Ex-Bundesligist SpVgg Unterhaching geht am Samstag (ab 14 Uhr) als Spitzenreiter in das Topspiel der Regionalliga Bayern gegen die U 23 des FC Bayern München. Im BFV.de-Interview spricht Hachings Leistungsträger und Kapitän Markus Schwabl (31), Sohn von Vereinspräsident Manfred Schwabl, über den starken Saisonstart, seine enge Verbundenheit zum Klub und Drittliga-Ambitionen.
Zunächst einmal wollen wir Ihnen gleich doppelt gratulieren - zum erfolgreichen Saisonstart und zum 250. Einsatz im Trikot der SpVgg Unterhaching! Worüber haben Sie sich mehr gefreut, Herr Schwabl?
Markus Schwabl: Schon über den Saisonstart. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir so gut aus den Startlöchern gekommen sind. Was das Jubiläum betrifft, wusste ich tatsächlich bis zwei Spiele vorher gar nichts davon. (lacht) Unser Pressesprecher Quirin Friedel hatte mich dann darauf hingewiesen, dass ich kurz vor meinem 250. Einsatz stehe. Das ist eine sehr schöne Sache und ein Beweis dafür, wie lange ich schon im Verein bin.
Mit vier Siegen aus fünf Spielen rangiert Unterhaching an der Spitze der Regionalliga Bayern. War das ein klares Statement an die Konkurrenz, dass es in dieser Saison mit der Rückkehr in die 3. Liga klappen soll?
Schwabl: So früh in der Saison sollten wir nicht von einem klaren Statement sprechen. Es war vielmehr ein kleines Ausrufezeichen. Jeder weiß jetzt zumindest schon einmal, dass mit uns zu rechnen ist.
Zuletzt gab es aber beim 1:3 in Burghausen nach zuvor vier Siegen die erste Niederlage. Wurde dadurch die Euphorie getrübt?
Schwabl: Vielleicht ein wenig. Es war ein Duell mit einem gewissen Stellenwert - auch für unsere Fans. Leider ist alles in diesem Spiel gegen uns gelaufen. Wir haben schlussendlich verdient verloren und dürfen uns nicht beschweren.
Doppelt bitter: Sie wurden verletzt ausgewechselt. Wie schlimm ist es?
Schwabl: Leider so schlimm, dass ich wohl einige Wochen nicht zur Verfügung stehe. Es ist etwas Muskuläres, Genaueres kann ich noch nicht sagen.
Beim anstehenden Topspiel gegen die U 23 des FC Bayern München sind Sie also nicht dabei. Wie groß ist dennoch die Vorfreude im Team auf die Partie am Samstag?
Schwabl: Gegen unseren direkten Nachbarn aus München spielen wir immer gerne. Außerdem sind wir nach der Niederlage in Burghausen heiß auf Wiedergutmachung. Mit einem Sieg würden wir den Vorsprung vor dem FC Bayern auf fünf Punkte vergrößern. Das ist Motivation genug, um am Samstag alles für den Dreier zu geben.
Wir möchten noch einmal auf Ihren 250. Einsatz im Hachinger Trikot zu sprechen kommen: Dafür wurden Sie auch von Ihrem Vater Manfred, der bereits seit 2012 Präsident des Vereins ist, im Rahmen des 3:2-Heimsieges gegen den SV Heimstetten geehrt. Ein besonderer Moment für Sie?
Schwabl: Absolut! Mit Unterbrechung spiele ich bereits seit 2001 bei der SpVgg Unterhaching Für den Heimatverein 250 Spiele zu absolvieren, ist schon eine Hausnummer und macht mich stolz. Vor allem in der heutigen, schnelllebigen Zeit ist eine solche Marke alles andere als selbstverständlich.
Wie war die Reaktion Ihres Vaters?
Schwabl: Er hat sich auch sehr gefreut. Nicht nur, weil ich sein Sohn bin, sondern weil er mich als Paradebeispiel für unser Jugendkonzept sieht. Wir möchten, dass mehr Jugendspieler den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, sich dort etablieren und zu einer festen Größe werden. Meine 250 Spiele sind ein Beweis dafür, dass es funktionieren kann.
Wenn man so lange gemeinsam mit seinem Vater im gleichen Verein aktiv ist, ist die Verbundenheit zum Klub vermutlich sehr eng.
Schwabl: Definitiv. Allerdings möchte ich betonen, dass ich lange vor meinem Vater bei der SpVgg Unterhaching war - er ist mir gefolgt, nicht andersherum! (lacht) Spaß beiseite: Dieser Klub fühlt sich einfach an wie Heimat. Seit Jahren arbeiten hier die gleichen Leute auf der Geschäftsstelle. Fast jeder kennt sich in- und auswendig. Das familiäre Miteinander auf allen Ebenen ist einzigartig und habe ich noch bei keinem anderen Klub erlebt. Es geht uns hier auch nicht nur um Geld, sondern um Spaß, ein gesundes Miteinander, aber natürlich auch um den maximalen Erfolg - nicht nur für jeden persönlich, sondern auch für den Verein. Auch das ist besonders.
Werden Sie jemals noch einmal für einen anderen Klub auflaufen?
Schwabl: Schwer vorstellbar. Dafür bin ich mit zu viel Herzblut dabei. Nach unserem Abstieg aus der 3. Liga vor zwei Jahren hätte ich im Profifußball bleiben können, genügend Angebote gab es. Ich habe mich aber bewusst dagegen entschieden und wollte in Haching bleiben, um "die Suppe mit auszulöffeln" und gemeinsam mit dem Verein den Weg zurück in die 3. Liga zu gehen. Das ist auch weiterhin mein Anspruch.
BFV-Interview: Christian Knoth/MSPW