Wie heißt es so schön: Not macht erfinderisch! Weil der Spielbetrieb in der Regionalliga Bayern in Zeiten der Corona-Krise mindestens bis zum 19. April aussetzen muss, startete der Traditionsverein 1. FC Schweinfurt 05 eine Aktion, um die wirtschaftlichen Verluste so gering wie möglich zu halten. Der Ex-Zweitligist bietet seit rund einer Woche ein sogenanntes "Solidaritätsticket" an, mit dem die Fans der "Schnüdel" ihren Verein fin schwierigen Zeiten inanziell unterstützen können.
Die online erhältlichen Karten haben einen symbolischen Wert und berechtigen nicht zu einem Stadionbesuch - auch dann nicht, wenn wieder Zuschauer zugelassen sind. Jeder Unterstützer erhält jedoch einen Gutschein im Wert von zehn Euro für den Fanshop.
"Wir wollten uns nicht dem Schicksal ergeben und haben überlegt, wie wir die finanziellen Einbußen abfedern können", erklärt Schweinfurts Marketingleiter Vladimir Slintchenko im BFV-Gespräch: "Damit haben wir das Rad nicht neu erfunden, ähnliche Aktionen gab es auch in der Vergangenheit schon. Für die Fans ist es aber eine schöne Möglichkeit, ihrem Verein in dieser schweren Zeit unter die Arme zu greifen."
Mehr Solidaritätstickets als Dauerkarten verkauft
Die Resonanz der Vereinsanhänger ist groß. "Beinahe stündlich gehen neue Bestellungen ein", freut sich Slintchenko: „Wir haben mittlerweile mehr als 200 virtuelle Tickets verkauft. Das ist eine sensationelle Bilanz und bedeutet, dass nun schon mehr Solidaritätstickets als Dauerkarten für diese Saison verkauft wurden. Wir bedanken uns schon jetzt bei allen Käufern und hoffen, dass die Aktion weiterhin so großartig angenommen wird."
Slintchenko betont auch, dass die Fans nicht nur mit Geld, sondern auch mit motivierenden und rührenden Worten helfen. "Bleibt am Ball und gebt nicht auf, wir unterstützen euch", sagte beispielsweise ein Anhänger bei seinem Besuch in der vor kurzem noch geöffneten Geschäftsstelle. "Uns erreichen so viele aufmunternde Nachrichten auf verschiedenen Wegen. Es ist schön zu sehen, wie leidenschaftlich unsere Fans sind. Aber nur so geht es. Wir können diese Herausforderung nur gemeinsam bewältigen."
Weitere Aktionen sind bereits in Planung
Trotz der Freude über den erfolgreich angelaufenen Verkauf der Solidaritätstickets weiß der Marketingleiter die Erträge durch die Aktion realistisch einzuschätzen. "Es ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Ticket-Einnahmen reichen nicht annähernd, um den wirtschaftlichen Schaden zu kompensieren", so Slintchenko. Deshalb plant der 1. FC Schweinfurt weitere Aktionen. "Wir sind nicht untätig und denken derzeit beispielsweise darüber nach, neue Artikel im Online-Fanshop anzubieten, um den Merchandising-Verkauf anzukurbeln."
Online ist ein gutes Stichwort. Fan-Kontakt gibt es beim 1. FC Schweinfurt 05 - genau wie in allen anderen bayerischen Vereinen auch - derzeit nur virtuell. Ohne die Möglichkeit, ins Stadion zu gehen oder im Fanshop in der Geschäftsstelle zu stöbern, bleiben lediglich die Klub-Website und Social Media, um das Geschehen im Verein zu verfolgen. "Wir tun alles dafür, um unsere Fans in den sozialen Medien zu informieren und zu unterhalten", betont Slintchenko.
Fans rufen Fans zu Ticketkäufen auf
Bei regelmäßigen News zur Mannschaft - wie zum Beispiel Vertragsverlängerungen - bleibt es dabei nicht. Zusätzlich zeigt der FCS den Fans unter anderem Home-Trainingsvideos zum Nachmachen von Spielern, die sich auch in der spiel- und trainingsfreien Zeit fit halten. "In den nächsten Tagen werden wir auch das Fußball-Wissen unserer Fans mit Quizzen testen", kündigt Slintchenko an.
Auf den Social Media-Kanälen des 1. FC Schweinfurt 05 rufen viele Fans auch zum Kauf von Solidaritätstickets auf. In einer schwierigen Zeit stehen die "Schnüdel" zusammen und kämpfen gemeinsam für eine positive Zukunft. Das zeigt einmal mehr, dass Fußball mehr ist als nur ein Spiel. Der Sport stärkt die Gemeinschaft und bringt die Menschen näher zusammen. Auch wenn das derzeit nur virtuell möglich ist: Solidarität wird groß geschrieben.
BFV-Autor: Christian Knoth/MSPW