Spitzenreiter SpVgg Oberfranken Bayreuth scheint in der Regionalliga Bayern nicht aufzuhalten zu sein. Mittlerweile steht der Ex-Zweitligist bei acht Siegen in Folge und einem Vorsprung von 13 Zählern auf Verfolger FC Bayern München II. Im BFV.de-Interview spricht der frühere Zweitligastürmer Markus Ziereis (29) über die furiose Serie, Meisterträume und die Torjägerkanone für alle.
FUSSBALL.DE: 13 Punkte beträgt aktuell der Vorsprung von Tabellenführer SpVgg Bayreuth auf die U 23 des FC Bayern München. Fühlen Sie sich schon mit einem Bein in der 3. Liga, Herr Ziereis?
Markus Ziereis: Nein, noch lange nicht. Es sind noch zwölf Spiele zu absolvieren und es ist nach wie vor ein weiter Weg bis zum Aufstieg. Die Konkurrenz mit der U 23 des FC Bayern München und dem 1. FC Schweinfurt 05 ist stark. Wir dürfen uns nicht zu sicher fühlen. Allerdings ist es schön, dass wir uns bereits einen so großen Puffer erarbeitet haben.
Das Ziel scheint aber klar zu sein: Der Aufstieg in die 3. Liga und damit die Rückkehr in den Profifußball soll gelingen, nachdem die SpVgg in der vergangenen Saison in der Meisterrunde der Regionalliga Bayern gescheitert war.
Ziereis: Absolut, wir wollen hoch und haben es in der eigenen Hand. Wenn wir weiter so konstant punkten, wird es für die Konkurrenz schwer, uns einzuholen.
Das jüngste 3:0 beim SC Eltersdorf war der achte Sieg in Serie. Was macht das Team in dieser Saison so stark und konstant?
Ziereis: Die hohe Qualität jedes einzelnen Spielers, gepaart mit unserem Teamgeist. Jeder kämpft für jeden und es besteht keine Neidgesellschaft innerhalb des Kaders, wenn man beispielsweise nicht in der Startelf steht. Außerdem haben wir das Glück, dass wir bislang nur wenige Ausfälle zu beklagen zu haben.
Die zuvor fast dreimonatige Winterpause scheint Ihnen nichts ausgemacht zu haben. Worauf lag der Fokus während der spielfreien Zeit?
Ziereis: Wir haben da angeknüpft, wo wir während der Sommervorbereitung angefangen hatten. Der Schwerpunkt lag im vergangenen Sommer auf unserem Umschaltspiel. Auch jetzt haben wir wieder daran gearbeitet. Das schnelle Umschaltspiel ist eine unserer großen Stärken, wir sind dadurch immer für Tore gut. Das beweisen - denke ich - auch unsere 68 Treffer in 26 Spielen. Gleichzeitig stehen wir aber auch defensiv stabil und stellen mit nur 24 Gegentreffern gemeinsam mit dem TSV Buchbach die beste Abwehr der Liga.
Sie persönlich machten nach der Winterpause ebenfalls da weiter, wo Sie 2021 aufgehört hatten - beim 2:1-Auftaktsieg im neuen Jahr gegen die SpVgg Unterhaching trafen Sie nach nur fünf Minuten zum 1:0. Auch in Eltersdorf waren Sie erfolgreich. Mit 14 Saisontreffern rangieren Sie in der Torjägerliste auf Platz fünf. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Torausbeute?
Ziereis: Der Teamerfolg steht über allem, dennoch freue ich mich, dass es auch bei mir selbst gut läuft. 14 Tore sind in Ordnung, aber da geht auf jeden Fall noch mehr. Ich habe mir für diese Saison ein höheres Ziel gesetzt, das ich aber öffentlich nicht kommunizieren möchte. (lacht) Ich habe schon selbst hohe Ansprüche an mich. Da benötige ich nicht noch zusätzlichen Druck von außen.
Dann mal anders gefragt: Machen Sie sich auch noch Hoffnung auf die Torjägerkrone - und damit auch auf die Torjägerkanone für alle? Oder ist der Rückstand auf Toptorjäger Adam Jabiri, der für den 1. FC Schweinfurt 05 bereits 21-mal getroffen hat, schon zu groß?
Ziereis: Der Rückstand ist schon sehr groß und es müsste einiges passieren, um Adam Jabiri noch einzuholen. Dennoch werde ich alles geben, um im Rennen um die Torjägerkanone für alle noch ein Wörtchen mitzureden. Schließlich weiß ich, wie gut es sich anfühlt, Torschützenkönig zu werden. In der Regionalliga Bayern-Saison 2015/2016 mit dem SSV Jahn Regensburg habe ich es schon einmal geschafft. Damals reichten aber bereits 19 Tore. In dieser Saison würde ich damit nicht weit kommen.
Was sagen Sie generell dazu, dass Jabiri mit 37 Jahren noch so erfolgreich trifft. Ist er auch ein Vorbild für Sie selbst in den nächsten Jahren?
Ziereis: Das ist in der Tat außergewöhnlich und beeindruckend. Adam Jabiri hat herausragende Qualitäten und beweist, dass das Alter nicht immer entscheidend ist. Ob ich auch selbst noch so lange kicken werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Erst einmal werde ich in diesem Jahr 30. Das muss ich erst einmal verkraften. (lacht)
Autor: Christian Knoth/MSPW