Prominenz im Kader des TSV Otterfing: Der langjährige Profi Stefan Aigner (34), der unter anderem für Eintracht Frankfurt, Arminia Bielefeld und 1860 München kickte, schnürt beim oberbayerischen Kreisligisten jetzt wieder seine Schuhe.
Im Interview spricht Aigner über seine Pläne nach der Profilaufbahn und eine Verletzung, die dem geplanten Comeback in der Kreisliga noch im Wege steht.
Eigentlich hatten Sie 2021 Ihre aktive Laufbahn schon beendet. Warum schnüren Sie Ihre Fußballschuhe jetzt noch einmal in der Kreisliga, Herr Aigner?
Stefan Aigner: Seit rund einem Jahr biete ich beim TSV Otterfing einmal pro Woche Fördertraining für verschiedene Altersgruppen im Jugendbereich an. Als ich dann gefragt wurde, ob ich nicht auch für die erste Mannschaft noch einmal selbst kicken will, habe ich schnell zugesagt.
Haben Sie noch einen weiteren Bezug zum TSV Otterfing?
Aigner: Mein Bruder lebt mit seiner Familie in Otterfing. Dadurch habe ich früher bereits häufiger bei den Spielen des TSV zugeschaut.
Zum Saisonstart gab es ein klares 11:0 gegen den TSV Sauerlach. Können wir solche Ergebnisse jetzt ständig erwarten?
Aigner: Als Absteiger zählen wir auf jeden Fall zum Favoritenkreis. Aber so hohe Ergebnisse wird es sicher nicht jede Woche geben. Mit einem 11:0 zum Auftakt hatte bei uns wohl niemand gerechnet.
Sie selbst waren verletzungsbedingt nicht im Einsatz. Wie schlimm ist es?
Aigner: Tatsächlich so schwerwiegend, dass ich vorläufig nicht zur Verfügung stehe. Ich habe mir im Training einen Knorpelschaden im Sprunggelenk zugezogen und muss jetzt erst einmal den Heilungsverlauf abwarten. Danach werde ich entscheiden, ob ich noch einmal auf den Platz zurückkehre oder endgültig Schluss ist.
Waren Sie denn nur als Spieler eingeplant oder übernehmen Sie auch weitere Aufgaben im Trainerbereich?
Aigner: Es war nur geplant, dass ich meine Einheiten als Fördertrainer auf die Tage lege, an denen wir mit der ersten Mannschaft auch trainieren. So hätte ich beides sehr gut miteinander verbinden können. Eine Trainerfunktion beim Kreisligateam ist nicht vorgesehen.
Ihre "Karriere nach der Karriere" begann im vergangenen Jahr als Scout bei Ihrem langjährigen Klub SV Wehen Wiesbaden in der 3. Liga. Wie kam es dazu?
Aigner: Ich hatte meine Profilaufbahn wegen einer Schambeinentzündung beendet und bekam dann die Möglichkeit, als Scout für den Bereich Süddeutschland, Österreich und Schweiz zu arbeiten. Das empfand ich als sehr spannend.
Wie hat Ihnen der Job als Scout gefallen?
Aigner: Es war ein lehrreiches Jahr, in dem ich viel mitnehmen konnte. Ich war viel unterwegs und konnte viel im Bereich der Analyse von Spielern lernen. Allerdings habe ich gemerkt, dass mein Herz auf dem Platz ist. Deshalb habe ich nun nach einem Jahr den Posten wieder abgegeben und mache stattdessen bald Trainerscheine, um irgendwann vielleicht im Trainerbereich Fuß zu fassen.
Wie sieht sonst aktuell Ihr Alltag aus?
Aigner: ich habe mich als Personal Trainer selbständig gemacht und begleite Nachwuchsfußballer, aber auch Geschäftsleute ohne Bezug zum Sport auf dem Weg zu ihren sportlichen Zielen. Sport ist und bleibt meine Leidenschaft - auch abseits des Fußballs.
Autor: Christian Knoth/MSPW