Zwei Tage nach der Hauptversammlung der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu stand Ingo Weber schon wieder auf dem Platz. Der wiedergewählte Obmann leitete das A-Klassen-Spiel zwischen dem FC Blonhofen II und SV Bidingen. Die Partie verlief genauso reibungslos und ohne Probleme ab wie die Zusammenkunft aller Ostallgäuer Referees.
Aufgrund der pandemischen Lage musste die Versammlung statt in Präsenzform nun digital stattfinden. Zugeschaltet war auch der schwäbische Bezirksvorsitzende im Bayerischen Fußball-Verband Dr. Christoph Kern. „Ich hätte die Schiedsrichterfamilie gerne wieder einmal persönlich getroffen, aber die Entscheidung, die Veranstaltung so abzuhalten, ist absolut nachvollziehbar, auch wenn es im Herzen wehtut.“ In seinem Grußwort an die teilnehmenden Referees bedankte er sich nicht nur bei Ingo Weber für die letzten vier Jahre als Obmann, sondern auch bei allen Unparteiischen für ihr Engagement. Man habe einen ordentlichen Aderlass gehabt, „wenn gleich wir ohnehin zwei Jahre nur über Corona gesprochen haben.“ Primäres Ziel für Kern sei die Gewinnung von neuen Schiedsrichtern, um das Team wieder zu erweitern. Der Fußball-Bezirkschef nimmt auch die Vereine in die Pflicht, „dass sie uns gutes Personal schicken.“ In seinem sehr ausführlichen Rechenschaftsbericht würdigte Ingo Weber auch die Verdienste von Franz Schmid. Der Oberostendorfer sei seit vielen Jahren ein zuverlässiger Einteiler. Darüber hinaus verwies er auch auf die besonderen Gastreferenten, wie die Topschiedsrichter Urs Meier, Herbert Fandel und Robert Hartmann, die die Veranstaltungen bereicherten. Auffallend ist, dass in anderen Regionen Schwabens mittlerweile komplette Spielklassen nicht mehr von Schiedsrichtern belegt werden. Das ist im Ostallgäu nicht der Fall. „Bei uns werden noch alle Herrenspiele von neutralen Referees geleitet“, hebt Weber hervor. 154 Schiedsrichter gehören der Schiedsrichtergruppe Ostallgäu an, davon sind 85 aktiv und 69 passiv. Zum Vergleich: Wurden 2019 noch 2.644 Partien eingeteilt, so brachen coronabedingt die Einsätze im vergangenen Jahr mit nur 993 Matches drastisch ein. Über allem steht für Ingo Weber aber das gemeinsame Wir-Gefühl, das die Schiedsrichtergruppe auszeichnet.
Für den scheidenden Lehrwart Christian Schießl war es eine vierjährige Reise. „Es ist beeindruckend, was uns als Gruppe gelungen ist. Ich habe es sehr gerne gemacht“, so der 47-Jährige, der beruflich bedingt das Amt niederlegte. Bei der anschließenden Wahl votierten alle einstimmig für Ingo Weber als Obmann. „Es freut mich sehr. Das ist nun ein Auftrag für mich“, sprach der Kaufbeurer in Richtung der Onlineteilnehmer. Nachdem auch der stellvertretende Obmann Fabian Härle (SVO Germaringen) nicht mehr zur Verfügung steht, hat sich Weber für Tobias Kinberger (BSK Olympia Neugablonz als seinen Nachfolger entschieden. „Tobi hat sich durch seine Arbeit und sein großes Engagement auf und neben dem Platz für diesen Posten empfohlen“, so der Ostallgäuer Schiedsrichterchef, der in seinem Führungsteam neben Einteiler Franz Schmid nun den neuen Lehrwart Michel Stölpe (TSV Aitrang) willkommen heißt. „Michel ist sehr engagiert und hat ein überaus gutes Regelwissen“, freut sich Weber auf die künftige Zusammenarbeit mit seinem neuen Team. Übrigens: Bidingen gewann das Auswärtsspiel gegen Blonhofens Zweite mit 5:1. Für den wiedergewählten Obmann war es ein entspannter Nachmittag ohne irgendwelche Vorkommnisse.
Text: Stefan Günter