Mit Aufsteiger Türkgücü München rangiert Patrick Hasenhüttl an der Tabellenspitze der Regionalliga Bayern. Am heutigen Montag (ab 20.15 Uhr, live bei "Sport1") gastiert der Sohn von Premier League-Trainer Ralph Hasenhüttl (FC Southampton) mit dem Liganeuling zum "Gipfeltreffen" beim zweitplatzierten Titelkonkurrenten 1. FC Schweinfurt 05, der drei Punkte zurückliegt. Im BFV.de-Interview spricht Patrick Hasenhüttl über das Top-Spiel und die Ambitionen mit Türkgücü München.
Nach 15 Spieltagen rangieren Sie mit Aufsteiger Türkgücü München an der Tabellenspitze. Hätten Sie damit gerechnet, dass es direkt nach ganz oben gehen kann, Herr Hasenhüttl?
Patrick Hasenhüttl: Um ehrlich zu sein, hätte ich das nicht erwartet. Ich wusste, dass wir die Qualität besitzen, um oben mitzuspielen. Aber dass wir jetzt Erster sind, ist ein großartiger Erfolg.
Nach leichten Startschwierigkeiten gab es zuletzt vier Siege in Folge. Würden Sie sagen, dass sich das neu formierte Team mittlerweile gefunden hat?
Hasenhüttl: Von Startschwierigkeiten würde ich nicht unbedingt sprechen. Wir hatten ja unter anderem auch unsere ersten beiden Spiele gewonnen. Dass wir uns derzeit in einer hervorragenden Form befinden, liegt aber sicher unter anderem daran, dass wir immer besser harmonieren.
Vor dem Saisonstart wurden die Ziele noch vergleichsweise vorsichtig formuliert. Sieht das jetzt anders aus?
Hasenhüttl: Es gibt keinen Grund, etwas zu ändern. Wir wollten vor der Saison oben mitmischen und das möchten wir auch jetzt noch. Das ist auch mein persönlicher Anspruch. Offensiver werden wir unsere Ziele aber nicht formulieren.
Mit acht Saisontoren gehören Sie zu den Leistungsträgern. Schon jetzt haben Sie mehr Tore auf dem Konto als in der kompletten zurückliegenden Spielzeit, in der es für die U 23 des FC Ingolstadt 04 zu fünf Treffern gereicht hatte. Woran liegt das?
Hasenhüttl: Zum einen verfügen wir über eine sehr gute Offensive, die insgesamt viele Tore erzielt. Ich komme daher häufiger zum Torabschluss und das macht sich dann auch bei meiner Trefferquote bemerkbar. Zum anderen fühle ich mich durchgehend körperlich fit. In der zurückliegenden Saison war das noch anders. Wegen kleinerer Verletzungen musste ich einige Rückschläge hinnehmen.
Am Montagabend steht das Topspiel beim zweitplatzierten Titelkonkurrenten 1. FC Schweinfurt 05 auf dem Programm. Der FCS verlor zuletzt drei Pflichtspiele in Folge, liegt jetzt drei Punkte zurück. Wie schätzen Sie den ehemaligen Zweitligisten ein?
Hasenhüttl: Dass Schweinfurt zuletzt dreimal verloren hat, sagt nichts aus. Ich habe dort schon öfter gespielt und es waren immer extrem schwere Partien. Schweinfurt hat eine riesige Qualität im Kader. Gegen die jüngsten Gegner des FCS haben wir uns ebenfalls schwergetan. In Bayreuth kamen wir nicht über ein 0:0 hinaus und der 2:0-Heimerfolg gegen die U 21 des 1. FC Nürnberg war ein hartes Stück Arbeit.
Was erwarten Sie für eine Partie?
Hasenhüttl: Es wird sicher eine giftige Begegnung vor vielen Zuschauern. Für beide Teams geht es um viel.
Bei einem Sieg würde Türkgücü bis auf sechs Zähler davonziehen. Wie wichtig wäre ein Dreier?
Hasenhüttl: Wie sagt man so schön: Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel (lacht). Gewinnen wir, haben wir bereits einen ordentlichen Vorsprung auf Schweinfurt. Bei einer Niederlage hätte der FCS wieder mit uns gleichgezogen. Wir wollen die Chance nutzen, uns weiter von der Konkurrenz abzusetzen.
Wie intensiv verfolgt Ihr Vater Ralph Hasenhüttl das Geschehen in der Regionalliga Bayern?
Hasenhüttl: Wenn die Spiele - wie jetzt die Begegnung in Schweinfurt - mal an einem Montagabend im Free-TV zu sehen sind, schaltet er sicher ein. Sich meine Spiele vor Ort in München anzuschauen, schafft er natürlich so gut wie nie. Wie es grundsätzlich für mich und meinen Verein läuft, weiß er aber immer.
Sie waren Nachwuchsspieler beim VfB Stuttgart und beim FC Ingolstadt 04, spielten für mehrere Jugendauswahlen Österreichs. Sind es Ihre persönlichen Ziele, Profi und A-Nationalspieler zu werden?
Hasenhüttl: Den Sprung in den Profibereich will ich so schnell wie möglich schaffen. Ich spiele jetzt seit 2016 in der Regionalliga und fühle mich bereit für größere Herausforderungen. Das A-Nationalteam von Österreich ist dagegen noch weit weg. Der Kader ist derzeit sehr stark besetzt und es wird schwer, sich dort durchzusetzen. Aber klar: Auch das ist ein Traum von mir.
BFV-Interview: Christian Knoth/mspw