Der Traditionsverein SpVgg Oberfranken Bayreuth aus der Regionalliga Bayern wird in diesem Sommer 100 Jahre. Da die Planungen von Großveranstaltungen corona-bedingt äußerst schwierig bis unmöglich sind, hat sich der ehemalige Zweitligist etwas Besonderes einfallen lassen und feiert sein Jubiläum ab dem Gründungstag (23. Juli) eine komplette Saison lang. Der Sprung in die 3. Liga könnte das Jubiläumsjahr sportlich krönen. Im BFV.de-Interview spricht der Vorstandsvorsitzende Christian Wedlich über die Jubiläumsplanungen und sportlichen Ambitionen der SpVgg Bayreuth.
BFV.de: 100 Jahre SpVgg Bayreuth: Was bedeutet das für Sie, Herr Wedlich?
Christian Wedlich: Viele schöne Erinnerungen, aber auch viel Arbeit! Der Verein hat als ehemaliger Zweitligist und zweimaliger Viertelfinalist im DFB-Pokal eine große und erfolgreiche Tradition. In den zurückliegenden Jahren haben wir gemeinsam einiges dafür getan, dass der Klub sportlich, wirtschaftlich und infrastrukturell wieder besser dasteht. Mit einem nachhaltigen und langfristigen Konzept wurden neue Strukturen etabliert und dem Nachwuchsbereich mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Auch ein eigenes Trainingsgelände für die erste Mannschaft haben wir erschaffen. Es ist viel passiert und es wurden bereits einige Meilensteine erreicht, auf die wir stolz sind.
BFV.de: Das Vereinsjubiläum soll nun eine komplette Saison lang gefeiert werden. Wie kam diese Idee zustande?
Wedlich: Die Planungen für das Jubiläum liefen schon seit Anfang 2018. Wir hatten uns früh Gedanken gemacht, mussten dann aber durch die Corona-Krise vieles umwerfen. Aufgrund der Planungsunsicherheit wollten wir das Event nicht nur an einem Tag stattfinden lassen, sondern es über einen längeren Zeitraum strecken. So können wir mehrere Veranstaltungen planen und trotzdem kurzfristig auf Ereignisse und Entscheidungen der Politik reagieren. Unser Hauptziel lautet, mit den zahlreichen Jubiläumsevents Geld für unsere Jugendabteilung zu generieren, um unser nachhaltiges Vereinskonzept weiter voranzutreiben.
BFV.de: Womit wird das Jubiläumsjahr beginnen?
Wedlich: Den Startschuss bildet die "Nacht der Spielvereinigung" im Bayreuther Reichshof - ein ehemaliges Kino, das mittlerweile eine Kulturbühne ist. Gemeinsam mit zahlreichen prominenten Gästen, insbesondere auch mit der Opernregisseurin Prof. Katharina Wagner als Schirmherrin, wollen wir auf die bewegende Geschichte unseres Vereins zurückblicken und auf die Verbindung von Sport und Kultur in Bayreuth eingehen. Auch Dr. Tim Schumacher, Geschäftsführer beim Bundesligisten VfL Wolfsburg und gebürtiger Bayreuther, hat bereits zugesagt.
BFV.de: Was ist noch alles geplant?
Wedlich: Freundschaftsspiele gegen große nationale und internationale Profivereine, Konzerte mit erfolgreichen Künstlern, Thementage, Jugendturniere, die Veröffentlichung eines 100-Jahre-Buches: Wir haben viel vor und hoffen, dass wir alles so umsetzen können, wie wir uns das vorstellen. Details verraten wir dann im Juli, wenn wir im Reichshof in unser Jubiläumsjahr starten.
BFV.de: In der unterbrochenen Saison in der Regionalliga Bayern rangiert die SpVgg Oberfranken Bayreuth auf Platz drei. Strebt die SpVgg im Jubiläumsjahr die Rückkehr in die 3. Liga an?
Wedlich: Wir wollen auf jeden Fall zurück in den Profifußball. Bestenfalls natürlich so schnell wie möglich. Erst in Kürze wird sich entscheiden, wie es in dieser Saison weitergeht. Wir haben uns sportlich gut positioniert, sind wirtschaftlich gut aufgestellt und wären bereit, den Schritt in die 3. Liga zu gehen. Aber auch einige andere Klubs melden diesen Anspruch an. Wenn es diese Saison nicht klappt, nehmen wir zur kommenden Spielzeit einen neuen Anlauf.
BFV.de: Wie bewerten Sie insgesamt die aktuelle Entwicklung im Verein?
Wedlich: Absolut positiv. Als ich 2008 zur SpVgg Bayreuth kam, war die finanzielle Lage angespannt. Das lag auch daran, dass sich damals zu wenige Personen um zu viele Angelegenheiten gekümmert haben. Mittlerweile ist das anders. Wir sind ein eingeschworenes Team und verteilen die Aufgaben auf verschiedene Schultern. Gemeinsam haben wir es geschafft, Verbindlichkeiten abzubauen und den Klub wirtschaftlich nach vorne zu bringen. Das hat auch dazu geführt, dass es sportlich wieder besser läuft. Zufrieden sollte man bekanntlich nie sein - aber wir befinden auf einem sehr guten Weg.
Autor: Christian Knoth/MSPW