Mit Viktoria Aschaffenburg läuft es für Benjamin Baier (31) in der Regionalliga Bayern ausgezeichnet. Der gebürtige Aschaffenburger, der nach zuvor fünf Jahren bei Rot-Weiss Essen wieder in seiner Heimat spielt, mischt mit der Viktoria in der Spitzengruppe mit und hat das Halbfinale im Toto-Pokal erreicht. Im BFV.de-Interview spricht Baier über die jüngste Siegesserie, seine Rolle als "Aggressive Leader" und seinen bekannten Bruder.
Platz vier in der Liga, Halbfinale im bayerischen Toto-Pokal: Hätte die Saison für Viktoria Aschaffenburg bislang überhaupt besser laufen können, Herr Baier?
Benjamin Baier: Wir sind sehr gut drauf, das stimmt. Dass wir nach dem jüngsten 4:0-Heimerfolg gegen den TSV Buchbach eine Serie von fünf Siegen aufweisen, ist schon eine Hausnummer. Nicht nur die Ergebnisse sind optimal, wir spielen auch noch guten Fußball. Entsprechend klasse ist derzeit die Stimmung in der Mannschaft.
Wie ist der sportliche Höhenflug zu erklären?
Baier: Ich finde es gar nicht überraschend, dass es bei uns so rund läuft. Bereits vor Saisonbeginn war ich von der Qualität des Kaders überzeugt. Wenn wir aus irgendeinem Grund Veränderungen an der Startelf vornehmen müssen, haben wir auf jeder Position adäquaten Ersatz. Jeder brennt darauf, alles für den Verein zu geben. Das spürt man.
Wird denn inzwischen auch nach ganz oben geschielt?
Baier: (lacht) Es bleibt dabei. Für uns geht es nur um den Klassenverbleib. Den wollen wir so früh wie möglich sicherstellen. So weit oben zu stehen, genießen wir aber natürlich.
Für Sie war der Wechsel nach Aschaffenburg im Sommer die Rückkehr in die Heimat. Wie kam es zum Entschluss, wieder in Ihrer Geburtsstadt Fußball zu spielen?
Baier: Die Viktoria hatte bereits zuvor in einigen Transferfenstern gefragt, ob ich mir eine Rückkehr vorstellen könnte. Diesmal hat es gepasst, nachdem mein Vertrag bei Rot-Weiss Essen vorzeitig aufgelöst wurde. Der Plan war ohnehin, irgendwann wieder in die Heimat zu gehen - dorthin, wo auch meine Eltern leben. Das passierte jetzt schneller als gedacht.
Ihr älterer Bruder Daniel ist Kapitän beim Bundesligisten FC Augsburg. Ihm sind Sie nun deutlich näher. Haben Sie wieder mehr Kontakt zueinander?
Baier: Wir hatten immer viel Kontakt. Nur gesehen haben wir uns wegen der räumlichen Entfernung von Essen nach Augsburg nicht allzu häufig. Wenn, dann hat es meisten in den Sommerpausen oder bei Auswärtsspielen von Daniel im Ruhrgebiet geklappt. Das ist nun anders. Mittlerweile schaut sich auch Daniel hin und wieder eines meiner Spiele an, beispielsweise Ende August war er beim 2:2 gegen den SV Heimstetten im Stadion. Am kommenden Wochenende spielen wir bei der U 23 des FC Augsburg. Da bietet es sich für ihn auch an, mal wieder zuzuschauen.
Wie schätzen Sie die zweite Mannschaft des FC Augsburg ein?
Baier: Die Augsburger stecken zwar unten drin. Aber wir sollten nicht auf die Tabelle schauen. U 23-Mannschaften sind immer spielstark. Wir müssen alles in die Waagschale werfen, um unsere Siegesserie fortzusetzen.
Ihrem Ruf als „Aggressive Leader“ machen Sie in dieser Saison einmal mehr alle Ehre. Schon nach dem 6. Spieltag waren Sie gelbgesperrt. Eine Gelb-Rotsperre mussten Sie auch bereits hinnehmen. Wir sind gespannt auf Ihre Erklärung!
Baier: Fakt ist, dass ich mittlerweile ruhiger geworden bin. Seit fünf Spielen habe ich keine Karte mehr kassiert (lacht)! Aber Spaß beiseite: Ich würde mich als jemanden beschreiben, der auf dem Platz gerne ein Zeichen setzt. Außerdem führe ich aufgrund meiner Position im zentralen Mittelfeld mehr Zweikämpfe als andere Spieler. Das Risiko eines Foulspiels ist allein dadurch hoch. Es ist sicher nicht mein Plan, im Karten-Ranking am Ende ganz oben zu stehen (lacht).
BFV-Interview: Christian Knoth/mspw