Ex-Bundesligaprofi Florian Heller ist neuer Co-Trainer bei seinem Heimatverein TSV 1860 Rosenheim in der Regionalliga Bayern. Der ehemalige A-Jugendmeister mit dem FC Bayern München soll helfen, den Klassenverbleib zu sichern. Im BFV.de-Interview spricht Heller über seinen neuen Job, die Tabellensituation und seine Ziele als Trainer.
BFV.de: Sie sind neuer Co-Trainer bei Ihrem Heimatverein TSV 1860 Rosenheim. Zuvor hatten Sie ausschließlich die U 19 in der Bayernliga betreut. Wie kam es dazu, Herr Heller?
Florian Heller: Der Verein wollte auf der Position des Co-Trainers etwas verändern und hat mich um Unterstützung gebeten. Ich helfe gerne aus. Allerdings werde ich zunächst einmal nur bis zum Winter Cheftrainer Thomas Kasparetti assistieren. Ich bin auch weiterhin U 19-Coach und es ist geplant, dass ich mich 2021 wieder komplett auf meine Tätigkeit im Nachwuchsbereich fokussiere.
BFV.de: Bevor Sie im Sommer nach Rosenheim zurückgekehrt waren, hatten Sie vier Jahre keinen Verein. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?
Heller: Ich war mehrere Jahre Sportlicher Leiter beim Deutschen Fußball Internat in Bad Aibling. Durch die Corona-Pandemie gab es allerdings Personaleinsparungen und auch ich war davon betroffen. Aber wie sagt man so schön: Wo sich eine Türe schließt, öffnet sich eine andere. Jetzt bin ich zurück beim TSV 1860 Rosenheim und freue mich sehr darüber.
BFV.de: In Rosenheim kickten Sie bis zu Ihrem 16. Lebensjahr in der Jugend, danach wechselten Sie zum FC Bayern München. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre Jugendzeit beim TSV 1860?
Heller: Nur positive. Ich bin früh nach Rosenheim gekommen, habe hier eine hervorragende Ausbildung genossen und konnte mich optimal weiterentwickeln. Aus der Nachwuchszeit beim TSV 1860 habe ich viel mitgenommen, das mir später im Profibereich geholfen hat. Ich war auch längst nicht der einzige Profi, der in Rosenheim das Fußballspielen gelernt hat. Damals kickten auch Spieler wie Bastian und Tobias Schweinsteiger, Thomas Broich oder der jetzige Burghausen-Cheftrainer Leonhard Haas in unserer Jugend. Damals wie heute genießt die Ausbildung von Talenten in Rosenheim einen großen Stellenwert.
BFV.de: Das ist mehr als 20 Jahre her. Hat sich im Verein seitdem viel verändert?
Heller: Man merkt, dass die Professionalisierung voranschreitet. Es gibt mittlerweile mit Hans Kroneck einen Sportlichen Leiter, Cheftrainer Thomas Kasparetti arbeitet in Vollzeit und auch ich habe fast einen Vollzeitjob als U 19-Coach und Co-Trainer in der Regionalliga. Der Anspruch, jungen Spielern eine Top-Ausbildung zu bieten, ist weiterhin vorhanden. Besonders infrastrukturell ist zwar noch Luft nach oben. Aber der Klub ist insgesamt auf einem sehr guten Weg.
BFV.de: Welche Ziele verfolgen Sie nun mit Ihrem Heimatverein?
Heller: Priorität hat der Klassenverbleib mit dem Regionalliga-Team. Wir haben eine junge Mannschaft und mussten in den letzten Wochen viel Lehrgeld zahlen. Ziel ist es, eine Balance zwischen optimaler Nachwuchsförderung und sportlichem Erfolg bei der ersten Mannschaft zu finden. Das ist eine große Herausforderung, der wir uns aber stellen.
BFV.de: Rosenheim rangiert auf Platz 15 und befindet sich in akuter Abstiegsgefahr. Wie bewerten Sie die Tabellensituation in der Regionalliga Bayern?
Heller: Die Tabelle lügt bekanntlich nicht. Unsere Jungs bringen aktuell selten das auf den Platz, was wir uns als Trainerteam vorstellen. Die jüngste 2:5-Niederlage in Heimstetten beispielsweise - so ehrlich müssen wir sein - ging absolut in Ordnung. Wir müssen uns schnell steigern und hart arbeiten, damit es so bald wie möglich wieder besser läuft.
BFV.de: Als Spieler waren Sie Bundesligaprofi für den 1. FSV Mainz 05. Wohin soll Ihr Weg als Trainer führen?
Heller: Einen genauen Plan habe ich nicht. Ich bin erstmal froh über die Chance, in Rosenheim sowohl in der U 19 als auch bei der Regionalliga-Mannschaft weitere Erfahrungen im Trainergeschäft sammeln zu können. Die Arbeit macht mir Spaß und erfüllt mich. Definitiv vorgenommen habe ich mir, bald die Trainer-A-Lizenz zu erwerben. Das wird einer der nächsten Schritte sein.
Autor: Christian Knoth/MSPW