Rico Schneider vom SV Söcking ist Bayerns erster „Vereinsmanager C“

Er ist Bayerns erster „Vereinsmanager C“: Rico Schneider vom oberbayerischen SV Söcking. Im Münchner „Haus des Fußballs“ bekam der Jugendleiter des kleinen Amateurvereins nach seiner knapp zweijährigen Ausbildung sein Zertifikat von der für den Bereich Bildung zuständigen Vizepräsidentin des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), Inge Pirner, überreicht.

Schneider hatte die in mehrere Pflicht- und Wahlmodule aufgebaute und insgesamt 120 Lerneinheiten (LE) umfassende neue Ausbildung beim BFV 2023 begonnen. Nacheinander absolvierte er die Module „Basisqualifikation Jugendleiter*in“, „Fußballverein mit Philosophie“, „Basis-Vereinsmanager*in“ und „Finanzen und Sportförderung“.

Im Interview spricht Rico Schneider darüber, wie er und vor allem sein Verein vom vermittelten Know-how profitieren und warum er nur jedem, der in einem Verein in einer ähnlich verantwortungsvollen Position arbeitet, die individuell anpassbare Ausbildung empfehlen kann.

Ausbildung und Termine 2026

2026 werden vom BFV insgesamt 12 Schulungen für die Vereinsmanager C-Lizenz angeboten: 4x "Basis-Vereinsmanager", 2x "Basisqualifikation Jugendleiter*in", 2x "Basisqualifikation Abteilungsleiter*in", 2x "Fußballverein mit Philosophie" und 2x "Sportverein als soziales System".

Alle Infos zur Ausbildung und alle Termine sowie Anmeldung.

Aktuell durchlaufen 41 Teilnehmerinnen und Teilnehmer die BFV-Ausbildung und werden noch in diesem Jahr oder spätestens 2026 ihre Lizenz erhalten.

"Für mich persönlich war es eine Investition in die Zukunft unseres Vereins."

Rico, wie fühlt es sich an, als erster Absolvent dieser neuen Ausbildung beim BFV den Abschluss in der Tasche zu haben – und was hat dich motiviert, überhaupt am Vereinsmanager-Kurs des BFV teilzunehmen?

Rico Schneider: Es ist schon ein ganz besonderes Gefühl, als erster Absolvent diesen neuen Weg gegangen zu sein. Die Ausbildung war intensiv, aber unglaublich bereichernd. Mich hat vor allem der Gedanke motiviert, das Gelernte direkt in unserer Fußballabteilung anzuwenden. Als Jugendleiter sehe ich täglich, wie viel Potenzial in unserem Verein steckt – von den Bambinis bis aktuell zu den B-Junioren. Mit dem neuen Wissen möchte ich Strukturen schaffen, die unsere Trainerinnen und Trainer entlasten, unsere Jugendarbeit stärken und dafür sorgen, dass der SV Söcking langfristig erfolgreich und attraktiv bleibt.

Die Ausbildung umfasst vom „Basismodul Vereinsmanager“ bis zum „Vereinsmanager C“ insgesamt 120 Lerneinheiten. Welche Themen oder Inhalte haben dich persönlich am meisten weitergebracht – und warum?

Rico Schneider: Besonders die Themen rund um Vereinsorganisation, Mitgliederbindung und Kommunikation waren für mich sehr wertvoll. Gerade in einer Fußballabteilung mit vielen Mannschaften und Ehrenamtlichen ist es wichtig, Abläufe klar zu strukturieren und Verantwortlichkeiten sauber zu verteilen. Auch die Module zu Öffentlichkeitsarbeit und Sponsoring haben mir viele Ideen geliefert, wie wir unsere Fußballabteilung stärker präsentieren können – nach innen wie nach außen. Das Ziel ist, unsere Arbeit sichtbarer zu machen und gleichzeitig neue Unterstützer zu gewinnen, die unseren Weg mitgehen.

Gerade in kleineren Vereinen wie dem SV Söcking haben viele Ehrenamtliche gleich mehrere Aufgaben inne. Inwiefern hilft dir die Ausbildung, den Vereinsalltag besser zu strukturieren oder zukunftsfähig zu gestalten?

Rico Schneider: Das trifft bei uns voll zu! Viele übernehmen mehrere Aufgaben gleichzeitig, weil sie mit Herzblut dabei sind. Durch die Ausbildung habe ich gelernt, wie man solche Strukturen besser aufstellt, Aufgaben gezielter verteilt und langfristiger denkt. Wir arbeiten aktuell daran, innerhalb der Fußballabteilung klarere Zuständigkeiten zu schaffen – etwa für die Koordination im Klein- und Großfeld, Budgetplanung oder Organisation von Turnieren. Ich habe gelernt, wie wichtig klare Zuständigkeiten, eine gute Kommunikation und langfristige Planung sind. Außerdem nehme ich mit, dass wir gezielt jüngere Mitglieder für das Ehrenamt gewinnen müssen, um Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen – das ist entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Vereins.

Ein Modul heißt „Fußballverein mit Philosophie“. Wie würdest du die Philosophie deines Vereins beschreiben – und was hast du vielleicht in diesem Modul über die eigene Vereinsidentität gelernt?

Rico Schneider: Unsere Philosophie lautet: „Mein Verein – meine Heimat“. Diese Worte treffen genau das, was unsere Fußballabteilung ausmacht. Bei uns zählt das Miteinander. Wir wollen ein Umfeld schaffen, in dem sich jeder wohlfühlt, gefördert wird und stolz sagen kann: „Ich bin ein Söckinger.“ Im Modul habe ich gelernt, wie wichtig es ist, diese Werte bewusst zu leben und nach außen zu tragen. Eine starke Vereinsidentität entsteht, wenn alle dieselbe Richtung spüren – vom Nachwuchsspieler bis zum Vorstand. Genau das wollen wir im SV Söcking weiter fördern!

Wie lief der Austausch mit den anderen Teilnehmenden ab? Konntest du Ideen oder Lösungen mitnehmen, die sich auch im SV Söcking umsetzen lassen?

Rico Schneider: Der Austausch war einer der größten Mehrwerte der gesamten Ausbildung. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer kam aus einem anderen Umfeld – vom kleinen Dorfverein bis zum großen Mehrspartenklub. Gerade dieser Perspektivwechsel hat viele neue Impulse gebracht, sei es bei der Nachwuchsgewinnung, der Trainerbindung oder der Organisation des Spielbetriebs. Ich habe einige Ideen übernommen, etwa zur besseren Einbindung von Eltern in den Jugendbereich oder zur Einführung klarer Kommunikationswege zwischen den Teams. Auch Themen wie digitale Trainingsplanung oder einheitliche Vereinsleitlinien für den Jugendfußball fand ich spannend und möchte sie bei uns im SV Söcking weiterentwickeln.

Wenn du anderen Vereinsvertreterinnen und -vertretern im bayerischen Amateurfußball etwas mitgeben darfst: Warum lohnt es sich, die Vereinsmanager C-Lizenz zu machen?

Rico Schneider: Weil sie einem die Augen dafür öffnet, wie komplex und gleichzeitig faszinierend Vereinsarbeit im Fußball ist. Man lernt, den Verein nicht nur sportlich, sondern auch organisatorisch und strategisch zu denken. Gerade im Amateurfußball ist das enorm wichtig, weil hier so viel auf freiwilligem Engagement basiert. Die Ausbildung vermittelt nicht nur Wissen, sondern auch Inspiration – sie zeigt, wie man Strukturen schafft, die den Menschen im Verein den Rücken freihalten. Für mich persönlich war es eine Investition in die Zukunft unseres Vereins – und in die Weiterentwicklung unseres Jugendfußballs, der das Herzstück des SV Söcking ist.