Trotz der Corona-Pandemie bleibt die Schiedsrichtergruppe Ostallgäu ihrer traditionellen Karfreitagssitzung treu. Wie schon 2020 musste dieses Event auch diesmal virtuell stattfinden. Gab sich im vergangenen Jahr Bernhard Gutowski, Mitglied im Schiedsrichterkompetenzteam des DFB, den Ostallgäuer Referees die Ehre, so stand der Bundesliga-Schiedsrichter des SV Krugzell im „Karfreitagstalk“ diesmal Rede und Antwort.
Obmann Ingo Weber freute sich über den regen Zuspruch und betonte: „Sobald die Corona-Krise vorbei ist, werden wir angreifen.“ Ein kurzes Grußwort hielt Verbandsschiedsrichterobmann Walter Moritz, der besonders die Gemeinschaft hervorhob. „Wir sind ein geschworener und positiver Haufen“, dankte er dabei Ingo Weber und seinem Team. Robert Hartmann sei einer von euch, leitete er gleich über in eine muntere Fragerunde mit dem 41-jährigen Diplom-Betriebswirt aus dem Westallgäu. Florian Faab moderierte frisch und launig diesen Talk. Großes Thema im rund einstündigen Gespräch war natürlich die aktuelle Situation. Hartmann sprach sogar von einer Schockstarre in der Corona-Krise. „Keiner wusste, wie man mit dem Virus umgehen soll.“ So gab er aufschlussreiche und interessante Einblicke wie sich das Schiedsrichterdasein in dieser Phase doch veränderte. Robert Hartmann machte 1995 seine Schiedsrichterausbildung. Dank seiner Förderer und Unterstützer erlebte er insgesamt einen rasanten Aufstieg. „Meine Beine haben schon etwas bei den Premierenspielen in der Zweiten Liga und Ersten Bundesliga gezittert“, erzählte er. Seit 2011 leitete Hartmann in der höchsten deutschen Klasse bisher 116 Partien. Damit gehört er zum festen Stamm der Bundesliga-Schiedsrichter. Über die Jahre habe sich der Fußball verändert. „Das Spiel ist schneller geworden. Es gibt deutlich mehr Pressings.“ Mit der Einführung des Videoassistenten hielt auch der technische Fortschritt beim DFB Einzug. „Für uns war es der krasseste Einschnitt“, so Hartmann. In seinen Ausführungen machte er aber deutlich, „dass letztendlich der Schiedsrichter auf dem Platz die letzte Instanz habe.“ Was die Professionalisierung der Schiedsrichter angeht, gehe der DFB den richtigen Weg. Überraschend ist auch, dass Hartmann überhaupt nicht in den sozialen Netzwerken aktiv ist. Unterdessen ließ der Westallgäuer seine Zukunft nach Erreichen der Altersgrenze von 47 Jahren noch offen. Er werde dem Schiedsrichterwesen, wie auch immer, beruflich oder ehrenamtlich treu bleiben.
Bericht Stefan Günter, Kreisbote