Pia Mann kommt aus einer Fußballer-Familie. Als aktive Spielerin kickt sie seit 2009 für den SV Eggenthal. Die 30-Jährige ist mit dem SVE verwurzelt. Sie lebt für den Verein. Seit 2016 verantwortet sie als Leiterin der Mädchen- und Frauenabteilung die Geschicke. Vor zwei Jahren initiierte sie das Programm „Ballbina kickt“. Es spricht vorwiegend die Kleinsten im Verein an. Nun wurde sie im Rahmen eine Feierstunde durch den Bayerischen Fußball-Verein im Bezirk Schwaben geehrt.
Mit einem Jahr Verspätung konnte der Bezirk nun das 50-jährige (plus eins) Jubiläum in Zusmarshausen (Landkreis Augsburg) im Rahmen eines Festaktes abhalten. 1971 starten in Schwaben 29 Frauenteams mit jeder Menge Enthusiasmus in ihr erstes Punktspieljahr. Die SpVgg Kaufbeuren und der TV Woringen waren erfolgreiche Vereine der ersten Stunde. In der Saison 2016/17 gab es in der Spitze 103 Mannschaften. 2.425 Frauen und Mädchen begeistern sich laut einer Statistik für den aktiven Frauenfußball. Dazu zählt auch Pia Mann. Noch nie sei sie auf einem Festakt gewesen. „Es war sehr familiär“, blickt die Funktionärin des SV Eggenthal zurück. Sie erhielt aus den Händen der Vorsitzenden des Bezirks-Frauen- und Mädchenausschusses, Sabrina Hüttmann, BFV-Vizepräsidentin Silke Raml und Bezirkschef Dr. Christoph Kern den Sonderpreis für das Ehrenamt im Frauen- und Mädchenfußball. Insgesamt wurden neun Personen geehrt. „Ich wurde schon vorgewarnt, Ich wusste aber nicht genau was mich erwartet“, freute sich Mann über die besondere Auszeichnung. Denn der Frauenfußball sei noch längst nicht in den Köpfen der Bevölkerung drin. Doch wie steht es allgemein um den Frauenfußball? Gerade in Coronazeiten ist es auch für Pia Mann schwierig, aufgrund der Einschränkungen, die Motivation in ihrer Abteilung hochzuhalten. Die Damen des SV Eggenthal kicken in der Kreisliga, belegen den vorletzten Rang. „Wir haben auch die wenigsten Spiele bestritten“, begründet Pia Mann. Ein Garant für das erfolgreiche Miteinander beim SVE ist, dass jede Menge Herzblut in allen Abteilungen hineingesteckt wird. „Jeder kann sich auf jeden verlassen“, hebt die 30-Jährige hervor. Ob eine Hallenrunde zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt stattfinden kann, ist mehr als fraglich. Die Corona-Pandemie macht auch vor dem Frauen- und Mädchenfußball nicht Halt. Unterdessen sieht der schwäbische Bezirksvorsitzende Dr. Christoph Kern trotzdem einen positiven Trend: „Wir haben Vereine in Schwaben, die neue Frauen- und Mädchenabteilungen gründen. Zudem finden aktuell Projekte wie der ‚Tag des Mädchenfußballs‘ oder der ‚Dorfkick‘ im Allgäu hohe Resonanz.“ Er sehe erste Anzeichen, dass man in die richtige Richtung steuern. „Wir dürfen nur nicht lockerlassen.“ Laut Kern müsse der Frauen- und Mädchenbereich in Schwaben einer der Schwerpunkte für die nächsten Jahre sein. Für Christoph Kern war schon die Festveranstaltung in Zusmarshausen ein erster Schritt, den Frauen- und Mädchenfußball weiter in den Fokus zu rücken.
Stefan Günter (Kreisbote)