Direkter Austausch und Infos aus erster Hand – das ist das Credo beim Bayerischen Fußball-Verband (BFV), insbesondere im aktuellen Corona-Krisenjahr 2020 mit sich permanent ändernden Rahmenbedingungen und fast täglich neu zu treffenden Entscheidungen. Zum Jahresende bot die BFV-Spitze um Präsident Rainer Koch und Schatzmeister sowie für den Spielbetrieb zuständiges Präsidiumsmitglied Jürgen Faltenbacher allen bayerischen Funktionären und den Mitgliedern der Verbandsausschüsse noch einmal die Gelegenheit dazu. Und sie wurde dankend angenommen: An den in den letzten Tagen insgesamt acht angebotenen Online-Konferenzen nahmen 438 BFV-Funktionäre teil.
„Natürlich ging es darum, die getroffenen Entscheidungen noch einmal zu reflektieren und auch nach vorne zu schauen und mögliche Wege, Szenarien und Entscheidungen aufzuzeigen und Rückmeldung zu bekommen. Genauso wichtig war es aber auch, einfach mal ‚Danke‘ zu sagen – nicht über eine Internetbotschaft, sondern persönlich. Das Engagement der ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionäre rückt gerne mal in den Hintergrund und nicht selten gibt es pauschale und unangebrachte Kritik für diese Menschen, die sich mit unfassbar viel Herzblut und in ihrer Freizeit auf Bezirks-, Kreis- und Verbandsebene für den Amateurfußball in Bayern einsetzen. Dabei wurde in diesem Jahr Herausragendes geleistet. Und auch wenn es selbstverständlich auch Kritik gab, manche Entscheidungen auch nachjustiert oder nochmal genauer erklärt werden mussten, sage ich, dass wir alle – angefangen von den Vereinen, über die Funktionäre an der Fußballbasis bis in die BFV-Spitzengremien – stolz darauf sein können, was geleistet wurde. Beispielhaft nenne ich nur die Lösungsarbeitsgemeinschaften im Sommer oder das, was vor dem aktuellen Lockdown zu leisten war, um hochflexibel die Spielpläne anzupassen. Eine solche Situation hat es noch nie gegeben und wird es hoffentlich auch nie wieder geben, wenn Corona überstanden ist“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch.
Durch die regelmäßigen Umfragen und den regen, oft virtuellen Austausch mit den Vereinsverantwortlichen, ergibt sich ein recht genaues Bild, wie der bayerische Amateurfußball bisher durch die Pandemie gekommen ist. „Da gibt es natürlich Licht und Schatten“, erklärt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher. „Zum einen ist da der Spielbetrieb, der durch den Lockdown im Frühjahr und dem aktuellen seit Anfang November vor nie dagewesenen Herausforderungen steht. Mit unserer frühzeitigen Entscheidung, die Saison 2019/20 auszusetzen und bis Sommer 2021 regulär zu Ende bringen zu wollen, liegen wir absolut richtig. Unsere Aufgabe ist es schließlich, mit Weitsicht und im Interesse unserer Vereine zu handeln und für den eingeschlagenen Weg bekommen wir vom Großteil der im BFV organisierten Vereine und deren Verantwortlichen Rückendeckung“, sagt Faltenbacher weiter. Auch der in kürzester Zeit vollkommen neu entwickelte Ligapokal-Wettbewerb sei ein Erfolg und stoße trotz der pandemiebedingt erzwungenen Anpassungen auf breite Zustimmung. „Zum anderen reißt die Pandemie natürlich trotz sofort ergriffener harter Maßnahmen und verminderter Ausgaben auch ein Riesenloch in den BFV-Haushalt. Das wird uns noch beschäftigen und auch hier wird es nur gemeinsam gehen“, erklärt der BFV-Schatzmeister.
Doch der BFV und seine Vereine befinden sich auf dem richtigen Weg. „Wir haben ja im Frühjahr ganz bewusst die Vereine in unsere Entscheidungsprozesse fest eingebunden, Meinungsbilder abgefragt und transparent gehandelt. In einer aktuellen Umfrage zeigt sich schon jetzt, dass die große Zustimmung für die elementaren Verbandsentscheidungen sogar trotz der insbesondere in den klassischen und sozialen Medien durch Kritiker zum Teil heftig geführten Debatten weiter gestiegen ist. Von einer Zwei-Drittel- auf eine gute Drei-Viertel-Zustimmung. Was auf den ersten Blick nicht zu passen scheint, zeigt aber nur, dass die Meinung der Entscheider und Verantwortlichen in den Vereinen nicht deckungsgleich mit den lautstark und emotional geführten Debatten in den Medien sein muss. Das wiederum zeigt nur, wie wichtig der enge Austausch mit den Vereinen und deren Verantwortlichen ist. Am Ende muss das bessere Argument gewinnen, nicht das am lautesten vorgetragene. Das war und das muss auch weiterhin unser Weg sein“, erklärt BFV-Präsident Koch.
Wie es sich für einen fruchtbaren Austausch gehört, nahmen sich die BFV-Spitzenvertreter reichlich Zeit, um jedem einzelnen Teilnehmer die Möglichkeit von Rückfragen und natürlich auch Kritik und Anregungen zu geben. Insbesondere zum Spielbetrieb, der aufgrund der weiterhin unklaren Zukunftsszenarien vor großen Herausforderungen steht, haben sich die Funktionäre auf Kreis- und Bezirksebene zusammen mit den Vereinsvertretern schon viele Gedanken gemacht, um die ausstehenden Meisterschafts- und Pokalspiele für die Vereine bestmöglich zu organisieren. Denn egal ob Kritiker oder Befürworter der Maßnahmen, egal ob Vereinsvorsitzender, BFV-Funktionär oder Aktiver: für alle bleibt es beim übergeordneten Ziel, im Sommer 2021 wieder in den Regelbetrieb zurückkehren zu können.
Zahlen zu den BFV-Online-Schulungen und -Konferenzen
Als eine Reaktion auf die durch die Pandemie komplett veränderten Rahmenbedingungen hat der BFV sein Online-Informationangebot in diesem Jahr massiv ausgebaut. Insgesamt fanden bis heute über 1200 virtuelle Seminare mit über 65.000 Teilnehmern zu den unterschiedlichsten Themenbereichen statt. Statt der üblichen sechs jährlichen Vorstandssitzungen tauschten sich zudem die BFV-Spitzenvertreter in diesem Jahr 26-mal in Online-Konferenzen aus, um die richtigen Entscheidungen für den Amateurfußball in Bayern zu treffen. 296 Männer und Frauen verdanken der geschaffenen Möglichkeiten, dass sie ihre Trainerlizenz in Online-Seminaren verlängern konnten. Knapp 11.000 Personen nahmen an den Veranstaltungen der "Pro Amateurfußball"-Kampagne des BFV teil.