Das Leben einer Pfeife - Teil 2
Grias eich in unsera Neien Rubrik - „Das leben einer Pfeiffe“. Im Grunde geht’s um den Versuch, de Weid des Fuasbois, besonders aus der Sicht des Schiris, zu versteh. Ihr werds segn, dass des goa ned so einfach werd wia dacht!
Unser heitigs Thema: Der Mythos Schiedsrichter...
Nachdem unser Thema s‘letzte moi de verschiedenen Spieler-Typen waren, folgt heid des Ballkünstlers natürlicher Feind: Der Schiri in all seine Facetten!
Der Jungspund
Zunächst war do moi der Jungspund. Meistens lafft er mehr ois olle Spieler mitanand, beackert den Platz 90 Minuten, rauf und runter. Aber obwoi er durchgehend sprintet, sigt er am Ende dann doch nix, weil vo Fuasboi hod er nie a Ahnung khabt, aber er woit hoid a immer mit doa. Deswegen is er a Schiri woan. De fehlende Erfahrung kommt eam teuer zum steh. So mancher grissna Taktikfuchs nutzt sei Unsicherheit zur Manipulation aus. Bei jedem Schoas werd neibleart, bis da Schiri pfeifft wos eam dezent empfohlen worden is. Des regt natürlich an Gast wieder fürchterlich auf. So san übrigens Kreisligaklassiker wie „Nur auf zuruf“ oder „immer der seibe“ entstanden.
Dass der junge Deife mit seine 15 Jahr no koa Erfahrung hod, dafür konn er ja nix. Am Ende muast ja froh sei, dassd no a baar junge findst, de si den Wahnsinn in de Hammeklassen odean.
Der Lustlose
Dann gibt’s natürlich no den unmotivierten. Meistens is des der, der höher klassig pfeiffen, oder zumindest moant dass er do highearn dad. Der kommt 5 Minuten vor Anpfiff am Platz o, und legt dann glei los. Warm machen brauchts ned, und an Platz hod er beim Vorbeifahren obcheckt – wos soi bei der Kuahwiesn drausd im Woid scho fein. Reden konnst mit dem überhaupt ned, do hod er einfach koa lust. Mim niederen C-Klassen-Pöbel schlogt der si ned rum. Der woas eh ois besser. Und wenn er si dann doch moi zu a paar nette Worte dabarmd kommt bloß sowas wia „a ruah is, do wo i pfeiff zoist du Eintritt“. Do griagst ois Spieler as kotzen, moant wunder wos er is, kenna duad er aber gar nix. Höher pfeiffa duad er a bloß weil er der oanzige war aus seim Gai ders Pfeiffal auf anhieb richtig rum as Mei nei brocht hod.
Der Oldie
Mei persönlicher Lieblingsschiri ist und bleibt aber der Oldie. Mit dem entwickeln se Freundschaften, die in Jugendzeiten beginnen, und 20 Jahr späda pfeifft er de seiben Hanseln immer no. Karriereende ist a völligs Fremdwort, ganz wurscht ob a sie no rührn ko oder überhaupt no wos sigt. Aber olles koa Problem, mit seiner Jahrhunderte langen Erfahrung löst er jede Situation nach Gfui. Für den äußerst unwarscheinlichen, nahezu ausgeschlossenen Fall, dass a an Fehler macht, brauchst di gor ned erst beschwean, weil de oanzige Person auf dera Weid mit der das Schiri-Urgestein diskutiert sei Frau is. De 426 Fehlentscheidungen pro Spui san ned so tragisch, weil er de gleichmäßig auf beide Mannschaften verteilt. Fui wichtiger is, dass er no mit so na damischen Nachspuizeit daherkommt, sondern glei obpfeifft und sich grodaus mit de Mannschaften ins Vereinsheim auf oan bis zweif hoibe Bier begibt. Dieser Typ Schiedsrichter steht für olles wos mir am Bauernligafuasboi so lieben. Für Leidenschaft, Herz, und Spaß am Hammeklassen-Kick.
Mit Schiedsrichter verhoit sies aus Fuasballersicht wie mit de Frauen: Es geht ned mid, und es geht ned ohne. Am Ende aber woin ma olle doch bloß der schönsten Nebensache der Weid nochgeh: Fuasboi!