Elf Tore, zwölf Vorlagen: Dass die Würzburger Kickers in der Regionalliga Bayern um den Titel mitmischen, ist auch der Verdienst von Ivan Franjic (25). Der Mittelfeldspieler will zurück in den Profifußball, kickte bereits in der 3. Liga und in Dänemarks 1. Liga. Im BFV.de-Interview spricht Franjic über das Titelrennen, die Torjägerkanone für alle und seine Auslandserfahrung.
Mit elf Toren und zwölf Vorlagen tragen Sie einen großen Teil zur erfolgreichen Saison der Würzburger Kickers bei. Was macht Sie aktuell so stark, Herr Franjic?
Ivan Franjic: Ich spüre das Vertrauen des Trainerteams und meiner Mannschaftskollegen. Das gibt mir das notwendige Selbstvertrauen, um Top-Leistungen abzurufen. Außerdem ist die Chemie bei uns im Team hervorragend. Wir verstehen uns auch neben dem Platz und unternehmen viel gemeinsam. Es macht aktuell einfach enorm viel Spaß - und das sieht man auch an meinen persönlichen Statistiken.
Was machen Sie lieber: Tore schießen oder Vorlagen geben?
Franjic: Es kommt immer auf die Situation an. Ich gebe beispielsweise lieber eine wichtige Vorlage zu einem Siegtor, als einen eher unbedeutenden Treffer zu erzielen.
Mit elf Saisontreffern haben Sie durchaus auch noch Chancen auf die Torjägerkanone für alle. Schielen Sie da drauf?
Franjic: Es wird sehr schwer, mich gegen die große Konkurrenz durchzusetzen. Ich bin ja auch nicht einmal Stürmer, sondern Mittelfeldspieler. Alleine meine Position macht es mir also nicht unbedingt einfacher, in dieser Statistik mitzuhalten. Mein Teamkollege Saliou Sané hat als Angreifer bessere Chancen auf die Torjägerkanone für alle.
Im Titelrennen der Regionalliga Bayern haben die Kickers nur noch einen ernsthaften Konkurrenten - Ligaprimus SpVgg Unterhaching. Derzeit beträgt der Rückstand auf den Spitzenreiter drei Zähler. Wie bewerten Sie die Tabellensituation?
Franjic: Sowohl die SpVgg Unterhaching als auch wir spielen eine starke Saison. Kurz vor der Winterpause einen so großen Vorsprung auf die Konkurrenz zu haben, ist sicher nicht selbstverständlich. Wir möchten aber nicht zu viel auf Haching schauen, sondern uns vielmehr mit uns selbst beschäftigen. Dabei wollen wir auch nicht zu weit in die Zukunft schauen, sondern den Fokus immer auf das nächste Spiel legen.
Dennoch die Frage: Was spricht für die Würzburger Kickers als Meister?
Franjic: Ich denke, dass wir fußballerisch besser sind und noch mehr Qualität mitbringen als die SpVgg Unterhaching. Damit können wir hoffentlich die fehlende Erfahrung wettmachen. Mit 25 Jahren gehöre ich schließlich schon zu den ältesten Spielern im Kader. Bei Haching ist das anders.
Mit Würzburg wollen Sie dorthin zurück, wo Sie schon einmal waren: In den Profifußball. Neben Einsätzen in der 3. Liga kickten Sie auch schon in Dänemarks 1. Liga für Naestved BK. Welche Erfahrungen konnten Sie dort sammeln?
Franjic: Es war sehr spannend für mich, ein neues Land kennenzulernen und in einer multikulturellen Mannschaft zu spielen. Wir hatten sehr viele Spieler aus verschiedenen Ländern und Kontinenten - beispielsweise aus Afrika, den Balkanstaaten und Brasilien. Am meisten in Erinnerung geblieben sind mir die Brasilianer, die immer lässig drauf, gut gelaunt und in Partystimmung waren. (lacht) Ich kann jedem nur empfehlen, eine solche Auslandserfahrung zu machen. Du wächst als Spieler, aber auch als Mensch.
Könnten Sie sich also vorstellen, noch einmal ins Ausland zu wechseln, um Ihren Traum vom Profifußball zu verwirklichen?
Franjic: Grundsätzlich bin ich nicht abgeneigt. Man weiß im Fußballgeschäft selten, was als nächstes passiert - vielleicht spiele ich ja irgendwann in Asien? (lacht) Aber jetzt geht es für mich erst einmal darum, mit Würzburg maximalen Erfolg zu haben.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW