Die großzügige Finanzhilfe des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München, der in Zeiten der Corona-Pandemie allen 18 Klubs der Regionalliga Bayern jeweils 20.000 Euro, allen 35 Bayernligisten 10.000 Euro sowie dem Bayerischen Landes-Sportverband (BLSV) 100.000 Euro spendet, ist für die Vereine ein unverhoffter Geldsegen.
Beim "kleinen" Bayern-Regionalligisten TSV Aubstadt konnten es die Verantwortlichen zunächst gar nicht glauben. "Als wir die Mitteilung des Bayerischen Fußballverbandes via E-Mail erhalten haben, war ich erst von einer Spam-Nachricht ausgegangen“, sagt Aubstadts Öffentlichkeitsbeauftragter Philipp Müller (auf dem Foto links) im Gespräch mit BFV.de.
Schnell wurde aber klar, dass es sich um echte Hilfe in einer für alle schweren Zeit handelt und sich der Klub aus der 760-Einwohner-Gemeinde, der 2019 erstmals in die Regionalliga Bayern aufgestiegen war, über eine stolze Spendensumme freuen darf. Möglich gemacht wird diese Finanzspritze auch durch die Fans des FC Bayern, die zuvor auf eine Rückerstattung der Ticketpreise für die "Geisterspiele" verzichtet hatten.
Stattdessen stellten die Bayern-Anhänger das Geld der Sozialinitiative des Rekordmeisters, "FC Bayern Hilfe e.V.", zur Verfügung. Der aktuelle Bundesliga-Tabellenführer entschied sich dazu, eine Spendensumme in Höhe von 460.000 Euro in den Amateurfußball und den Breitensport fließen zu lassen. "Das ist für die Vereine eine große Hilfe und ein starkes Zeichen der Solidarität des FC Bayern mit der höchsten bayerischen Amateurliga, in der er selbst jahrelang mit seiner Zweitvertretung gespielt hat", betont Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) und 1. DFB-Vizepräsident Amateurfußball.
Kostendeckung und Kompensierung fehlender Einnahmen
Bei laufenden Personalkosten und gleichzeitig fehlenden Einnahmen aufgrund der Unterbrechung des Spielbetriebs können die Regionalliga Bayern-Klubs das Geld gut gebrauchen. "Die 20.000 Euro helfen uns enorm und der Zeitpunkt der Spende kommt uns sehr gelegen", zeigt sich Philipp Müller stellvertretend für den TSV Aubstadt dankbar für die Hilfe des aktuellen Deutschen Meisters und DFB-Pokalsiegers.
Investitionen sollen mit der Spendensumme in Aubstadt nicht getätigt werden. Das Geld wird vielmehr für die Kostendeckung und Kompensierung der fehlenden Zuschauereinnahmen eingesetzt. "Mit Regionalligafußball sind viele Kosten verbunden", so Müller: "Es ist eine super Sache, sie während der Corona-Krise nicht alleine tragen zu müssen. Wir werden uns auf jeden Fall noch beim FC Bayern persönlich bedanken."
Keine Existenzängste und Hoffnung auf Normalität
Aber nicht nur dank der Finanzhilfe des FC Bayern sieht sich der TSV Aubstadt wirtschaftlich gut aufgestellt. Existenzängste kommen bei den Unterfranken trotz der anhaltenden Corona-Krise und der aktuellen Aussetzung des Spielbetriebs in der Regionalliga Bayern bis mindestens Anfang September nicht auf.
"Wir sind gut gerüstet, um die Situation zu überstehen", sagt Philipp Müller, der aber hofft, dass möglichst bald wieder Normalität einkehrt: "Natürlich würden wir gerne wieder trainieren und spielen. Aber derzeit geht es nun einmal nicht anders, die Gesundheit geht vor. Derzeit steht unser Trainingsgelände still. Es wird nur regelmäßig gepflegt."
Fit hält sich die erste Mannschaft des TSV Aubstadt, die zum Zeitpunkt der Unterbrechung im März auf einem beachtlichen neunten Tabellenplatz rangierte, mit Cyber-Training. Zweimal pro Woche wird zuhause geschwitzt, um bald einen problemlosen Übergang ins Mannschaftstraining zu ermöglichen. Wie bald das sein wird, ist noch ungewiss. Fest steht dagegen, dass der TSV Aubstadt die Herausforderungen im Rahmen der Corona-Pandemie dank des FC Bayern nicht alleine bewältigen muss.
Autor: Christian Knoth/MSPW