Dabei ist das Elfmeterschießen noch gar nicht so alt. Noch bis in die 1970er-Jahre wurden unentschiedene Fußballspiele nach der Verlängerung durch das Los, in der Regel per Münzwurf, entschieden. Eine reine Glückssache, unfair und nicht im Sinne des Sports: Karl Wald, damals Lehrwart in der oberbayerischen Schiedsrichtergruppe Weilheim, war der Losentscheid schon lange ein Dorn im Auge.
Er hatte einen besseren Vorschlag: das Elfmeterschießen. Am 30. Mai stellt der in Frankfurt am Main geborene und nach dem Zweiten Weltkrieg in Penzberg heimisch gewordene Wald seine (bahnbrechende) Idee den Delegierten auf dem oberbayerischen Bezirkstag vor. Und setzte sich durch.
Aus Bayern in die weite Welt
„Ich war damals bei diesem Bezirkstag als Stimmenzähler eingeteilt. Karl Wald hat seinen Antrag mit viel Hingabe und Leidenschaft begründet und konnte so die Delegierten nach einer langen Diskussion für sich gewinnen“, erinnert sich der oberbayerische Ehren-Bezirks-Schiedsrichterobmann Max Klauser: „Der damalige BFV-Präsident Hans Huber plädierte zwar zunächst gegen das Elfmeterschießen, ließ sich dann aber doch überzeugen und schloss sich dem Votum der Delegierten an. Anschließend hat er den Antrag auch an den DFB weitergeleitet.“
Vom Freistaat Bayern in die weite Welt: Es dauerte nicht lange, bis auch UEFA und FIFA das Elfmeterschießen in ihr Reglement implementierten. Mit seiner Idee hat sich Karl Wald zu Lebzeiten ein Fußballdenkmal gesetzt. „Bei jedem Elfmeterschießen, das ich verfolge, denke ich an einen großartigen und liebenswerten Menschen und Schiedsrichterkameraden“, sagt Max Klauser. Karl Wald ist am 26. Juli 2011 im Alter von 95 Jahren gestorben. Nach seinem Tod wurde in der Stadt Penzberg eine Straße nach ihm benannt.
Zum 50-jährigen Jubiläum von Walds „Erfindung“ hat die ARD-Sportschau dem Elfmeterschießen-Pionier eine ausführliche Dokumentation gewidmet. Reinschauen lohnt sich!
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