Die Bayernliga Süd befindet sich seit Anfang Dezember in der Winterpause. Zeit genug, um einen Blick auf die bisherige Spielzeit zu werfen. Mit einem positiven Gefühl schaut wohl vor allem die U 21 des TSV 1860 München auf die Tabelle. Schließlich zeigten sich die "Junglöwen" während des bisherigen Saisonverlaufs äußerst bissig und überwintern mit 43 Zählern auf Platz eins. Der Vorsprung auf den direkten Verfolger FC Memmingen beträgt vier Zähler. Allerdings haben die Allgäuer auch ein Spiel weniger absolviert. Es folgen der SV Schalding-Heining (38) und Titelverteidiger SV Erlbach (37), die beide sogar noch mit zwei Partien im Rückstand sind.
Aber auch das Gesamtbild der Tabelle ist nach dem 23. Spieltag - zumindest zum Teil - deutlich verzerrt. Das liegt zum einen auch daran, dass in der Süd-Staffel in dieser Spielzeit 17 Mannschaften an den Start gehen und somit an jedem Wochenende ein Klub spielfrei hat. Hinzu kamen aber auch eine Reihe von Spielabsagen und Verschiebungen. Dadurch kommt es zustande, dass Schlusslicht TSV Rain/Lech und der FC Pipinsried gerade einmal 18 Partien absolviert haben. Das sind vier weniger als der Ligaprimus aus München, der als einziges Team schon 22 von insgesamt 32 Begegnungen bestritten hat und damit keine Partie nachholen muss.
Insgesamt konnten an den ersten 23 Runden nach aktuellem Stand 13 Partien noch nicht über die Bühne gehen. Der TSV Rain/Lech und der FC Pipinsried, die sich im einzigen bislang exakt terminierten Nachholspiel am Samstag, 1. März 2025, ab 14 Uhr gegenüberstehen werden, müssen insgesamt sogar noch drei "Hängepartien" austragen. Mit jeweils zwei Begegnungen sind neben Schalding-Heining und Erlbach auch die SpVgg Unterhaching II, der TSV Grünwald, der FC Deisenhofen und der TSV 1882 Landsberg im Rückstand. Gut möglich also, dass noch einige weitere Klubs vor dem regulären Start der Frühjahrsrunde (8./9. März) schon im Einsatz sein werden.
Besonders wichtig ist das bereits angesetzte Nachholspiel für den TSV Rain/Lech. Das Schlusslicht hat eine alles andere als erfolgreiche Jahreshälfte durchlebt. Mit gerade einmal neun Zählern auf dem Konto überwintert der frühere Regionalligist mit der "Roten Laterne" und damit auf dem einzigen direkten Abstiegsplatz. Die Hoffnung ist aber noch längst nicht verloren. Der Rückstand auf den ersten Relegationsrang, auf dem der Aufsteiger TSV Grünwald steht, beträgt gerade einmal zwei Zähler.
Obwohl die bisherige Spielzeit für den TSV Rain/Lech nicht wie gewünscht verläuft, hält der Verein weiterhin an seinem Trainer Sven Zurawka fest. Allerdings erhält der 29-Jährige seit Oktober dieses Jahres zusätzliche Unterstützung von Stefan Gasda, der ihm als Assistent zur Seite gestellt wurde.
Anders sah es dagegen beim TSV 1882 Landsberg, beim SV Kirchanschöring und beim TSV Grünwald aus. Dabei sorgten vor allem zwei Klubs mit den neuen Besetzungen für Aufsehen. Beim Aufsteiger aus Grünwald trat der 90-malige Bundesliga-Profi sowie frühere Zweit- und Drittliga-Trainer Uwe Wolf im Herbst in die Fußstapfen von Aufstiegstrainer Rainer Elfinger. In Landsberg übernahm nach längerer Durststrecke Alexander Schmidt, der während seiner Trainerlaufbahn schon für die Traditionsklubs SG Dynamo Dresden und TSV 1860 München in der 2. Bundesliga an der Seitenlinie stand, die Verantwortung. Er folgte damit auf Bernd Kunze und leitete schnell einen Aufwärtstrend ein. Der TSV 1882 Landsberg überwintert mit einem schon recht komfortablen Vorsprung vor der Gefahrenzone.
Als erster Klub hatte der SV Kirchanschöring für frischen Wind an der Seitenlinie gesorgt. Nach einem Fehlstart (vier Niederlagen in den ersten vier Spielen) zog der SVK bei Mario Demmelbauer die Reißleine. Bis auf Weiteres übernahmen Thomas Leberfinger und Christoph Dinkelbach die Regie auf dem Trainingsplatz und führten das Team mit einer Erfolgsserie ebenfalls in das gesicherte Tabellenmittelfeld. Der Abstand zu einem Relegationsrang beträgt zwölf Punkte.
Bleiben "Junglöwen" ohne Beute? Die U 21 des TSV 1860 München ist in der aktuellen Spielzeit bislang das Maß aller Dinge. Nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft krönten sich die „Junglöwen“ auch zum inoffiziellen "Wintermeister". Sollte der 1860-Nachwuchs die Tabellenführung bis zum Ende verteidigen und die Meisterschaft feiern, könnte es dennoch am Ende auch einen dicken Wermutstropfen geben. Schließlich darf der TSV nur aufsteigen, wenn auch die 1860-Profis den Sprung aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga schaffen. Danach sieht es aktuell allerdings eher nicht aus. Davon könnten vor allem die Verfolger der Münchner profitieren, da dann der zweite Platz, auf dem momentan der FC Memmingen rangiert, für den direkten Aufstieg in die Regionalliga Bayern reichen würde. Der Drittplatzierte (aktuell SV Schalding-Heining) würde dann in die Aufstiegsrelegation gehen. Aber auch der aktuelle Meister SV Erlbach, der in der vergangenen Spielzeit auf den Aufstieg verzichtet hatte, kann noch auf die Titelverteidigung hoffen.
Historischen Sieg knapp verfehlt: Da staunten die 220 Zuschauer*innen bei der Begegnung zwischen dem TSV 1882 Landsberg und Aufsteiger TSV Grünwald am 5. Oktober nicht schlecht. Schließlich wurden sie Zeuge des höchsten Sieges in der laufenden Spielzeit. Der TSV schickte dabei den Liganeuling mit einer bitteren 1:10-Niederlage auf die Heimreise. Für den höchsten Triumph in der Geschichte der Bayernliga Süd reichten allerdings auch neun Tore Unterschied nicht aus. In der Saison 2014/2015 hatte der TSV Rain/Lech in der Fremde die zweite Mannschaft der SpVgg Unterhaching sogar 11:0 bezwungen. Auch fast zehn Jahre später ist diese Bestmarke des aktuellen Schlusslichts der 5. Liga noch unantastbar.
Karger mit Torgarantie: Die Verpflichtung von Angreifer Nico Karger hat sich für den FC Pipinsried bereits ausgezahlt. Der 31-jährige frühere Zweitliga-Profi markierte für den FCP in dieser Saison bereits 14 Tore. Damit steht er in der Torjägerliste vor Alexander Schröter vom TSV 1861 Nördlingen (13 Treffer) und Furkan Kircicek (zwölf) von seinem Ex-Klub TSV 1882 Landsberg an erster Stelle. Ein weiteres Quartett - bestehend aus Matthias Jocham (TSV 1874 Kottern), Cristian Leone (TSV 1860 München II), Jordi Woudstra (SV Heimstetten) und Yasin Yilmaz (FC Deisenhofen) - darf sich bei bislang zehn Toren ebenfalls noch Hoffnungen auf die Torjägerkrone machen.
Auf "Joker Moumou ist Verlass: Drei Tore, ein Assist: Mit dieser Statistik kann sich ein Offensivspieler erst einmal nicht so richtig schmücken. Brahim Moumou gelang diese Ausbeute allerdings allein in seiner Rolle als äußerst effektiver Einwechselspieler. Insgesamt fünfmal kam der 23-Jährige, der immer wieder mit Muskelverletzungen zu kämpfen hat, in der laufenden Spielzeit von der Bank. Dabei sammelte er 140 Minuten Spielzeit und markierte drei Treffer. Das heißt: Er benötigte nur knapp 47 Minuten für ein Tor.
"Kies" als gutes Pflaster: Vor allem vor heimischer Kulisse läuft es für die zweite Mannschaft des TSV 1860 München wie am Schnürchen. Als einziges Team haben die "Junglöwen" zu Hause noch nicht verloren. In den bisherigen zwölf Heimspielen, die größtenteils in der Kies-Arena im Sportpark absolviert wúrden, gab es neun Siege und drei Unentschieden. Allerdings musste der TSV in der Partie gegen den SV Erbach (0:0) auf das Trainingsgelände ausweichen. Außerdem fand die Begegnung gegen den TSV 1874 Kottern (1:0) auf dem Kunstrasenplatz an der Grünwalder Straße statt. Erst mit großem Abstand folgt in der Heimtabelle der SV Erlbach auf Platz zwei. Der amtierende Meister sicherte sich vor heimischer Kulisse neun Zähler weniger als die "Junglöwen", hat aber auch zwei Heimspiele weniger absolviert. Während die Münchner bereits zwölf ihrer 16 Heimspiele bestritten haben, dürfen der TSV Rain/Lech und der FC Pipinsried noch achtmal zu Hause antreten.
Memminger Auswärtsstatistik macht Mut: In der Fremde fühlt sich besonders der FC Memmingen wohl. Beachtliche 20 Zähler konnte der FCM in bisher elf Gastspielen von seinen Auswärtsfahrten mit ins Allgäu nehmen. Damit rangiert Memmingen knapp vor dem SV Schalding-Heining (19 Zähler) und dem FC Pipinsried (17) an erster Stelle. Spitzenreiter TSV 1860 München II (13) kommt in der Fremde dagegen nicht an die Werte vor eigenem Publikum heran. Der SV Heimstetten und der TSV Grünwald warten in der Fremde sogar noch auf den ersten Sieg. Beide Klubs konnten in ihren Auswärtsspielen bislang drei Punkte (aus jeweils neun Partien) einfahren. Auf noch eine Reise mehr muss sich der TSV 1882 Landsberg einstellen, der bislang auswärts erst achtmal im Einsatz war.
Aufholjagd nach Stolperstart: Einen ganz schwachen Saisonstart hatte der TSV 1882 Landsberg erwischt. In ihren ersten acht Begegnungen fuhren die Landsberger, die in der abgelaufenen Spielzeit noch lange Zeit um den Titel mitgespielt hatten, lediglich einen Zähler ein. Bereits nach fünf Partien war für Trainer Bernd Kunze, der erst im Sommer die Nachfolge von Ex-Profi Sascha Mölders angetreten hatte, wieder Schluss. Danach übernahm Alexander Schmidt. Unter seiner Leitung gab es in 13 Partien zwar auch noch vier Niederlagen. Allerdings hievte er sein Team mit neun Siegen auf Platz elf. Die Chancen auf den frühzeitigen Klassenverbleib stehen zur Winterpause ausgezeichnet.
Dauerbrenner im Einsatz: Nach 23 Spieltagen kann ein Klub in der Bayernliga Süd auf maximal 22 Spiele kommen. Das trifft allerdings nur auf Ligaprimus TSV 1860 München II zu. Die Torhüter Lorenz Beckerer vom FC Ismaning, Antonio Mormone vom TSV 1874 Kottern und Marco Zettler (1. FC Sonthofen) sowie die Feldspieler Lukas Rietzler vom FC Memmingen und Dominik Krizanac (ebenfalls vom FC Ismiang) haben bislang 21 Spiele absolviert, standen dabei aber in jeder Minute für ihr Team auf dem Platz. Nicht weniger als 1.890 Einsatzminuten hat das Quintett damit bereits auf der Uhr. Zwar mit noch einer Partie weniger, aber dennoch über die volle Distanz (jeweils 1.800 Minuten) dürfen sich auch Patrick Choroba (SV Schalding-Heining) und Alexander Fischer (SV Erlbach) in der laufenden Spielzeit bislang als "Dauerbrenner" bezeichnen.
BFV/mspw