Seit 2014 war Maximilian Hintermaier (29) für den SV Heimstetten am Ball, zuletzt zweieinhalb Jahre in der Regionalliga Bayern. Künftig kickt der Verteidiger und hauptberufliche Elektromeister aber für den FC Langengeisling, Tabellenführer in der Kreisliga 2 Donau/Isar. Im BFV.de-Interview spricht Hintermaier über die ungewöhnliche Kontaktaufnahme und private Pläne.
Nach fast sieben Jahren beim SV Heimstetten haben Sie sich nun entschlossen, den Verein in Richtung Kreisliga zu verlassen. Und das, obwohl Sie mit 29 Jahren wohl noch einige Jahre höherklassig Fußball spielen könnten. Was sind Ihre Gründe für diesen Schritt, Herr Hintermaier?
Maximilian Hintermaier: Ich möchte mir mehr Zeit für meine Familie nehmen. Meine Frau und ich haben seit fast zwei Jahren einen Sohn, außerdem starten wir bald unseren Hausbau. In meinem Job als Elektromeister bin ich bereits genug eingespannt. Der höherklassige Fußball muss jetzt weichen.
Hat auch die Corona-Pandemie etwas mit Ihrem Entschluss zu tun?
Hintermaier: Die Situation hat auf jeden Fall ihren Teil dazu beigetragen. Ich genieße die Zeit mit meiner Familie in der spiel- und trainingsfreien Phase sehr und merke, dass sich bei mir Prioritäten verschoben haben. Außerdem ist auch weiterhin unklar, wann der Spielbetrieb fortgesetzt werden kann. Ich wollte nicht länger warten, sondern Fakten schaffen.
Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?
Hintermaier: Unfassbar schwer. Der SV Heimstetten ist ein familiär geführter Verein, in dem ich mich immer pudelwohl gefühlt habe. Der Wechsel zum SVH war für mich rückblickend wie ein Sechser im Lotto. Vor allem unter dem derzeitigen Trainerteam mit Chefcoach Christoph Schmitt hat es extrem viel Spaß gemacht.
Wie haben die Teamkollegen Ihre Entscheidung aufgenommen?
Hintermaier: Sie hätten natürlich gerne weiter mit mir Fußball gespielt und haben versucht, mich zu einem Verbleib zu überreden. Das ist aber normal. Mit vielen Mitspielern habe ich einige Jahre zusammengespielt, es sind Freundschaften entstanden.
Ihr größter Erfolg mit Heimstetten war der Aufstieg in die Regionalliga in der Saison 2017/2018. War es auch das schönste Erlebnis Ihrer Fußballerlaufbahn?
Hintermaier: Auf jeden Fall! Es war eine sensationelle Saison mit einem fantastischen Abschluss. Aber auch die Jahre danach in der Regionalliga möchte ich nicht missen. Ich habe den Klub und das gesamte Umfeld in mein Herz geschlossen.
Für die Familie kehren Sie der Regionalliga nun den Rücken. Wie haben Ihre Liebsten darauf reagiert?
Hintermaier: Meine Frau war begeistert. (lacht) Unser Sohn ist zwar noch zu jung, die Tragweite dieser Entscheidung zu begreifen. Aber er wird sich sicher freuen, wenn sein Papa regelmäßig öfter zuhause ist.
Gibt es schon genaue Pläne für den Hausbau?
Hintermaier: Die Planungen befinden sich in den letzten Zügen. Im Mai oder Juni geht es los. In dieser Hinsicht hat mir in den vergangenen Monaten die Saisonunterbrechung in die Karten gespielt. Wir konnten alles stressfrei in die Wege leiten und sind froh, dass wir nun das Großprojekt angehen können. (lacht)
Sie machen alles selbst?
Hintermaier: Als Elektriker verstehe ich viel vom Handwerk und kümmere mich um einige Dinge selbst. Aber alleine könnten wir einen Hausbau nur schwer realisieren. Deshalb sind wir dankbar, dass uns einige Freunde und Kollegen helfen.
Ganz mit dem Fußball aufhören werden Sie aber nicht. Sie arbeiten künftig als Spielertrainer beim Kreisligisten FC Langengeisling. Wie kam es zum Kontakt dorthin?
Hintermaier: Tatsächlich über meinen Arbeitgeber. Wir haben die neue Elektrik im Vereinsheim des FC Langengeisling installiert. Dabei kam ich mit Klubpräsident Sepp Kaiser ins Gespräch.
Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrem neuen Klub?
Hintermaier: Aufgrund des sich abzeichnenden Saisonabbruchs wird der FC Langengeisling als derzeitiger Tabellenführer wohl in die Bezirksliga aufsteigen. Dort geht es dann um nichts anderes als den Klassenverbleib.
Haben Sie noch vor, regelmäßig zu spielen?
Hintermaier: Definitiv. Ich bin 29 und möchte noch einige Jahre kicken. Da wir im Trainerteam ein Dreiergespann sind, können wir die Aufgaben problemlos auf mehrere Schultern verteilen. So kann ich parallel auch weiter selbst spielen - so lange wie möglich.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW