In der Regionalliga Bayern ruht seit Monaten wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie der Ball. Ob die seit November erneut unterbrochene Saison unter den neuen staatlichen Rahmenbedingungen fortgesetzt werden kann, wird aktuell mit den Klubs erörtert. Michael Sonndorfer (auf dem Foto rechts), der beim Passauer Bayern-Regionalligisten SV Schalding-Heining als eine Art "Tausendsassa" gilt, kann sich dennoch nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen. Im Gegenteil!
Der 28-jährige, der hauptberuflich bei einer Krankenkasse im Vertrieb arbeitet, hatte im September 2020 mit der Gründung des Mode-Labels "jung&stolz" eine Marktnische entdeckt und sich mit zwei weiteren gleichberechtigten Gesellschaftern zur Aufgabe gemacht, trendige Styles an Mann und Frau zu bringen und gleichzeitig noch etwas Gutes zu tun. Pro gekauften Artikel spendet das Label einen festen Betrag an eine gemeinnützige Organisation, komplett transparent und für jedermann nachvollziehbar. Sonndorfer schreibt Solidarität in Zeiten der Pandemie groß. Das war vor allem sein Antrieb - dazu kam die Neugier, sozusagen "in Mode" zu machen.
Abteilungsleiter, Presse- und Stadionsprecher in Personalunion
Seit fünf Jahren ist Michael Sonndorfer Stadionsprecher beim SV Schalding-Heining, der seit 2013 in Bayerns höchster Amateurspielklasse am Ball ist. Außerdem bekleidet er ehrenamtlich die Position des Pressesprechers und ist als Abteilungsleiter für die Organisation und Umsetzung der Strukturen für den kompletten Fußballbereich tätig.
"Auch in der fußballfreien Zeit haben die vielen ehrenamtlichen Helfer unseres Dorfklubs, der mit seinen verschiedenen Sparten insgesamt 1.500 Mitglieder hat, einiges zu tun", sagt der Jung-Unternehmer. "Dennoch bleibt durch die Corona-Pandemie vieles auf der Strecke. Am schlimmsten ist es, dass die sozialen Kontakte zu Freunden, Spielern und Funktionären im Verein fast völlig weggebrochen sind."
Seine Liebe zum Fußballsport hatte Sonndorfer schon im Alter von vier Jahren entdeckt. Seitdem ist er dem Klub treu geblieben. Vater Christian, der früher selbst für SVS gespielt hatte, trainierte den Sohnemann bis zur E-Jugend selbst. Mit 14 Jahren machte Michael jedoch mit dem aktiven Fußball Schluss, war danach acht Jahre als Schiedsrichter im Einsatz, leitete Partien bis zur Bezirksoberliga und stand auf Verbandsebene als Schiedsrichter-Assistent an der Seitenlinie.
Startschuss für Mode-Label am 2. Weihnachtstag
Sonndorfer, der im Stadtkern von Passau - nur sieben Kilometer entfernt von Schalding-Heining - heimisch ist, engagiert sich aber nicht nur im Fußball schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für den guten Zweck. So entwickelte er vor einiger Zeit eine T-Shirt-Aktion, um die schwer erkrankte Michaela Lex aus Neuschönau, die an einer noch recht unbekannten "neuroimmunologischen Multisystem-Erkrankung" leidet und von der er via Facebook erfahren hatte, so gut wie möglich zu unterstützen. Dabei erhielt er viel positives Feedback aus der Sport- und Wirtschaftswelt und spendete die Erlöse aus dem Verkauf der eigens entworfenen T-Shirts an die Patientin.
Nicht zuletzt diese Aktion war für Michael Sonndorfer ein Anlass dafür, darüber nachzudenken, stärker in das "Mode-Business" einzusteigen und damit auch noch Gutes zu bewirken. Und die Umsetzung ließ nicht lange auf sich warten. Vier Monate nach der Gründung des Mode-Labels startete am 2. Weihnachtstag 2020 der Online-Verkauf von Hoodies, Sweatshirts und T-Shirts mit dem markanten Schriftzug. Das Besondere: Zehn Prozent des Verkaufspreises gehen jeweils an Organisationen, die sich um bedürftige Menschen kümmern.
SVS-Kapitän und weitere Spieler unterstützen Aktion
Um die junge Kollektion, die bislang fünf verschiedene Motive umfasst und im Frühling mit frischen Farben erweitert werden soll, der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, bekam Jung-Unternehmer Sonndorfer, der als Geschäftsführer fungiert, Unterstützung aus den eigenen (Fußballer-)Reihen.
SVS-Kapitän Markus Gallmaier (li), Mittelfeldspieler Tobias Stockinger (mitte) und Rechtsverteidiger Martin Tiefenbrunner stellten sich als Hobby-Models zur Verfügung, hatten beim Fotoshooting ihren Spaß und ließen sich in Hoddies ablichten.
Auch Vereine sollen von Geschäftsidee profitieren
Das blieb offenbar nicht ohne Wirkung. Schnell wurde die Marke bekannter - und sorgte für erste Spenden. So spendeten Sonndorfer & Co. bereits 500 Euro an das Kinderheim "Lukas Kern" in Passau.
Auch die "Gastrostolz-Aktion" war ein voller Erfolg. Da auch in Passau die Gastronomie von den Auswirkungen des Lockdowns besonders stark betroffen ist und dabei mit Kultur und Sport in einem Boot sitzt, reifte die Idee, dieser Branche unter die Arme zu greifen. "Egal ob Bar, Café, Club oder Restaurant: Jeder Gastronom kann sich bei uns melden und Artikel bedrucken lassen", sagt Michael Sonndorfer. "Wir gestalten ein Shirt mit dem Logo, übernehmen die komplette Abwicklung, sowie Druck und Versand, vergüten jedes verkaufte Shirt mit zehn Euro." Insgesamt wurden auf diesem Wege bislang rund 2.000 Euro an Gastronomen ausbezahlt. "Weitere Aktionen sind in Planung", kündigt Sonndorfer an.
Auch Fußballvereine, die wegen der Corona-Pandemie in eine finanzielle Schieflage geraten sind, können von der Geschäftsidee profitieren. "Wir bieten den Klubs an, von uns designte Artikel im Online-Verkauf an den Fan zu bringen", so Sonndorfer. "Die Vereine haben mit der Logistik nichts zu tun und profitieren anteilig davon, wenn ihre Anhänger bei uns einkaufen."
Autor: Peter Haidinger/MSPW