst. Aus diesem ergeben sich bestimmte Pflicht-, Wahl- und Pilotmaßnahmen für den BFV, die er alle lückenlos in die Kampagne Pro Amateurfußball übernommen hat. „Entscheidend ist nicht, welche Institution welche Maßnahmen vorschlägt. Wichtig ist, dass sie dem bayerischen Amateurfußball dienlich sind“, sagt der für die Kampagne und den DFB-Masterplan zuständige BFV-Mitarbeiter Timmy Joe Schlesinger.
Die neun Arbeitsgruppen:
Auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission die European Chemicals Agency (ECHA) beauftragt, zu prüfen, ob bestimmte Mikroplastiken, die bewusst in die Umwelt freigesetzt werden, im Rahmen der Europäischen Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) verboten werden müssen. Ein entsprechender Vorschlag der Agentur vom 20. März 2019 beinhaltet auch das als Füllstoff ("Infill") auf Kunstrasenplätzen verwendete Kunststoffgranulat. Im Papier der ECHA wird das Granulat aufgrund seiner geringen Größe als Mikroplastik eingestuft. Das Verbot soll nach derzeitigem Stand bereits 2021 in Kraft treten.
Um allen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zum Sport zu ermöglichen, sind adäquate Sportstätten in ausreichender Anzahl Grundvoraussetzung. Für die Organisation von Sportangeboten und die Ausübung der gesellschaftlichen Rollen des Sports sind die Vereine weitgehend auf öffentlich finanzierte Sportanlagen angewiesen. Kunststoffrasenplätze stellen insbesondere für den Fußball eine wichtige Rolle, da sie eine intensivere Nutzung als Sportrasen- oder Tennenplätze erlauben. Es ist davon auszugehen, dass allein mit den letztgenannten Plätzen der derzeitige Trainings- und Spielbetrieb, insbesondere bei den Kinder- und Jugendmannschaften, nicht aufrechtzuerhalten ist. In Deutschland gibt es ca. 5.000 für den Fußballbetrieb des DFB gemeldete Kunststoffrasenplätze sowie ca. 1.000 DFB-Minispielfelder. In Bayern werden laut DFBnet aktuell 323 Kunststoffrasenplätze als aktive Spielstätten betrieben.
Neben dem häufig genutzten Kunststoffgranulat existieren für Kunststoffrasensysteme alternative Füllstoffe, die in Teilen auch bereits beim Betrieb von Sportanlagen genutzt werden. So werden in Deutschland aktuell Kunststoffrasenplätze teilweise mit Sand und/oder Kork verfüllt. Zudem gibt es auch Systeme, die ohne elastischen Füllstoff betrieben werden können. Es existieren bisher allerdings nur wenige belastbare Studien darüber, wie sich diese Alternativen qualitäts- und kostenmäßig vergleichen lassen. Zudem müsste untersucht werden, ob und wie sich die Bespielbarkeit oder das Verletzungsrisiko der alternativ befüllten Kunststoffrasenflächen bei den verschiedenen Alternativfüllungen verändert. Es bedarf daher dringend weiterer wissenschaftlicher Expertise zur Praxistauglichkeit alternativer, organischer Füllstoffe und zur sportartspezifischen Eignung von Kunststoffrasenplätzen, die ohne Füllstoffe auskommen.
Jährlich werden in Deutschland ca. 300 Kunststoffrasenplätze neu gebaut sowie 150 Plätze von Grund auf erneuert. Hinsichtlich dieser Plätze dürfte eine Umstellung auf alternative Füllstoffe notwendig sein. Dafür halten die Sportanlagenbetreiber (Kommunen oder Vereine) Mittel für Sportstättenbau und -sanierung vor, die bei Eintritt des Verbots und bei Verwendung alternativer Füllstoffe deutlich höher ausfallen. Die jährlichen Mehrkosten werden deutschlandweit auf einen hohen einstelligen Millionenbetrag geschätzt. Die Gesamtkosten für den Austausch des Füllstoffes der Kunststoffrasensysteme dürfte im hohen zweistelligen Millionenbereich (bis zu 90 Mio. Euro) liegen.
Am 14. Mai 2019 haben der Deutsche Olympische Sport-Bund (DOSB) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) eine gemeinsame Stellungnahme im Rahmen der Konsultation zum ECHA-Beschränkungsvorschlag "Mikroplastik" veröffentlicht. Dabei betonen beide gemeinnützigen Organisationen, dass der gemeinwohlorientierte deutsche Sport gesellschaftliche Verantwortung für den Erhalt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen übernimmt. Sie setzen sich deshalb gemeinsam für eine umwelt- und klimafreundliche sowie ressourcenschonende Sportstättenentwicklung ein. Sie weisen jedoch darauf hin, dass weder für die Austragungsmengen von Füllstoffen noch für die Auswirkungen eines Verbots auf die Verfügbarkeit von Sportanlagen ausreichende Datenerhebungen, Risikoanalysen und Folgeabschätzungen vorliegen. Es bedarf weiterer wissenschaftlicher Studien, um Wissenslücken zu schließen und um umweltfreundlichere Materialien im Sportplatzbau zu entwickeln.
Ein Verbot des Inverkehrbringens von Kunststoffgranulaten als Füllstoff in Kunststoffrasensystemen direkt bei Inkrafttreten der Beschränkung wäre unverhältnismäßig. Es würde zu hohen, unerwarteten Umstellungs- und Mehrkosten für Vereine und Kommunen führen, wodurch dem gemeinwohlorientierten Sport Mittel entzogen würden. Es ist zu zudem bedenken, dass ein kurzfristiges Verbot für die Nutzung von Kunstrasenplätzen zu erheblichen gesellschaftlichen Auswirkungen führen würde. Schon heute gibt es vor allem in den Ballungsräumen keine ausreichende Anzahl von Fußballplätzen in Deutschland. Ein Nutzungsverbot von Kunstrasenspielfeldern würde die Lage dramatisch verschlimmern und könnte teilweise einen Zusammenbruch des Spielbetriebs zur Folge haben.
Der deutsche Sport spricht sich deshalb für eine angemessene Übergangsfrist von mindestens sechs Jahren bis zu einem vollständigen Inverkehrbringungsverbot des Kunststoffgranulats zur Verwendung in neuen Kunststoffrasensystemen sowie für die Umstellung bestehender Flächen aus. DOSB und DFB haben eine gemeinsame Arbeitsgruppe gebildet, um u. a. bei Sportvereinen und Kommunen für organisatorische und bauliche Veränderungen zu werben, die notwendig sind, um den Austrag von Mikroplastik von Sportplätzen in die Umwelt zu verringern, und sie darüber zu informieren, wie sie in eigener Verantwortung den Austrag in ihrem Einflussbereich auch kurzfristig reduzieren können. Dazu werden Handlungsempfehlungen für Sportvereine und Sportanlagenbetreiber erarbeitet, um kurzfristig den Austrag von Mikroplastik in die Umwelt zu verringern.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV), der seit November 2017 Mitglied in der Bayerischen Klima-Allianz ist, schließt sich den Positionen des DOSB und DFB vollumfänglich an und unterstützt den Vorschlag einer angemessenen Übergangsfrist von mindestens sechs Jahren, wie sie die ECHA auch für andere betroffene Produkte vorgesehen hat. Sofern das ECHA-Verfahren ohne Übergangsfristen umgesetzt wird, droht durch ein Verbot der Kunststoffgranulate ein Zusammenbruch des Spielbetriebs in Bayern. Zudem kann es durch die notwenigen Sanierungsmaßnahmen (Wechsel des Füllmaterials) zu erheblichen finanziellen Belastungen der bayerischen Vereine und kommunalen Trägern sowie zu Nutzungsbeschränkungen von öffentlichen Flächen insbesondere im Bereich Schule und Verein kommen.
Der BFV gibt seinen 4.600 bayerischen Vereinen folgende Hinweise und Empfehlungen:
Die Zeiten, in denen eFootball extrem kontrovers diskutiert worden ist, gehören der Vergangenheit an. Ursprünglich war das Freizeitvergnügen an der Spielekonsole für Fußball-Traditionalisten der „Tod“ des klassischen Fußballs und jedes „eFootball“-Kind für den Fußball im Verein verloren. Andere – insbesondere die jungen Gamer selbst – sahen in eFootball eine eigenständige „reguläre“ Sportart mit riesigem (wirtschaftlichen) Potenzial. Die Wahrheit liegt oft bekanntlich zwischen den Extremen, und heute sind wir alle ein bisschen schlauer. eFootball hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt, erfreut sich vor allem bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen einer wachsenden Beliebtheit und hat sich im Grunde genommen als eine weitere Facette des Fußballsports etabliert. Denn Kinder und Jugendliche entscheiden sich heute in der Regel nicht mehr zwischen dem Vereinsfußball auf der einen Seite und dem Fußballspiel an der Konsole auf der anderen Seite. Sie machen einfach beides, weil bei beiden Angeboten die allgemeine Begeisterung für den Fußballsport die gemeinsame Basis für das Interesse ist. Beim eFootball sind sie entweder selbst aktiv oder schauen – wie bei einem klassischen Fußballspiel – einfach als Zuschauer anderen oft professionellen Gamern zu.
Der Bayerische Fußball-Verband hat vor Jahren diese Entwicklung so wahrgenommen, sich ab 2016 intensiver mit dem Thema beschäftigt und bei Pilotprojekten erste Erfahrungen mit professionellen Anbietern und Angeboten für interessierte Spieler und Vereine gesammelt. Die positiven Erfahrungen führten dazu, dass auf dem Verbandstag 2018 die Förderung von eSoccer/eSports als weitere Aufgabe des Verbandes in die BFV-Satzung aufgenommen wurde und in der Folge die entsprechenden Verbandsangebote weiter ausgebaut wurden.
Abgrenzung eSports und eFootball/eSoccer
Dabei ist dem BFV wichtig, klar zwischen eFootball/eSoccer im Speziellen und eSports im Allgemeinen zu unterscheiden. Unter eSports wird das organisierte, wettkampfmäßige Spielen von Videospielen verstanden. Das schließt alle Spiele-Genres ein, also auch Spiele, in denen Einzelspieler oder Teams in virtuellen Welten gegeneinander kämpfen und sich „töten“. Der BFV grenzt sein Engagement sehr klar ab. Er lehnt jede Form von sogenannten „Killerspielen“ ab und beschränkt sich ausschließlich auf eFootball bzw. eSoccer, also auf die Simulation eines klassischen Fußballspiels und den entsprechenden Wettbewerben.
BFV als Brückenbauer zwischen Vereinen und Gamern
Der BFV versteht sich als Brückenbauer zwischen den an eFootball Interessierten – mehrheitlich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – und den bayerischen Fußballvereinen. Fakt ist, dass eSports für die heutige junge Generation selbstverständlich ist. Ein Großteil verbringt regelmäßig aktiv Zeit mit „Gaming“, im Jahr 2020 haben sogar 44 Prozent der Altersgruppe 16 bis 25 Jahre ein eSports-Spiel als Zuschauer verfolgt ohne selbst aktiv zu werden – Tendenz steigend. Mit attraktiven eFootball-Angeboten sollen die Kinder- und Jugendlichen ihrem Hobby auch in den und für die bestehenden Fußballvereinen nachgehen können und einen Berührungspunkt zum klassischen Vereinsfußball haben, statt auf private Angebote fernab des klassischen Fußballs zugreifen zu müssen. Ebenso soll es gelingen, den Bedürfnissen der jungen Vereinsmitglieder entgegenzukommen, die ihre Fußballleidenschaft auf dem Platz gerne mit eFootball-Angeboten im Vereinsheim „verlängern“. Im Grunde genommen ist das Spiel an der Konsole nach dem Training nichts anderes, als die traditionelle „Doppelkopf-/Schafkopfrunde“ – nur eben angepasst an die Bedürfnisse einer anderen Generation.
Diese Angebote zu schaffen, attraktiv zu gestalten und auszubauen ist allerdings durch den einzelnen Verein nicht leistbar – weder finanziell noch personell. Der Bayerische Fußball-Verband hat deshalb eine Plattform geschaffen, auf der diese Angebote realisiert werden: www.bfvefootball.de Die Angebote werden seit Jahren kontinuierlich ausgebaut und den Bedürfnissen der Vereine und der Spieler*innen angepasst. Es gibt mittlerweile einen regulären spielklassenübergreifenden Ligabetrieb (Regionalliga, Bayernliga und Landesliga) und einen Pokal-Wettbewerb, der analog des klassischen DFB-Pokals nach der Landesebene deutschlandweit als eDFB-Pokal weitergeführt und mittlerweile sogar im Free-TV übertragen wird. Ebenso bietet der BFV seinen Vereinen die Möglichkeit, eigene eFootball-Turniere professionell zu veranstalten und ohne großen Aufwand und Kosten eFootball auszuprobieren und für sich auszuloten, welchen Platz eFootball im eigenen Vereinsangebot einnehmen kann.
Besonders während der Corona-Pandemie mit seinen Beschränkungen und Lockdowns erfuhren die eFootball-Angebote des BFV großen Zuspruch und boten den Vereinen die Möglichkeit, die Bindung zu ihren an eFootball-interessierten Vereinsmitgliedern aufrechtzuerhalten oder sogar zu stärken.
Der Bayerische Fußball-Verband steht bereits seit Jahren kontinuierlich über seine Mitarbeiter*innen in den Bezirken und Kreisen sowie im regelmäßigen direkten Austausch der Verbandsspitze mit seinen Vereinen im Dialog. Denn: Sinnvolle Lösungen können nur dann gefunden werden, wenn alle – also Vereins- und Verbandsmitarbeiter*innen – regelmäßig die Köpfe zusammenstecken, ihr Wissen teilen und gemeinsam nach Antworten suchen. Das ist für einen Verband wie den BFV elementar. Nur so war es dem BFV beispielsweise möglich, in der Corona-Pandemie so schnell und umfassend zu reagieren und dabei alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam mit der Amateurfußball-Basis auszuarbeiten und umzusetzen.
Partizipation in Zeiten der Pandemie
Die Corona-Pandemie hat den BFV und seine Vereine bekanntlich vor bis dato so nicht gekannte Herausforderungen gestellt. Der seit Jahrzehnten gewohnte reguläre Spiel- und Trainingsbetrieb war durch die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie vollends auf den Kopf gestellt. Es mussten tiefgreifende Grundsatzentscheidungen getroffen und im Eiltempo neue und auch rechtssichere Spielbetriebs-Szenarien entwickelt und schließlich umgesetzt werden. Auch und gerade in dieser Zeit war es für den BFV elementar wichtig, seine Vereine auf dem Weg durch die Krise mitzunehmen. Der BFV hat daher eine Vielzahl an Online-Treffen initiiert, Schulungen ins Netz verlagert und im ersten Lockdown 2019 insgesamt fünf sogenannte „Lösungs-Arbeitsgruppen“ (LAGs) mit verschiedenen Themenschwerpunkten eingesetzt, um grundsätzliche Fragestellungen für den Spielbetrieb zu klären. Ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, Funktionsträger*innen mit Spielbetriebs-Erfahrung, hauptamtliches Personal sowie Vereinsvertreter*innen waren in den LAGs vertreten und bildeten damit den Querschnitt der BFV-Mitgliedsvereine. Themenfelder der LAGs waren „Vereinswechsel“, „Spielbetrieb Erwachsene“, „Spielbetrieb Juniorinnen und Junioren“, „Meldungen und Fristen“ sowie „Einbettung in Regularien“.
Während der SARS-CoV-2-Pandemie hat der BFV auch immer wieder die Meinung der Vereinsvertreter*innen eingeholt, um diese bei richtungsweisenden Entscheidungen aktiv einzubinden und ihre Interessen bestmöglich zu vertreten. Basierend auf dem Mitgliedervotum wurden unter anderem die Entscheidungen zur Fortsetzung der Spielzeit 2019/20 (https://www.bfv.de/news/corona/2020/04/corona-pandemie-meinungsbild-zur-fortsetzung-des-spielbetriebs) sowie letztlich zum Abbruch der Saison 2019/21 getroffen (https://www.bfv.de/news/corona/2021/05/meinungsbild-zum-saisonabbruch-klare-mehrheitsmeinung-der-vereine-7114-prozent-fur-wertung-mit-auf--und-absteigern). Im Vorfeld der Entscheidungen hatte der BFV zur Gewährung größtmöglicher Transparenz alle Vereinsvertreter*innen zu Online-Informationsveranstaltungen geladen, in denen die zur Abstimmung stehenden Szenarien vorgestellt wurden. Offene Fragen wurden zudem über eigens eingerichtete Sonderseiten auf der BFV-Website sowie durch die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen des BFV geklärt. Den Ergebnissen der abschließenden Abstimmungen ist der Vorstand jeweils gefolgt, sodass auch in dieser Zeit der Extreme immer der mehrheitliche Wille der Vereine umgesetzt wurde.
„Verband 2026“
Der BFV ist der Verband für die bayerischen Fußballvereine. Deswegen sollen die BFV-Mitglieder auch in Fragen zur künftigen inhaltlichen und strukturellen Ausrichtung des Verbandes in der anstehenden Legislaturperiode bis ins Jahr 2026 eine essenzielle Rolle spielen. In einem ersten Schritt sind in einer großen bayernweiten Vereinsbefragung die zentralen Herausforderungen des bayerischen Amateurfußballs identifiziert worden. Im weiteren Verlauf sind Runden mit Vereinsvertreter*innen geplant. Die Gründung individueller Arbeitsgruppen zu einzelnen Themenfeldern folgt dabei dem Vorbild der LAGs, die sich während der Corona-Pandemie etabliert haben. Am Ende des mit „Verband 2026“ überschriebenen Prozesses sollen Jahrespläne mit klaren Umsetzungskorridoren entstanden sein und in den Jahren bis zum Ordentlichen Verbandstag 2026 umgesetzt werden.
Die (vorläufigen) sechs Kernziele sind:
Mehr Infos zum Verband 2026: https://www.bfv.de/news/sport-politik/2021/10/verband-2026-bfv-vorstand-stellt-weichen
Mitgestalten: Das BFV-Umfrage-Tool
Die Zukunft des bayerischen Amateurfußballs mitgestalten – mit dem BFV-Umfrage-Tool haben alle Mitglieder der bayerischen Fußballfamilie bereits seit 2017 die Möglichkeit, die Zukunft ihres Verbandes mitzubestimmen und in regelmäßigen Befragungen ihre Meinung zu verschiedenen Themen offen und transparent abzugeben.
Als größter Fußball-Landesverband Deutschlands möchte sich der BFV stetig verbessern und hat deshalb immer ein Ohr an der Basis, um allen Beteiligten – vom Vereinsmitglied über die Schiedsrichter*innen und ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen bis hin zu den Funktionären in den Vereinen, Kreisen und Bezirken – das bestmögliche Amateurfußball-Angebot zur Verfügung zu stellen sowie die Qualität der Leistung und Arbeit fortwährend anzupassen und zu optimieren.
Um die Neutralität und Anonymität zu wahren und dabei den Datenschutzvorgaben gerecht zu werden, erfolgen die Befragungen in Zusammenarbeit mit dem unabhängigen Sportberatungs- und Sportmarktforschungsunternehmen SLC Management, das die Ergebnisse nach Beendigung einer Umfrage auswertet und aufgearbeitet zur Verfügung stellt.
Aussagekraft dank tausender Teilnehmer
Bis März 2022 haben sich bereits rund 3995 Personen für die Teilnahme an den frei zugänglichen BFV-Umfragen registriert. Erfreulich ist dabei, dass knapp zwei Drittel Prozent der Teilnehmer Vereinsfunktionäre sind. Dem BFV ist besonders wichtig, dass die Vertreter*innen der über 4500 bayerischen Amateurvereine durch ihre Teilnahme die Entwicklung des Amateurfußballs mitbestimmen können. Unter den Vereinsfunktionären waren bisher Vorstände (29,5 Prozent) und Fußball-Abteilungsleiter (21,0 Prozent) am häufigsten vertreten. Auch das ist für den BFV sehr positiv, da meist die Vertreter*innen beider Funktionsgruppen das Geschehen im Verein am stärksten beeinflussen und auch überblicken. Als flächengrößter Bezirk im Freistaat Bayern ist zudem Oberbayern unter den sieben Bezirken mit 25,7 Prozent der Teilnehmer am stärksten vertreten (Stand: März 2020). Besonders hervorzuheben ist zudem, dass die Teilnahmequote aller bisherigen Umfragen durchschnittlich bei rund 50 Prozent gelegen hat. Die Struktur der Teilnehmer*innen wird zudem laufend hinsichtlich der Abbildung der tatsächlichen Verbandsstrukturen überprüft.
Jetzt hier für das BFV-Umfrage-Tool anmelden
Das DFB-Umfragetool
Auch der DFB nutzt seit Ende 2021 das SLC-Umfrage-Tool, um die Meinung aller Vereinsmitglieder noch stärker einzubinden. Mit dem Amateurfußball-Barometer stellt der DFB ein Umfrage- und Beteiligungstool zur Verfügung, das es allen Vereinsvertreter*innen ermöglicht, dem DFB Feedback zu aktuellen Themen zu geben. Vereinsvertreter*innen können sich unkompliziert für die Befragung anmelden und den Fußball in Deutschland aktiv mitgestalten. Selbstverständlich finden die Ergebnisse der DFB-Umfragen auch in den BFV-Gremien Beachtung und fließen zusätzlich in Gestaltung und Entwicklung des Fußballs in Bayern ein.
Zur Anmeldung geht es hier: https://dfb.slc-management.com/function
"Runde Tische" in allen 22 Kreisen – Zukunft mitgestalten
Online-Abstimmungen sind gute Indikatoren, aber natürlich nicht alles: Es gibt Themen, bei denen man einfach von Angesicht zu Angesicht Dinge klären muss und so auch produktiver ist. In allen 22 bayerischen Fußball-Kreisen finden deshalb regelmäßig im Halbjahresturnus „Runde Tische“ statt, um stetig am Ball zu bleiben und kleinere oder auch regionale/lokale Probleme gar nicht erst zu großen werden zu lassen. Die „Runden Tische“ beschäftigen sich deshalb auch mit wechselnden Themen, die aufgrund des vom BFV abgefragten Feedbacks der Vereine ausgewählt wurden.
Alle Vereine haben die Möglichkeit, sich an den öffentlichen Veranstaltungen zu beteiligen, Ideen auszutauschen und ihre Fußball-Zukunft in Bayern aktiv mitzugestalten. Jede dieser Veranstaltungen wird dabei von einem geschulten Moderator bzw. einer Moderatorin geleitet, der oder die seinen Teil dazu beiträgt, dass bei aller möglichen Kontroverse oder auch Emotionalität, die der Fußball mit sich bringt, immer lösungsorientiert diskutiert wird. Bisher nahmen in ganz Bayern über 4000 Personen an den „Runden Tischen“ teil.
Vereinsdialog – Lokale Probleme auch vor Ort besprechen
Konkrete und spezielle Probleme vor Ort bespricht man am besten auch vor Ort. Deshalb lautet das Motto für die Präsidiumsmitglieder und dem Geschäftsführer des Bayerischen Fußball-Verbandes regelmäßig: Raus aus der Geschäftsstelle, rein in das Vereinsheim. Im persönlichen Gespräch auf Augenhöhe geht es darum, Kontakt herzustellen, Probleme und mögliche Problemlösungen zu erläutern, Nähe zu schaffen, gegenseitiges Verständnis und Vertrauen zu fördern und Angebote und Leistungen der Verbände darzustellen.
Beim Vereinsdialog haben Vereinsvertreter*innen die Gelegenheit, den Verantwortlichen im Verband im direkten Gespräch mitzuteilen, was gut oder schlecht läuft im Verein, wie es um die Finanzen steht, wo im Ehrenamt der Schuh drückt und vor allem, welche Hilfestellungen man sich von Verbandsseite wünscht.
Der Vereinsdialog ist ein Baustein des Ende 2013 vom Deutschen Fußball-Bund verabschiedeten Masterplans, welcher auf Grundlage des Amateurfußballkongresses 2012 mit Beteiligung der Vereine erarbeitet wurde und die Bereiche Kommunikation, Entwicklung des Spielbetriebs und den Vereinsservice umfasst. Kernziel des Masterplans ist die Zukunftssicherung des Amateurfußballs. Seit Einführung im Jahr 2014 fanden über 70 Vereinsdialoge statt. Für jedes Jahr sind zwölf weitere Veranstaltungen vorgesehen. Sie sind die perfekte Ergänzung der seit Jahren stattfindenden Runden Tische.
Kreisdialoge – Bottom-Up- statt Top-Down-Kommunikation im Verband
Intensiver Austausch, gegenseitiges Verständnis und tragfähige Lösungen für gemeinsame Herausforderungen entwickeln – darum geht es auch bei den BFV-Kreisdialogen in ganz Bayern. Mitglieder des BFV-Präsidiums und der BFV-Geschäftsführer treffen sich dabei mit den jeweiligen BFV-Kreisfunktionären – angefangen beim Kreisvorsitzenden über Kreis-Spiel- und Jugendleiter bis hin zum Kreis-Ehrenamtsbeauftragten.
Neben der Information der Kreisfunktionäre über aktuelle Themen und Entwicklungen beim Bayerischen Fußball-Verband und insbesondere über die Hintergründe der Entscheidungen und Beschlüsse, geht es den BFV-Präsidiumsmitgliedern bei den Treffen vor allem um die Frage, wie Entscheidungen des Vorstandes noch besser in die Kreise an die Fußballbasis transportiert werden können, wie das gegenseitige Verständnis verbessert werden kann und wie die Kreise noch intensiver und enger in die Entscheidungsprozesse beim BFV eingebunden werden können. Eine Top-Down-Kommunikation, wie sie viele Jahre in Verbänden praktiziert wurde, gibt es beim BFV nicht. Jede*r BFV-Funktionär*in hat die Möglichkeit, ohne Verbands-Hierarchien Gehör zu finden.
Über 90 Prozent des Amateurfußballspielbetriebs findet auf der Ebene der 22 bayerischen Fußballkreise statt, was die Bedeutung und große Aufgabenstellung für die Kreisvorstandschaften belegt. Sehr wichtig sind deshalb der direkte Austausch und die enge Abstimmung der Kreisvorstandschaften mit der Verbandsspitze. Inklusive der Auftaktveranstaltung im Jahr 2018 fanden bisher sechs Kreisdialoge statt. Die BFV-Führungsriege hat sich vorgenommen, in jedem Jahr zwei weitere Kreise zu besuchen und so einen fortlaufenden Austausch auch in Präsenz zu garantieren.
Seit Januar 2022 laufen am Sitz der Zentrale des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) in München in der Brienner Straße 50 umfangreiche Um- und Neubau-Arbeiten. Zum einen wird bis Sommer 2022 die aktuelle BFV-Zentrale im Vorderbau auf dem Grundstück des BFV umgebaut, zum anderen werden die alte Turnhalle, die von 1981 bis 2021 vom Münchner Volkstheater genutzt wurde, und das alte Zwischengebäude mit Großgastronomie abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Künftig werden im Neubau ein Mix aus Wohn- und Gewerbefläche sowie ein Gastrobereich entstehen und zur Miete angeboten (ca. 850 m² Wohnfläche, ca. 6800 m² Gewerbe/Gastro). Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt ca. 40 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Sommer 2024 geplant. Mit den künftigen Mieteinnahmen soll der BFV-Haushalt zugunsten der Vereine langfristig gestärkt und von schwankenden Fördergeldern unabhängiger werden.
2010: Sanierungskosten für Volkstheater auf 50 Millionen Euro geschätzt – Nachnutzung unklar
Bereits 2010 hatte sich angedeutet, dass eine langjährige Weiternutzung der alten Turnhalle und eine langfristige Verlängerung des Mietvertrages mit der Stadt München als Mieter für das Volkstheater unrealistisch sind. Nach mehrmaligen baulichen Anpassungen und Sanierungen der Gebäude in den 1980ern und 1990ern wurde im Rahmen der letzten größeren Sanierung im Jahr 2010 die dafür benötigte Modernisierung der Theatergebäude auf ca. 50 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt München entschloss sich daraufhin, den laufenden Mietvertrag zu kündigen und dem Volkstheater ab Herbst 2021 in einem Neubau für 30 Millionen Euro im Münchner Schlachthofviertel eine neue Heimat zu bieten. Beim BFV fanden entsprechend erste interne Gespräche über eine mögliche Nachnutzung der Gebäude bzw. des BFV-Grundstückes statt. Dabei kristallisierte sich sehr schnell heraus, dass trotz einer möglichen kostenintensiven Sanierung der Gebäude kaum eine Chance besteht, einen Nachmieter für die Theatergebäude zu finden. Somit befasste sich die BFV-Führung erstmals intensiver mit dem Gedanken eines Neubaus auf dem hinteren Teil des 1954 erworbenen Grundstücks in der Münchner Innenstadt.
2018: Verbandstag beschließt Bildung von Rücklagen für Neubau-Projekt
Der BFV-Vorstand beschloss, frühzeitig die Amateurfußballbasis über das mögliche Bauprojekt zu informieren und insbesondere für die finanziellen Auswirkungen an den Planungen zu beteiligen. In der 2017 neu gegründeten „AG Finanzen“, in die bis heute alle bayerischen Vereine Vertreter entsenden können, wurde das Neubauprojekt besprochen und erstmals in die Entwicklung der Verbandsfinanzen einkalkuliert. Daraus resultierte 2018 die Beschlussvorlage für den BFV-Verbandstag, dem höchsten und mehrheitlich von Vereinsvertretern besetzten Beschlussgremium des Bayerischen Fußball-Verbandes, finanzielle Rücklagen für einen Neubau auf dem BFV-Grundstück zu bilden. Die Delegierten in Bad Gögging folgten dem Vorschlag der „AG Finanzen“.
Konkrete Planungen und Außerordentlicher Verbandstag 2021
Nach dem Verbandstag 2018 stieg der BFV unter Einbeziehung externer Experten in die konkreten Planungen für das Grundstück in Münchner Bestlage ein. In den Folgejahren wurden sowohl die Bauplanung als auch die Finanzierung vorangetrieben. Beides mit dem Ziel, das finanzielle Risiko und die finanzielle Belastung für den Verband und seine Vereine zu minimieren und gleichzeitig einen Neubau zu konzipieren, der dem Verband und seinen Vereinen langfristig eine größere finanzielle Unabhängigkeit von schwankenden Fördergeldern durch den Freistaat und den Deutschen Fußball-Bund (DFB) bietet. Wiederum begleitet von der „AG Finanzen“ und weiteren Gutachten entstand die Idee, dies durch einen mehrgeschossigen Neubau von vermietbarer Wohn- und Gewerbefläche zu gewährleisten. Gestützt wurde die Idee durch mehrere Expertisen, die sowohl die bewusst extrem konservativ geschätzten Mieteinnahmen als auch die geplante Kreditaufnahme des BFV in Höhe von 35 Millionen Euro berücksichtigten. Sie kamen zu dem Schluss, dass sich die geplante Investition trotz der weit unter Marktpreisen angesetzten Mieteinnahmen bereits nach 20 Jahren refinanziert hat und danach jährliche Mehreinnahmen von rund 1 Millionen Euro generiert.
Nachdem der BFV sowohl die Bauplanung mit den entsprechenden Genehmigungsverfahren und die Finanzplanung unterschriftsreich ausgearbeitet hatten, wurde im Oktober 2021 nochmals ein Außerordentlicher Verbandstag einberufen, um die Fußballbasis abschließend über das Neubauprojekt entscheiden zu lassen. „Mit dem Neubauprojekt verbindet sich eine große und sehr positive Vision für die Zukunft des BFV und damit auch seiner über 4500 Mitgliedsvereine. Nutzen wir diese Chance!“, erklärte BFV-Präsident Rainer Koch in seiner Rede vor der Abstimmung. BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher betonte, „dass wir dieses Großprojekt stemmen werden, ohne dass wir an der Gebührenschraube für unsere Vereine drehen müssen; ohne, dass unsere Vereine einen finanziellen Beitrag leisten werden müssen.“ Die Delegierten beschlossen einstimmig, das Bauvorhaben umsetzen.
2022: Abriss und Neubau - Fertigstellung im Sommer 2024
Mit dem Beschluss des Außerordentliches Verbandstages stieg der BFV in die konkrete Umsetzung ein. Um das finanzielle Risiko (z.B. durch steigende Materialkosten) weiter zu minimieren wurde ein Generalunternehmer mit dem Neubau beauftragt. Im Herbst 2021 begann der Umbau bzw. die Erweiterung des Vordergebäudes in der Brienner Straße, um alle fünf Etagen mit einem durchgängigen Treppenhaus zu verbinden und moderne Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeiter der BFV-Zentrale und der „BFV Service GmbH“ in einem Gebäude zu schaffen. Zu Beginn des Jahres 2022 startete der Abriss der Rückgebäude. Bis Sommer 2024 entsteht der geplante Neubau, der dem Verband und seinen Vereinen langfristig Miteinnahmen und damit eine langfristig höhere finanzielle Planungssicherheit und größere finanzielle Unabhängigkeit gewährleisten wird.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat nach mehrjährigem Parallelbetrieb zur Wintersaison 2013/2014 den klassischen Hallenfußball und Futsal zusammengeführt und bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften auf Hallenfußball nach FIFA-Regeln (Futsal) umgestellt. Die parallele Organisation war mit immensem Aufwand verbunden, ein effektives Sponsoring nur für eine Meisterschaft möglich. Seitdem etabliert sich Futsal in Bayern kontinuierlich weiter. Im Winter 2019/20 nahmen im Freistaat 230 Juniorenmannschaften, also rund 2400 Kinder und Jugendliche von den F- bis zu den A-Junioren am Futsal-Ligabetrieb teil (2018/19: 135 Teams). Im Frauen- und Juniorinnenbereich waren es 40 Mannschaften (2018/19: 30) - Tendenz weiter steigend. Seit der Winterrunde 2014/15 werden alle BFV-Meisterschaften ab der ersten Runde in allen Altersklassen sowohl bei den Frauen/Juniorinnen wie auch bei den Senioren/Herren/Junioren ausschließlich nach dem Regelwerk der FIFA ausgetragen.
Private Hallenturniere auch nach altem Modell möglich
Private Hallenturniere können nach wie vor alternativ mit einem abweichenden Regelwerk ausgetragen werden. So ist es zum Beispiel immer noch möglich, mit Banden, breiteren Toren und einem normalen Hallenfußball zu spielen. Die zulässigen Abweichungen sind in der Richtlinie für Futsalturniere und private Hallenturniere geregelt. Eine Vermischung der beiden Regelwerke (offizielle Spiele und private Turniere) ist nicht zulässig! Der BFV stellt, wenn gewünscht, Schiedsrichter für diese Hallenturniere.
BFV bietet "Hallen-Zweitspielrecht" an
Der BFV hat zudem ein Hallen-Zusatzspielrecht im Erwachsenenbereich (Herren, Frauen und Senioren) eingeführt. Damit können Spieler*innen in der Hallensaison auch für einen anderen Verein als ihren Stammverein auflaufen. "Jeder soll Hallenfußball spielen können, selbst wenn der eigene Klub nicht am Hallenspielbetrieb teilnimmt", erklärt Josef Janker, Verbandsspielleiter beim BFV. Das Zusatzspielrecht kann ein Verein für maximal vier Spieler*innen beim zuständigen Bezirksvorsitzenden Bezirks-Spielleiter des Verbandes beantragen. Der abgebende Verein (Stammverein) muss dabei bestätigen, dass sein*e Spieler*in in der aktuellen Hallensaison bei Antragstellung noch nicht für ihn aufgelaufen ist. Als Spielberechtigung gilt der genehmigte Antrag, zusammen mit dem Spielerpass des Stammvereins. Pro Spieler*in erteilt der BFV maximal ein Zusatzspielrecht. Die gültigen Durchführungsbestimmungen und den Antrag findest du hier im Bereich des Verbands-Spielausschusses.
Mehr Technik, weniger Verletzungen, schnelleres Spiel
Futsal, die weltweit einzige offizielle Hallenfußball-Variante, unterscheidet sich vom bekannten Hallenfußball im Wesentlichen durch die fehlende Bande, kleinere Tore, einen kleineren Ball mit verminderter Sprungkraft sowie ein Regelwerk, das ein schnelleres, technischeres Spiel gewährleistet. So darf eine Mannschaft bei Ballbesitz zum Beispiel nur noch einmal zum Torwart zurückspielen. Ist der Ball im Aus, wird nicht mehr eingerollt, sondern eingekickt. Dazu hat der Spieler maximal vier Sekunden Zeit. Pro Halbzeit kann der Trainer eine Auszeit von einer Minute nehmen. Und es gibt zwei Schiedsrichter. Die Fouls werden pro Mannschaft zusammengezählt (kumuliert). Ab fünf Fouls gibt es einen Strafstoß aus zehn Metern, ohne Mauer. Der "normale" Strafstoß wird aus sechs Metern ausgeführt. Es gibt neben indirekten jetzt auch direkte Freistöße.
Futsal ideal für Entwicklung von Basisfähigkeiten
Futsal ist anerkanntermaßen mit deutlich weniger Verletzungsgefahren verbunden als der klassische Hallenfußball. Im Vordergrund stehen die technischen Fertigkeiten im Umgang mit dem Ball, weshalb Futsal als ideale "Vorschule" für die Entwicklung der Basisfähigkeiten im Fußball gilt. Der Wegfall der Banden und die Größe der Tore im Verhältnis zur Größe des Spielfeldes kommen den Gegebenheiten des Fußballs im Freien sehr nahe. Deshalb stellt Futsal gerade für Nachwuchskicker eine echte Fortbildung der eigenen Fähigkeiten und keine "Sportart mit eigenen Gesetzen" dar.
Deutsche Meisterschaften und Auswahlteams
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trägt die Deutsche Meisterschaft (der Herren, A- bis C-Junioren und B- bis C-Juniorinnen) im Futsal aus. 2011 wurde BaKi Nürnberg deutscher Vizemeister, 2017 holte der SSV Jahn Regensburg als erste bayerische Mannschaft die Meisterschaft bei den Herren, 2019 gewannen die A-Junioren des FC Deisenhofen als erstes bayerisches Junioren-Team die Deutsche Futsal Meisterschaft. Für die Qualifikationsturniere auf Regionalverbandsebene dürfen ausschließlich Teilnehmer gemeldet werden, die sich bei reinen Futsal-Turnieren auf Landesverbandsebene qualifiziert haben. Innerhalb des DFB wurden zudem Länder- und Regionalauswahlmannschaften für Futsal gebildet. In Bayern betreibt der BFV gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) seit 2019 zudem zwei Futsal-Talentstützpunkte in Regensburg und München. Dort werden die größten bayerischen Futsal-Talente (U17-, U18- und U19-Junioren) einmal wöchentlich unter der Leitung von BFV-Verbandstrainer Philipp Ropers professionell gefördert – zusätzlich zum regulären Training in ihren Vereinen. Seit Dezember 2015 gibt es die Futsal-Nationalmannschaft. Auch für die geforderte Mitwirkung des BFV war deshalb eine Umstellung auf Hallenfußball nach FIFA-Regeln in Bayern zwingend notwendig. Denn nur so haben bayerische Mannschaften in Zukunft auch eine Chance, im Vereinsspitzenfußball in der Halle national mitzuhalten und sich auch international in der weltweit boomenden Sportart zu qualifizieren und weiterentwickeln zu können. In Luca Piga, Danijel Majdancevic, Philipp Ropers, Mathias Franke, Alexander Weber und Alexander Günter haben bereits sechs bayerische Spieler den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft.
Futsal im Ligaspielbetrieb
Dass sich der Futsal in Bayern weiter etabliert und auch angenommen wird, zeigt sich auch bei den Herren in der Futsal-Regionalliga Süd, die im Jahr 2015 vom Süddeutschen Fußball-Verband (SFV) gegründet wurde. Von den zehn Teams kommen in der aktuellen Spielzeit fünf aus dem Freistaat (Stand 2020). Im Jahr 2021 soll die Futsal-Bundesliga kommen. Auch die 2014 eingeführte Futsal-Bayernliga entwickelt sich gut. Erstmals gingen in der Spielrunde 2019/20 zehn Mannschaften an den Start. Und auch fast alle Bezirke sind vertreten. Mannschaften aus den Bezirken Oberbayern, der Oberpfalz, Mittelfranken und Schwaben kämpfen um den Aufstieg in die Futsal-Regionalliga Süd. Auch Oberfranken (Universitäts-Sportclub Bayreuth) und Niederbayern (1. FC Passau) waren bereits in der Bayernliga aktiv. Einzig der Bezirk Unterfranken war noch mit keiner Mannschaft in der höchsten bayerischen Spielklasse vertreten. Seit der Hallensaison 2014/2015 bietet der BFV in jedem Bezirk eigene Futsalligen an, die in den Monaten Dezember bis etwa Mitte Februar gespielt werden.
Futsal als Türöffner beim Schulfußball
Gerade angesichts der demografischen Entwicklung ist es wichtig, im Wettbewerb mit anderen Sportarten, Fußball auch zum Teil des Sportunterrichts in der Schule, insbesondere in der Grundschule, zu machen. Dort treiben aber nicht nur ausgebildete Nachwuchsfußballer Sport, sondern auch viele Kinder, die bisher noch kein Fußball gespielt haben und deshalb technisch weniger versiert sind, als ihre im Verein spielenden Mitschüler. Lehrerinnen und Lehrer werden bei der Futsal-Variante im Schulunterricht viel leichter "ja" zum Fußball sagen können.
Der BFV-Liveticker ist aus dem bayerischen Amateurfußball nicht mehr wegzudenken. Monat für Monat informieren sich rund 700.000 Besucher im BFV-Liveticker über die aktuellen Spiele ihrer Lieblingsteams. Der Dienst ist mittlerweile bei sehr vielen Vereinen fester Bestandteil einer modernen und attraktiven Vereinsarbeit. Das belegen auch die Zahlen. Bei Spielen der bayerischen Verbandsligen nutzen bei den Herren knapp 100 Prozent der Vereine den BFV-Liveticker, bei den Frauen sind es rund 80 Prozent. Und auch in den Bezirken hat sich der Liveticker etabliert. In den Bezirksligen der Herren werden jedes Wochenende nahezu 95 Prozent der Partien getickert. Zudem gibt es mittlerweile viele Kreise und Kreisligen, die ebenfalls bereits nahezu 100 Prozent der Spiele über den Liveticker abbilden. Das verdeutlicht: Die zu Beginn teilweise ablehnende Haltung einiger weniger Vereine und deren Mitglieder hat sich in den meisten Fällen geändert. Der Liveticker gehört zu den Standards in der Vereinsarbeit.
Die Vorteile des BFV-Livetickers
Die vielen Zugriffe und das Feedback zeigen, dass die Aktiven, Amateurfußballfans und Medienvertreter dieses Angebot nicht nur sehr genau wahrnehmen, sondern mittlerweile auch erwarten. Und die Vorteile liegen auf der Hand: Der BFV-Liveticker kann sowohl von einem Vereinsmitarbeiter, von nicht-aktiven Spielern, Nachwuchsspielern, Eltern oder Fans bedient werden. Keine andere Liveticker-Lösung am Markt bietet dem Liveticker-Bediener die Möglichkeit, per Knopfdruck offizielle und amtliche Spielbetriebsdaten aus dem Elektronischen Spielberichtsbogen in die Anwendung zu laden und zu veröffentlichen. Zudem ist der BFV-Liveticker so konzipiert, dass mit ihm die Pflicht-Ergebnismeldung möglich ist. So profitieren vor allem die Vereine vom BFV-Liveticker. Die übermittelten Informationen werden selbstredend allen Vereinen und Interessierten kostenfrei zur Verfügung gestellt – egal, ob auf der Vereinshomepage, der Website des Bayerischen Fußball-Verbandes oder über die ebenfalls kostenfreie BFV-App.
Weitere Informationen und einige Erklärvideos zu den verschiedenen Funktionen des BFV-Liveticker findest du hier.
Die Nutzung des Livetickers trägt zudem maßgeblich zu einer positiven Außendarstellung der Vereine bei. Medienvertreter von Print- und Onlineprodukten bedienen sich gerne an den Daten aus dem BFV-Liveticker – eben, weil er im Gegensatz zu allen anderen offizielle Zahlen, Aufstellungen und Torschützen enthält. Und über welche Spiele und Sportarten wird in den Medien berichtet? Über die, von denen offizielle Informationen vorliegen. Die Daten werden zudem nicht nur in den BFV-Angeboten, sondern über das BFV-Widget auch auf jeder Vereins-Homepage angeboten. Ein Verein, der seine Spiele tickert, sichert also nicht nur, sondern erhöht die Attraktivität der eigenen Medienangebote, die nicht selten auch einen Teil zu dessen Finanzierung beitragen und er leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag für den gesamten Amateurfußball im Freistaat.
Über die Möglichkeit für Vereine, mit dem Livetickern junge Menschen an ein Ehrenamt im Verein heranzuführen und zu binden wird in diesem Zusammenhang leider auch viel zu selten gesprochen. Und das ist für die Vereine heutzutage ebenfalls eine ganz elementare Fragestellung.
Der Hintergrund des BFV-Livetickers
Der Bayerische Fußball-Verband hat den BFV-Liveticker bereits zur Saison 2013/14 (Regionalliga Bayern bereits 2012/13) eingeführt. Unbestritten gab und gibt es auch Anbieter, die dieses Feld für sich entdeckt haben und dieses Potenzial wie auch die Mitarbeit der Vereine, ihrer Mitglieder und ihrer Anhänger kommerziell für ihre Angebote nutzen wollen. Um dem entgegenzuwirken ist der BFV aktiv geworden.
Der Liveticker in der Spielordnung
Die Regelung zum Liveticker ist in § 28 Spielordnung verankert. Dort ist auch die Pflicht für die oberen Ligen der Männer – Bezirksliga aufwärts – benannt. Es gilt auch weiterhin die Funktion und Handhabung der Software zu beobachten und um eventuelle Änderungsvorschläge der Vereinsnutzer zu ergänzen. Der Großteil der betroffenen Vereine konnte von der Regelung zur Nutzung des Livetickers überzeugt werden: Der Liveticker ist mittlerweile ein etabliertes Instrument in der Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes und seiner Vereine. Aus diesem Grund investiert der BFV in personelle und finanzielle Ressourcen, um die technische Komponente des Livetickers auch in Zukunft noch weiter zu entwickeln und den Service für die bayerischen Vereine weiter zu optimieren. So wurde die Darstellungsform des Livetickers im Jahr 2019 für die lesenenden User in der BFV-App und auf der Webseite komplett überarbeitet und modernisiert. Im Jahr 2023 erfolgte eine weiteres Facelift, um die Leser*innen und Leser noch besser zu informieren und alle wichtigen Spielgeschenisse übersichtlich und kompakt zusammenzufassen.
Die angeblichen "Strafen" bei Nicht-Tickern
Es sind keine unmittelbaren Strafen vorgesehen. Der beim Verbandstag 2014 beschlossene Vorschlag zum BFV-Liveticker beinhaltete, dass bei Spielen, bei denen nicht getickert wird, der zuständige Spielleiter eine Person beauftragen könnte, um die Lücke in der Berichterstattung zu schließen. Hier geht es schlicht und einfach darum, den Online-Service sicherzustellen und nicht darum, jemanden zu bestrafen. Die Regelung ist auch weiterhin ausdrücklich als "kann"-Regelung festgelegt. Auch hier bleibt ein Spielraum für den zuständigen Spielleiter. Die durch die Spielordnung ermöglichte, nicht in jedem Fall zwingende Konsequenz, stellt eine Aufwandsentschädigung in Höhe von maximal 30 Euro dar, die demjenigen zur Verfügung gestellt wird, der für den Verein diese Aufgabe erledigt.
Alle Infos und Erklärvideos zum BFV-Liveticker findest du hier.
In einigen Bezirken und Kreisen des Bayerischen Fußball-Verbandes wird die Thematik der "Eingliederung der Reservemannschaften in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb" kontrovers diskutiert. Dabei ist bei Vereins- und Medienvertretern mehrfach der Eindruck entstanden, dass die Vereine in den Bezirken Schwaben, Oberfranken, Mittelfranken, Teilen Unterfrankens und Niederbayern gezwungen würden, ihre Reserven in den Punktspielbetrieb einzugliedern - eine klare Fehleinschätzung. Nachfolgend die Position des BFV zu diesem Thema:
Fakt ist, dass gemäß Paragraph 19 der Spielordnung des BFV jeder Verein Mannschaften zum Spielbetrieb mit Aufstiegsberechtigung melden kann. Das bedeutet: Jeder kann, keiner muss! Die Entscheidung für oder gegen eine Eingliederung trifft also einzig der betreffende Verein.
Grundsätzlich empfiehlt der Bayerische Fußball-Verband seinen Vereinen allerdings die Eingliederung in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb, denn:
Zu bedenken ist zudem, dass die Organisation des Reservespielbetriebs mit abnehmender Teilnehmerzahl immer problematischer wird und Vereine aufgrund der geografischen Bedingungen zum Teil weite Fahrstrecken in Kauf nehmen müssen, um beim jeweiligen Gegner anzutreten. Wird eine geringe Teilnehmerzahl durch häufigere Duelle der verbliebenen Teams kompensiert, ist zusätzlich davon auszugehen, dass für die teilnehmenden Spieler die Attraktivität der einzelnen Spiele und damit auch die Attraktivität des gesamten Reservespielbetriebs stark abnimmt.
Sollte sich in einem Kreis mindestens die Hälfte der Vereine für die Eingliederung in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb entscheiden, ist der Bayerische Fußball-Verband der Meinung, dass die Vereine, die sich gegen die Eingliederung aussprechen, demokratisch akzeptieren sollten, dass es keine Mehrheit für die Aufrechterhaltung des Reservespielbetriebs gibt. Einen Eingliederungszwang wird es aus den bereits aufgeführten Gründen in diesem Fall allerdings nicht geben.
Stellungnahme des BFV zu weiteren Argumenten, die häufig in der Diskussion zur Eingliederung in den aufstiegsberechtigten Spielbetrieb vorgebracht werden:
Angesichts der demografischen und gesellschaftlichen Entwicklungen steht der Amateurfußball in Bayern vor großen Herausforderungen. Immer mehr Vereine leiden aufgrund niedriger Geburtenzahlen, einem veränderten Freizeitverhalten und der Flexibilisierung der Berufswelt sowohl im Junioren- als auch im Erwachsenenbereich an Spielermangel. Deshalb hat es sich der Bayerische Fußball-Verband in Fortführung des Mottos aller Kreis- und Bezirkstage sowie des Verbandstags, "Verband und Vereine - ein Team!", zum Ziel gesetzt, eine breite Diskussion über die zukünftige Gestaltung des Spielbetriebs in Gang zu setzen und seine Vereine stärker in die Entscheidungsfindung einbeziehen.
Bereits auf allen 24 Kreistagen des BFV wurden fünf vieler Orts diskutierte Ideen zum Spielbetrieb vorgestellt, darunter auch das Rückwechseln im Erwachsenenbereich auf Kreisebene. Es handelte sich bei diesen fünf Ideen ausdrücklich nicht um Vorschläge oder Anträge des BFV-Vorstandes oder anderer BFV-Funktionäre! Die fünf Ideen wurden vorgestellt, um bayernweit eine breite Diskussion zur Zukunft des Spielbetriebs im Amateurfußball - insbesondere in den untersten Ligen - zu führen und ein Meinungsbild der Vereine zu bekommen, wo und inwieweit Reformbedarf an der Basis gesehen wird. Es war das erklärte Ziel der Verbandsführung, die Vereine selbst diskutieren und entscheiden zu lassen, ob eine der fünf Ideen für den zukünftigen Spielbetrieb in Bayern Sinn macht. Auf allen 24 Kreistagen (den Basisversammlungen im Vorfeld des Verbandstages, zu denen jeder Verein eingeladen wird) wurde geheim abgestimmt und das mit einem eindeutigen Ergebnis:
In 23 von 24 Kreisen wurde das Rückwechseln im Erwachsenenbereich auf Kreisebene mit deutlicher Mehrheit von den Vereinen befürwortet und positiv bewertet. Die Abstimmungsergebnisse finden Sie am Ende des Standpunktes. Damit erging ein eindeutiger Auftrag an den BFV, einen entsprechenden, von den Vereinen gewollten Antrag in den Verbandstag einzubringen. Auf dem Verbandstag (dessen stimmberechtigte Delegierte überwiegend, d.h. zu mehr als 50% Vereinsvertreter und nicht Funktionäre des BFV sind!) haben dann wiederum die Vereinsvertreter selbst über den Antrag mit abgestimmt und sich erneut ganz eindeutig, nämlich einstimmig, für das Rückwechseln im Erwachsenenbereich auf Kreisebene ausgesprochen.
Information zur Abstimmung auf den Bezirkstagen: Auf den 7 Bezirkstagen wurde in Ergänzung zu der auf den Kreistagen herbeigeführten Meinungsbildung zum Rückwechseln auf Kreisebene darüber abgestimmt, ob es Sinn macht, das Rückwechseln über die Kreisebene hinaus zusätzlich auch auf Bezirksebene einzuführen. Dies wurde von den Vereinsvertretern abgelehnt und war daher beim Verbandstag kein Thema mehr.
Fazit: Die Vereine selbst haben sich auf den Kreistagen und auf dem Verbandstag für das Rückwechseln im Erwachsenenbereich auf Kreisebene ausgesprochen. Es handelt sich nicht um eine Regelung, die in "Hinterzimmern" von Funktionären erdacht wurde, sondern um eine aus Sicht der Mehrheit der Amateurvereine sinnvolle Erleichterung der Spielmöglichkeiten in den untersten Verbandsebenen, d.h. von der 9. Liga abwärts!
Das Rückwechseln - nun auch im Erwachsenenbereich bis zur Kreisebene - ist ohne Zweifel eine spannende Veränderung. Allerdings wird es im Juniorenbereich seit Jahren vollkommen ohne Probleme und ohne Ärger praktiziert (und das sogar ohne detailierte Durchführungsbestimmungen). Auch dort gab es die teilweise von Vereinen vorgebrachten Bedenken, auch dort wurden vereinzelt Manipulationsversuche befürchtet. Grundsätzlich ist zu einer Aus-/Rückwechslung immer die Zustimmung des Schiedsrichters erforderlich. Sollte dieser feststellen, dass der Wechsel nur zur Zeitverzögerung dient, so soll er den Wechsel unterbinden bzw. die Zeit nach seinem Ermessen nachspielen lassen. Die Durchführungsbestimmungen für den Erwachsenenbereich orientieren sich nach den positiven Erfahrungen im Jugendbereich am fairen Fußball. Der BFV wird das Rückwechseln an den ersten Spieltagen genau beobachten und falls nötig Nachbesserungen an den Durchführungsbestimmungen vornehmen. Das gilt insbesondere für die Frage, ob Beschränkungen hinsichtlich maximaler Anzahl von Wechselvorgängen und Wechselzeitpunkten während des Spiels notwendig sind. Dazu müssen jetzt aber erst einmal überall in Bayern Erfahrungen gesammelt werden.
Die wichtigsten Informationen zum Rückwechseln in Kürze:
Ist die Einführung des Rückwechselns auf Kreisebene überhaupt erlaubt bzw. mit den Statuten des DFB vereinbar?
Ja, der allgemeinverbindliche Teil der Spielordnung des DFB wurde auf dem DFB-Bundestag 2007 geöffnet. Paragraph 4 a wurde neu in die Spielordnung aufgenommen und ermöglicht den Landesverbänden des DFB, solche Regelungen umzusetzen.
"Die DFB-Mitgliedsverbände können Regelungen für Meisterschaftsrunden erlassen, an denen Mannschaften mit unterschiedlicher Spielerzahl teilnehmen. Die Mannschaftsstärke liegt bei mindestens sieben und maximal elf Spielern. Die DFB-Mitgliedsverbände können für untere Spielklassen Regelungen für den Pflicht- und Freundschaftsspielbetrieb erlassen, die ein wiederholtes Ein- und Auswechseln von Spielern gestatten." (§ 4a, allgemeinverbindlicher Teil der DFB-Spielordnung)
Seit wann ist das Rückwechseln erlaubt?
Seit Montag, 26. Juli 2010, ist das Rückwechseln auch im Erwachsenenbereich möglich.
Für welche Spiele gilt der Beschluss?
Verbandsspiele: Bei Verbandsspielen ist das "Rückwechseln" nur bei Spielen auf Kreisebene erlaubt.
Toto-Pokal der Herren / DFB-Pokal der Frauen auf Landesebene: Bei Toto-Pokalspielen gilt die neue Regelung bis einschließlich Kreisfinale, ist dort also auch für die Bezirks- und Bezirksoberligisten erlaubt. Bei den Frauen gilt die Rückwechselmöglichkeit bis einschließlich Bezirksebene.
Privatspiele / Frauenfreizeitligen: Rückwechsel in allen Spielen möglich. Die Anzahl der erlaubten Rückwechsel legen die beteiligten Vereine im Vorfeld der Partie fest, müssen diese aber dem/der Schiedsrichter/in vor Spielbeginn mitteilen.
Wer darf rückwechseln?
Während des Spiels dürfen drei (im aufstiegsberechtigten Spielbetrieb der Herren) bzw. vier (nicht-aufstiegsberechtigter Spielbetrieb der Herren und Frauen-Spielbetrieb) Spieler(innen) beliebig oft ein- und ausgewechselt werden. Insgesamt können damit bis zu 14 bzw. 15 Spieler einer Mannschaft am Spiel teilnehmen. Bei Privatspielen ist - falls vor dem Spiel vereinbart - eine höhere Anzahl von Auswechselspielern möglich.
Wann darf gewechselt werden?
Der Wechsel muss grundsätzlich in einer Spielruhe und mit Genehmigung des Schiedsrichters / der Schiedsrichterin vollzogen werden. Wenn der/die Schiedsrichter(in) feststellt, dass der Wechsel nur zur Spielverzögerung dient (etwa kurz vor Schluss), hat er/sie die Möglichkeit, den Wechsel abzulehnen bzw. diese Zeit nach seinem Ermessen nachspielen zu lassen.
Alle Einzelheiten (verletzte Spieler(in), Aufenthaltsort, Platzverweis, etc.) entnehmen Sie bitte den Durchführungsbestimmungen. Den entsprechenden Verbandstagsbeschluss finden Sie hier.
Großer Schulterschluss der bayerischen Regionalligisten beim BFV-Verbandstag 2018 in Bad Gögging: Vertreter aller 19 Klubs haben nochmals einmütig ihre Position bekräftigt. Dabei wurden auch nochmals die insgesamt acht Punkte umfassende „Wendelsteiner Vorlage“ vom September 2017 untermauert: