Die U 23 der SpVgg Greuther Fürth ist nach sechs Spieltagen in der Regionalliga Bayern überraschend Spitzenreiter. Nach vielen Jahren im Abstiegskampf scheint sich das Nachwuchsteam des „Kleeblatts“ diesmal nicht allzu große Sorgen um den Klassenverbleib machen zu müssen. Mit fünf Siegen und einem Remis sind die Fürther die einzige Mannschaft noch ohne Niederlage. Im BFV.de-Interview spricht Fürths U 23-Trainer Petr Ruman, der gleichzeitig auch Assistent von Profitrainer Stefan Leitl ist, über den furiosen Saisonstart, Ziele und Bereiche, in denen es noch Luft nach oben gibt.
BFV.de: Der Saisonstart lief für Ihre Mannschaft blendend. Nach sechs Spieltagen rangiert die U 23 der SpVgg Greuther Fürth unbesiegt auf Platz eins. Wie ist die herausragende Frühform Ihres Teams zu erklären, Herr Ruman?
Petr Ruman: Der gelungene Saisonauftakt hat mehrere Gründe. Zunächst einmal haben wir die richtigen Schlüsse aus der letzten Saison gezogen und bei der Kaderzusammenstellung noch mehr darauf geachtet, Spieler mit Charakterstärke und der richtigen Einstellung auszuwählen. Hinzu kommt, dass die vereinsinterne Kommunikation sehr gut ist. Cheftrainer Stefan Leitl, U 19-Coach Marco Ried und ich stehen im stetigen Austausch. Marco hat durch seine Top-Ausbildung vieler unserer Jungs in der zurückliegenden A-Junioren-Saison auch einen Anteil am derzeitigen Erfolg. Außerdem wissen die Spieler mehr denn je, dass die Tür nach oben zu den Profis offen ist und geben alles, um den Sprung in den Lizenzkader zu schaffen.
BFV.de: Besonders defensiv überzeugt Ihre Mannschaft, erst drei Gegentore stehen zu Buche. Legen Sie auf die Verteidigung besonderen Wert?
Ruman: Tatsächlich bin ich eher jemand, der das Spiel mit dem Ball liebt und das auch den Spielern vermittelt. Ich bin überzeugt, dass das den Spielern mehr Spaß macht, als sich beispielsweise bloß hinten reinzustellen und auf Fehler des Gegners zu hoffen. Bei uns stimmt aktuell die Balance zwischen Defensive und Offensive. Die Jungs sind sehr aufnahmefähig und setzen unsere Anweisungen hervorragend um.
BFV.de: Am Dienstagabend gab es in der Nachholpartie bei Aufsteiger TSV Rain/Lech einen Last-Minute-Erfolg (1:0). Wie haben Sie das Spiel erlebt?
Ruman: Es war die erwartet schwierige Aufgabe bei einer Mannschaft, die sich auf ihre Defensive konzentriert hat. Wir hatten enorm viel Ballbesitz und Rain/Lech lauerte auf Konter. Es war viel Geduld gefordert, kurz vor Schluss konnten wir uns dann doch noch für unseren Aufwand belohnen.
BFV.de: In den zurückliegenden Jahren musste die SpVgg Greuther Fürth II immer gegen den Abstieg kämpfen. Wie sieht die Zielsetzung in dieser Saison aus?
Ruman: Sportlich gibt es nur ein Ziel, das vor Saisonbeginn klar definiert wurde. Und das ist der Klassenverbleib, nicht mehr und nicht weniger. Primär sind wir aber weiterhin ein Ausbildungsteam. Wir wollen unsere Spieler so schnell und gut wie möglich auf den Profifußball vorbereiten. Es mag wie eine Floskel klingen, aber Leistung und Entwicklung sind wichtiger als Resultate. Dass es aber derzeit so fantastisch läuft, freut uns natürlich extrem. Es zeigt, dass wir in den letzten Monaten mehr richtig als falsch gemacht haben.
BFV.de: Es folgt am Freitagabend mit der Partie beim FC Memmingen das nächste Auswärtsspiel. Was erwarten Sie dort für eine Begegnung?
Ruman: Der FC Memmingen ist zwar schlecht aus den Startlöchern gekommen und belegt den vorletzten Tabellenplatz. Allerdings besitzt das Team deutlich mehr Qualität, als der Tabellenplatz aussagt. Nach den vier Auftaktniederlagen hat sich der FCM mit zuletzt einem Sieg und einem Remis ja auch bereits etwas gefangen. Uns erwartet ein herausforderndes Spiel bei einem Kontrahenten, der gut auf uns vorbereitet sein wird. Wir werden uns daher auch einen Plan B und einen Plan C überlegen, um unsere Erfolgsserie in Memmingen fortzusetzen.
BFV.de: Trotz des starken Saisonstarts: Wo gibt es noch Luft nach oben?
Ruman: Individuell kann sich jeder Spieler stetig verbessern. Außerdem wollen wir bei Ballbesitz noch sicherer agieren und physisch besser werden. Letzteres gilt vor allem für die jungen Spieler, die im Sommer aus der A-Jugend aufgerückt sind.
BFV/mspw