Sven Bode ist Nürnbergs neuer Schiri-Boss
Es war im wahrsten Sinne eine runde Sache: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Fußball-Schiedsrichtergruppe Nürnberg übergab Hans Rößlein seinen Posten als Gruppenschiedsrichterobmann an seinen Nachfolger Sven Bode. Damit endet die einmalige Laufbahn als GSO nach exakt 30 Jahren an der Spitze der Nürnberger Schiris.
Das Gesellschaftshaus in der Nürnberger Gartenstadt war am vergangenen Samstag einmal mehr der Schauplatz für ein großes Jubiläum der Nürnberger Schiedsrichtergruppe - das bisher größte Jubiläum. Rückblick: 30 Jahre zuvor hatten die Nürnberger Schiris ihren 70. Geburtstag gefeiert. Eigentlich hätte damals, zu einer ohnehin geschichtsträchtigen Zeit am Jahresende 1989, der langjährige Obmann Alfred Neufeld durch die bereits organisierten Feierlichkeiten führen sollen. Doch aus gesundheitlichen Gründen musste "die Vaterfigur der Nürnberger Schiris" passen, stattdessen übernahm Neufelds aufstrebender "Steuermann" Hans Rößlein.
Auch 30 Jahre später war Rößlein der Herr über die akribisch organisierten Feierlichkeiten. Die Voraussetzungen anlässlich des 100. Geburtstags der Nürnberger Schiri-Gruppe (Bericht dazu folgt) waren indes ganz andere. War der damalige Bezirksliga-Schiri ein recht junger Funktionär, so steht der noch heute für den ESV Rangierbahnhof pfeifende Nürnberger für mindestens zwei, wohl eher drei Generationen von Fußballern als Oberhaupt und Vertreter der hiesigen Referees. Um rund ein Drittel hat Rößlein letztlich die an sich schon epische Amtszeit seines Vorgängers überboten. Um 22.30 Uhr - so sah es auch das minutiös geplante Protokoll am Samstag vor - war dann die letzte offizielle Amtshandlung in der Gruppe mit der Übergabe seines Posten an Sven Bode (39, DJK Eibach) gekommen.
Mit bewegter Stimme richtete sich Rößlein an die knapp 400 Gäste im Saal, um sein "Amt in jüngere Hände zu legen." Dass er die Führung der Nürnberger Schiedsrichtergruppe stets mit Haut und Haar lebte, bleibt unbestritten, wie der 68-Jährige in seinen Schlussworten auch betonte: "Es ist mein Lebenswerk gewesen. Für mich ist es daher ein besonderer Abend, an dem ich mit großem Dank zurückblicke. Ihr habt es mir leicht gemacht, das Schiff als Kapitän auch auf nicht gerade immer ruhiger See zu steuern, weil ich eine hervorragende Crew hatte. Ich bin mir sicher, dass die Schiedsrichtergruppe Nürnberg nun den richtigen Mann an der richtigen Stelle bekommen hat, um weiter zu wachsen. Junge Leute sollen nun das Werk weiterführen mit dem Wissen, dass des Sportes Würde in unseren Händen liegt."
Rößlein übergab mit Symbolkraft an seinen auserkorenen Nachfolger das Buch der Schiedsrichtergruppe, das noch das historische erste Sitzungsprotokoll vom 23. September 1919 enthält. Sozusagen als erste Amtshandlung ernannte Sven Bode, der seit 1995 aktiver Schiri ist und bis zur Bayernliga gepfiffen hat, seinen Vorgänger zum ersten "Ehren-Obmann der Schiedsrichtergruppe Nürnberg" und fand bei seiner Antrittsrede klare Worte: "Die Ära Hans Rößlein ist eine in Bayern - und wohl auch in Deutschland - einmalige Ära. Es sind riesige Fußstapfen, in die ich trete. Ich habe meinem Vorgänger versprochen, dass ich zumindest bis zur nächsten Wahl 2022 die Gruppe führen werde. Ich habe Bock drauf, etwas zu bewegen und mit der Zeit zu gehen. Ich will aber auch weiterhin pfeifen, Spiele leiten und die Geselligkeit pflegen! Ich mache auch klar, dass ich nicht bereit bin, das, was Hans für seine Lebensaufgabe geopfert hat, zu opfern."
Bad in der Menge zum Abschied
Zu Whitney Houstons "One Moment In Time" erntete Hans Rößlein zum Abschied von den zahlreichen Ehrengästen stehende Ovationen und genoss sichtlich das Bad in der Menge. Noch bis Saisonende wird der Nürnberger als Kreisschiedsrichterobmann fungieren, ehe er auch diesen Posten abtreten wird und dann sicher aufmerksam die Geschicke des mit aktuell vier Bundesliga-Schiris erfolgreichen Kreises weiterhin genauestens verfolgen wird.