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Interview mit Florian Geiger

Aktualisierungsdatum:
  • 14.02.2024
  • 11:52
  1. Name:
    Florian Geiger.
  2. Alter / Spielklasse:
    49 Jahre, Herren: A-Klasse.
  3. SR seit:
    2019
  4. Was sind deine Hobbys?
    Fußballtrainer (aktuell: SV Oberdürrbach), Redakteur für Fußball-Artikel (Main-Post und Anpfiff.info), Schiedsrichter, Familie, Freunde treffen, joggen und Bayern-München-Mitglied.
  5. Welche Ziele als SR verfolgst du noch?
    Nach meiner Trainerlaufbahn noch intensiver pfeifen, womöglich Quali für Kreisklasse erreichen (nicht vorrangiges Ziel).
  6. Wie bist du zur Schiedsrichterei gekommen? Was hat dich daran fasziniert?
    Faszination war immer schon da. Mit Mitte 40 dachte ich mir: „Jetzt oder nie die Prüfung ablegen.“ Die Vielseitigkeit ist sensationell. Regelkunde- und auslegung finde ich extrem interessant.
  7. Wie lautet dein Lebensmotto?
    In allen Lebenslagen Humor mit Niveau.
  8. Welches Vorbild als SR hast du?
    Manuel Gräfe.
  9. Welche drei Wörter beschreiben dich am besten?
    Humorvoll, empathisch und loyal.
  10. Welche Anekdote/kuriose Erfahrung hast du beim Pfeifen erlebt?
    Bei einem Spiel in der A-Klasse monierte der Stürmer ständig, dass er nicht im Abseits stehen würde. Vielleicht stimmte es auch mal, aber zum Großteil hatte er Unrecht. Dann kam es zu einer kuriosen Szene: Ein Spieler seiner Mannschaft spitzelte den Ball am herauseilenden Torwart ca. 14 Meter vor dem Gehäuse vorbei und das Leder trudelte auf sicherem Weg in Richtung Tor. Der besagte Spieler hätte nur wegbleiben müssen, weil sich im gesamten Strafraum kein Akteur mehr befand. Seine Mitspieler riefen noch, dass er den Ball nicht berühren soll, weil er sich beim Schuss vor dem Spielgerät befand. Unmittelbar vor der Linie entschied er sich aber - sichtlich verwirrt - den Ball über die Torlinie zu drücken - Abseits :-). Der Groll aller Mitspieler war ihm sicher und Kommentare wie: „Du brauchst dich beim Schiedsrichter nicht mehr beschweren.“
  11. Was war bisher dein größtes Highlight?
    Ein besonderes gibt es nicht. Highlights sind für mich immer, wenn sich Spieler trotz einer Niederlage für eine gute Leistung bei mir bedanken. Dasselbe gilt für Vereinsverantwortliche/Zuschauer.
  12. Hattest du schon mal Angst auf dem Platz? Bist du schon mal konkret bedroht worden? Wie bist du damit umgegangen?
    Ich bin noch nie bedroht worden. Jeder Fall ist definitiv einer zu viel. Ich glaube allerdings, dass es nicht an der Tagesordnung ist. Als Trainer habe ich so etwas auch noch nie erlebt. Deshalb glaube ich, dass die Wahrnehmung über die Medien etwas verzerrt. Trotzdem ist es gut, dass dies im Rahmen von Kampagnen in den letzten Jahren vermehrt thematisiert wurde.
  13. Bereust du Entscheidungen, die du gepfiffen hast?
    So etwas kommt gelegentlich vor und zu Beginn habe ich mir es auch noch mindestens am Spieltag zu Herzen genommen. Mittlerweile finde ich befreiend, wenn man sich dafür entschuldigt bzw. den (möglichen) Fehler offen kommuniziert. Nach der Entscheidung im Spiel führt ein Schiedsrichterball als „Wiedergutmachung“ immer zu positiven Reaktionen. Ich unterscheide zudem zwischen Regel- und Wahrnehmungsfehler. Einen Regel-Fauxpas bekam ich von einem Beteiligten so gut wie noch nie vorgehalten und fände ich weitaus schlimmer (was nicht heißen soll, dass ich noch nie einen gemacht habe :-)).
  14. Wie kommst du mit dem ganzen Druck klar?
    Jedes Spiel verläuft anders. Zu 99 Prozent stehe ich aber über den Dingen. Das bringt wohl die Erfahrung, auch als Trainer, mit sich.
  15. Wie bereitest du dich auf ein Spiel vor?
    Ich schaue immer die Tabellen und vergangenen Spielverläufe (v.a. wegen der Spielerstrafen) der zwei Mannschaften an. Zudem die Aufstellungen mit Trainern, weil ich meistens irgendjemanden kenne. Das ist gleichzeitig die schöne Seite der „Schiedsrichterei“. Es gibt weniger Verpflichtungen wie als Trainer/Spieler. Aber man bleibt in Kontakt mit vielen fußballbegeisterten Menschen.
  16. Was würdest du einem Freund sagen, der überlegt, die SR-Prüfung abzulegen?
    Unbedingt machen. Man geht kein Risiko ein und kann natürlich wieder aufhören. Das ist selbstverständlich nicht das primäre Ziel und leider beenden laut Ex-Spitzenschiedsrichter Peter Sippel in den ersten zwei Jahren nach der Prüfung ca. 35  Prozent ihre Laufbahn wieder. Jeder verbessert sich aber von Spiel zu Spiel und es macht aufgrund von unterschiedlichen Aspekten viel Spaß. Tolle Unterstützung der Schiedsrichtergruppe ist ebenso sicher.

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