Anders als in der Bayernliga Süd dauert die Winterpause in der Nord-Staffel für die meisten Klubs eine Woche länger. Der 24. Spieltag wird am Freitag, 13. März, ab 19 Uhr mit der Partie zwischen dem SC Eltersdorf und dem TSV Karlburg eröffnet. Dennoch finden mit drei Nachholspielen auch schon vor dem offiziellen Start in die Restsaison einige Begegnungen in der Nord-Staffel statt. Am Samstag, 7. März, ist dabei ab 14 Uhr gleich das Spitzentrio im Einsatz: Im Top-Spiel stehen sich der Tabellendritte SV Seligenporten und Ligaprimus SC Eltersdorf gegenüber, die zweitplatzierte DJK Vilzing gastiert beim Würzburger FV.
Eltersdorf sicherte sich in der Winterpause die Dienste von Niclas Egerer. Der Verteidiger wurde bei der SpVgg Greuter Fürth ausgebildet, verbrachte aber das letzte halbe Jahr wegen seines Studiums in den USA. Die Vilzinger gehen mit einem bisher unveränderten Kader in die Restsaison. Die DJK hat eine Partie weniger als Eltersdorf vor der Winterpause bestritten und könnte verspätet im Frühjahr noch Herbstmeister werden. Sonst würde dieser inoffizielle „Titel“ an den SV Seligenporten gehen. Vilzings Trainer Christian Stadler will im Meisterschaftsrennen so lange wie möglich mitmischen: „Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Entscheidend wird sein, wie wir aus der Winterpause herauskommen.“
Beim SV Seligenporten steht der ehemalige Zweitligaspieler Ilir Azemi neu im Kader. Der Kosovare hatte sich im Sommer 2014 bei einem Autounfall schwer verletzt, musste um seine Karriere bangen und war zuletzt vereinslos. Der SVS will ihm nach einer langen Pause Zeit lassen, um wieder Fuß zu fassen.
Ein echter Coup ist derweil der DJK Ammerthal gelungen: Der Tabellenfünfte konnte Lukas Dotzler für sich gewinnen. Der Stürmer verließ im Sommer wegen seiner Freundin, Deutschlands Nationalspielerin Sara Däbritz, den SV Pullach und ging mit ihr nach Paris. Die Spielerin von Paris Saint-Germain erlitt Ende 2019 aber einen Kreuzbandriss und wird nun in Deutschland behandelt, weshalb Dotzler bald wieder in der Bayernliga auflaufen wird. In Frankreich hielt er sich ohne Spielrecht bei einem Viertligisten fit.
Der TSV Abtswind hat in der Winterpause mit Claudiu Bozesan einen neuen Trainer gefunden – den vierten in dieser Saison. Bisher standen schon Mario Schindler, Uwe Neunsinger und Übergangslösung Thorsten Götzelmann an der Seitenlinie des abstiegsbedrohten TSV.
Der Vorletzte, der TSV Karlburg, meldete bereits Vollzug für die Trainerfrage für die kommende Saison. Sowohl Trainer Markus Köhler als auch „Co“ Sebastian Fries verlängerten ihren Vertrag trotz der prekären Tabellensituation zur Winterpause um ein weiteres Jahr. Der ebenfalls abstiegsbedrohte 1. FC Sand muss sich dagegen einen neuen Trainer für die nächste Spielzeit suchen, denn Dieter Schlereth wird aus familiären Gründen aufhören.
Eine Veränderung wird es auch beim TSV Großbardorf geben, der allerdings schon eine Lösung gefunden hat. „Wir haben innerhalb der sportlichen Leitung intern einige Gespräche geführt und Zukunftsideen und Pläne besprochen. Uns ist bewusst, dass wir organisatorisch und sportlich in einem weiteren Umbruchsprozess sind, den wir aber bestmöglich begleiten und meistern wollen“, erklärt Sportvorstand Andreas Lampert den Trainerwechsel im Sommer: Dann wird Andreas Brendler das Kommando von André Betz übernehmen, der aber als Teammanager Bayernliga und gleichzeitig Assistenztrainer den „Grabfeld Galliern“ erhalten bleibt.
Die Fakten der Bayernliga Nord bis zur Winterpause:
Top-Trio im Gleichschritt: Der SC Eltersdorf, die DJK Vilzing und der SV Seligenporten werden in der Restsaison der Bayernliga Nord den neuen Meister unter sich ausmachen. Jede der drei Mannschaften ging bisher 15-mal als Gewinner vom Platz, musste sich nur dreimal geschlagen geben. Beides sind die Top-Werte der Bayernliga Nord. Unentschieden-König mit sieben Remis in 21 Begegnungen ist der siebtplatzierte ATSV Erlangen. Die meisten Niederlagen auf dem Konto hat der Tabellenvorletzte TSV Karlburg: Der Aufsteiger verlor 15 seiner 22 Partien.
Heimmächte: Die ersten beiden Mannschaften der Tabelle sind auch die heimstärksten Teams der Liga - allerdings in umgekehrter Reihenfolge: Die DJK Vilzing führt nach neun Siegen, einem Unentschieden und zwei Niederlagen mit 28 Punkten aus zwölf Spielen die Heimtabelle vor dem SC Eltersdorf (25) an. Der SV Seligenporten sicherte sich wie der SCE ebenfalls 25 Zähler und hat dabei noch eine Partie weniger bestritten. Wie in der Gesamttabelle belegt der FC Viktoria Kahl auch in der Heimstatistik den letzten Platz. Das Schlusslicht kommt auf sechs Zähler aus zehn Spielen vor eigenem Publikum.
Auswärtsstarker SCE: Der SC Eltersdorf ist die einzige Mannschaft der Bayernliga Nord, die in dieser Saison auswärts noch ungeschlagen ist. In neun Partien holte der Spitzenreiter sieben Siege und spielte zweimal unentschieden, so dass er auch die Auswärtstabelle anführt. Der SV Seligenporten sicherte sich ebenfalls sieben Auswärtsdreier, musste sich aber einmal geschlagen geben. Die auswärtsschwächste Mannschaft der Staffel ist der TSV Karlburg. Bei den Gegnern ist der TSV ein gerngesehener Gast, denn Karlburg ergatterte auswärts in elf Spielen erst einen Punkt.
Tore, Tore, Tore: In den bislang 174 absolvierten Partien fielen 611 Tore (im Schnitt 3,5 Treffer pro Spiel). In der Vorsaison fielen rund 3,4 Tore im Durchschnitt. Die 611 Treffer teilen sich in 328 für die Heimmannschaften und 282 für die Gästeteams auf.
Alleine an der Spitze der Torjägerliste: Niemand erzielte in dieser Saison bislang mehr Tore als Andre Luge. Der Offensivspieler der DJK Vilzing traf bereits 19-mal und damit zweimal mehr als Dickson Abiama vom SC Eltersdorf und Simon Snaschel vom TSV Großbardorf mit jeweils 17 Toren. Auf je 13 Treffer kommen Patrick Görtler vom FC Eintracht Bamberg 2010 und Christian Schrödl von der DJK Ammerthal.
Eltersdorf in Torlaune: Der SC Eltersdorf führt freilich nicht unverdient die Tabelle der Bayernliga Nord an, denn Bernd Eigners Mannschaft ist besonders in der Offensive stark. Satte 60 Tore erzielte der SCE in seinen bisherigen 21 Partien. Die DJK Vilzing kommt auf 51 Treffer in 20 Spielen, die drittbeste Offensive stellt der viertplatzierte TSV Großbardorf mit 48 Toren in 21 Begegnungen. Keine Überraschung: Die harmlosesten Angriffsreihen stellen die beiden Mannschaften am Tabellenende. Der TSV Karlburg und der FC Viktoria Kahl erzielten jeweils erst 19 Treffer, der TSV allerdings in 22 Spielen und Schlusslicht Kahl in 18. Der Viertletzte, die DJK Don Bosco Bamberg, kommt auf 21 Tore in 21 Partien.
Defensivkünstler und Schießbuden: Der SV Seligenporten stellt zwar nicht die beste Offensive der Staffel, mit nur 15 Gegentreffern in 20 Spielen verfügt der Tabellendritte aber über die stabilste Defensive. Die DJK Vilzing kassierte zwei Tore mehr als der SVS. Die Abwehr des Spitzenreiters SC Eltersdorf wurde in 21 Partien 22-mal überwunden. Die anfälligste Abwehrreihe stellt der abstiegsbedrohte TSV Karlburg mit 54 Toren nach 22 Begegnungen. Schlusslicht FC Viktoria Kahl folgt mit 53 Gegentoren in 18 Spielen.
Elf Tore in einem Spiel: Die bisher torreichste Begegnung mit elf Treffern fand am 10. Spieltag statt. Der SC Eltersdorf gewann gegen den FC Viktoria Kahl 8:3. Zehn Tore fielen außerdem beim 6:4 am 3. Spieltag für den FC Eintracht Bamberg 2010 gegen die SpVgg Bayern Hof. Den höchsten Heimsieg fuhr der Würzburger FV mit dem 7:0 am 17. Spieltag gegen Kahl ein. Auswärts trumpfte besonders die SpVgg Ansbach zweimal auf: Sie gewann am 5. Spieltag 8:1 in Kahl und am 15. Spieltag 7:0 bei der SpVgg Bayern Hof.
Serientäter: Die meisten Siege in Folge sicherte sich bis zur Winterpause die DJK Vilzing: Siebenmal hintereinander punktete der Tabellenzweite dreifach. Auf sechs Dreier in Folge kam der SV Seligenporten. Vilzing blieb zehnmal in dieser Saison in Serie ungeschlagen, die DJK Ammerthal neunmal. Die meisten Niederlagen am Stück kassierte die DJK Gebenbach, die fünfmal in Folge den Kürzeren zog. Der TSV Abtswind und der FC Viktoria Kahl legten die längsten Negativserien hin: Jeweils in elf Spielen am Stück sicherten sich die abstiegsbedrohten Vereine keinen Sieg.
Trainerwechsel: Bis zur Winterpause trennten sich in der Nord-Staffel vier von 17 Vereinen von ihren Trainern - und bei einem steht schon der dritte Verantwortliche an der Seitenlinie. Beim TSV Abtswind musste zunächst Mario Schindler nach drei Siegen, drei Unentschieden und neun Niederlagen gehen. Es übernahm Uwe Neunsinger (2/0/2) und für ihn danach Thorsten Götzelmann. Bei der SpVgg Bayern Hof arbeitet der Sportliche Leiter Fulvio Bifano seit der Trennung von Alexander Spindler (0/1/2) in Doppelfunktion. Bei der DJK Don Bosco Bamberg folgte Rolf Vitzthum auf Mario Bail (1/0/5). Nach dem Abschied von Robert Kovacic (2/1/5) ist Christoph Hasselmeier Spielertrainer bei der SpVgg Ansbach.
Dauerbrenner: Torwart Felix Reusch (TSV Abtswind) und Marco Schiebel (TSV Karlburg) sind die einzigen beiden Spieler, die bisher in den maximal möglichen 22 Spielen jeweils von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Platz standen. Mittelfeldspieler Jan Wabnitz (TSV Karlburg) verpasste nur 19 Minuten bei 22 Einsätzen. Die Schlussleute Julian Schneider (TSV Großbardorf), Tugay Akbala (SC Eltersdorf) und Marvin Fischer-Vallecilla sowie Verteidiger Marvin Schramm (beide TSV Karlburg) spielten in 21 Begegnungen durch.
Rotsünder: Die Bayernliga Nord ist offenbar deutlich fairer geworden. Waren es in der Vorsaison nach 196 Spielen noch 44 Rote Karten, zückten die Schiedsrichter in der aktuellen Spielzeit bisher 22 Rote Karte in 174 Partien und 43 Ampelkarten (44). Dreimal des Feldes verwiesen wurde Zoran Maksimovic (ATSV Erlangen) mit zwei Gelb-Roten und einer Roten Karte. Mert Topuz (1. FC Sand) und Josef Burghard (TSV Karlburg) sahen zweimal glatt Rot. Johannes Bechmann (1. FC Sand), Marco Seifert (DJK Gebenbach) und Dennie Michel (Würzburger FV) bekamen jeweils einmal die Ampelkarte und eine Rote Karte gezeigt. Zweimal Gelb-Rot gingen auf das Konto von Andre Karmann (1. FC Sand) und Johannes Jessen (DJK Don Bosco Bamberg).
Ausstehende Nachholspiele: Weil Vizemeister DJK Gebenbach in der Vorsaison in der schließlich verpassten Aufstiegsrelegation lange im Einsatz war, erhielt die Mannschaft eine längere Sommerpause zugesprochen. Die Partie vom 1. Spieltag gegen die DJK Vilzing wurde deshalb auf Mittwoch, 15. April, ab 18 Uhr verschoben. Weitere Nachholtermine gibt es für die Begegnungen ASV Cham gegen FC Viktoria Kahl (9. Spieltag: Montag, 13. April, ab 16 Uhr), SpVgg Bayern Hof gegen FC Eintracht Bamberg 2010 (20. Spieltag: Montag, 13. April, ab 15 Uhr), 1. FC Sand gegen FC Viktoria Kahl (20. Spieltag: Mittwoch, 29. April, ab 18.30 Uhr), SpVgg Ansbach gegen FC Viktoria Kahl (22. Spieltag: Samstag, 2. Mai, ab 15 Uhr), SpVgg Bayern Hof gegen SV Seligenporten (22. Spieltag: Mittwoch, 29. April, ab 18.30 Uhr), SV Seligenporten gegen SC Eltersdorf, FC Viktoria Kahl gegen DJK Don Bosco Bamberg, Würzburger FV gegen DJK Vilzing (alle 23. Spieltag: Samstag, 7. März, ab 14 Uhr), DJK Ammerthal gegen TSV Großbardorf (23. Spieltag: Montag, 13. April, ab 17 Uhr).
BFV/mspw