Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und Frauen-Nationaltrainer Christian Wück als Ehrengast haben bei der 30. Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater 22 ehrenamtliche Vereinsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter aus dem gesamten Freistaat für ihr außergewöhnliches Engagement im und für den Amateurfußball ausgezeichnet: Platz eins belegte Sandra Hennert (Abteilungsleiterin Frauen und Mädchen beim SC Vierkirchen, Kreis München, Foto oben), Platz zwei ging an Alfons Dußmann (1. Vorsitzender FC Marxheim/Gansheim, Kreis Donau). Dritter wurde Thomas Kratz (Jugendleiter/Jugendtrainer beim SV Unterwurmbach, Kreis Neumarkt/Jura). Sie wurden von BFV-Partner LOTTO Bayern mit Geldprämien für ihre Vereine in einer Gesamthöhe von insgesamt 4.300 Euro belohnt. Die drei Erstplatzierten im Porträt.
Mit großem persönlichem Einsatz, einem klaren Werteverständnis und einem beeindruckenden Ideenreichtum engagiert sich Sandra Hennert seit Jahren beim SC Vierkirchen für den Frauen- und Mädchenfußball.
Als Abteilungsleiterin für Frauen und Mädchen sowie Trainerin der Frauenmannschaft und einer Nachwuchsmannschaft trägt Hennert entscheidend dazu bei, dass der SC Vierkirchen heute als vorbildlicher Verein in der Nachwuchsarbeit gilt. Mit dem Aufbau einer Spielgemeinschaft im Mädchenbereich mit dem TSV Indersdorf, der Koordination eines engagierten Betreuerteams und der Organisation von Trainingslagern schafft sie verlässliche sportliche Strukturen. Dabei denkt sie stets über den reinen Spielbetrieb hinaus.
Sandra Hennert gelingt es in besonderer Weise, sportliches Engagement mit gesellschaftlicher Verantwortung zu verbinden. Ob durch Benefizturniere zugunsten des Kinderhospizes in München, Selbstverteidigungskurse für Mädchen und Frauen, Aufklärungsarbeit zu Themen wie Mobbing, Alkohol- und Drogenmissbrauch oder durch die Integration von Austauschschülerinnen – sie schafft Gelegenheiten, bei denen Fußball als soziales Bindeglied wirkt.
Auch in der Vereinsentwicklung ist ihr Beitrag enorm. Sie hat neue Trikotsponsoren für den Nachwuchs gewonnen, eine digitale Kommunikationsstruktur aufgebaut, einen eigenen Instagram-Kanal initiiert, ist Teil des Netzwerks der BFV-Frauen- und Mädchenfußball-Kampagne #Lasstsiespielen und war mit ihrem Verein Teil des bayernweiten Organspende-Spieltags. Besonders hervorzuheben ist zudem die enge Zusammenarbeit mit der Behindertenwerkstatt Schönbrunn – ein Zeichen gelebter Inklusion im Vereinsalltag.
Das Beispiel von Sandra Hennert zeigt deutlich: Erfolgreiche Vereinsarbeit braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen, Strukturen schaffen, Netzwerke knüpfen – und dabei immer den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Durch ihren Einsatz bietet sie jungen Sportlerinnen nicht nur sportliche Perspektiven, sondern vermittelt auch Werte wie Respekt, Zusammenhalt und Selbstbewusstsein.
All das geschieht ohne großes Aufheben um die eigene Person. Im Hintergrund zu wirken, Verantwortung zu übernehmen und andere zu stärken – darin liegt die besondere Qualität ihrer Arbeit. Vereinsverantwortliche, Spielerinnen und Kolleginnen beschreiben sie als pflichtbewusst, inspirierend und als "Geschenk für den Fußball".
Mit dem Ehrenamtspreis würdigt der Bayerische Fußball-Verband nicht nur die Vielzahl an Projekten, die Sandra Hennert auf den Weg gebracht hat. Ausgezeichnet wird vor allem ihre Haltung sowie ihr unermüdlicher Einsatz für Fairness, Teilhabe, Zusammenhalt und Perspektiven – auf und neben dem Platz. Sie steht damit beispielhaft für das, was Ehrenamt im Fußball ausmacht: Dienst an der Gemeinschaft, Gestaltung von Zukunft und die tiefe Überzeugung, dass Sport mehr kann als nur Ergebnisse liefern.
Sandra Hennert zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn aus Liebe zum Spiel echte Verantwortung erwächst. Ihr Engagement ist nicht nur für den SC Vierkirchen ein Gewinn, sondern ein starkes Signal an alle, die den Fußball als gesellschaftliche Kraft verstehen – und mitgestalten wollen.
Der FC Marxheim/Gansheim ist ein junger Verein mit starken Wurzeln – und einer Führungspersönlichkeit, die all das möglich gemacht hat: Alfons Dußmann. Die Liste der Aufgaben, die Dußmann als Vereinsvorsitzender in den vergangenen Jahren übernommen hat, ist lang – und beeindruckend. Im Mittelpunkt steht ein wegweisendes Projekt: die Fusion der SpVgg Gansheim und des SV Marxheim zum heutigen FC Marxheim/Gansheim. Als Initiator und Hauptverantwortlicher trieb er den Zusammenschluss voran – mit viel diplomatischem Geschick, großem Organisationsvermögen und einem feinen Gespür für die Menschen, die er dabei mitnehmen musste. Dass der neue Verein heute erfolgreich aufgestellt ist, ist maßgeblich seinem Einsatz zu verdanken.
Alfons Dußmann denkt Vereinsarbeit von Grund auf neu: Mit der Erstellung einer modernen Vereinssatzung, der Einführung einer digitalen Aufgabenliste für die Ehrenamtlichen und einem klar strukturierten Organigramm sorgt er für transparente Abläufe und eine klare Aufgabenverteilung – eine Voraussetzung dafür, dass sich Engagement auf viele Schultern verteilen lässt.
Dabei hat er nicht nur die Fußballabteilung im Blick. Als Vorsitzender steht er auch den anderen Sparten des Vereins – von der Gymnastikgruppe über den Herzsport bis zum Kinderturnen – unterstützend zur Seite. Er ist Kümmerer, Impulsgeber und Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne.
Dußmann weiß auch, wie wichtig finanzielle Stabilität für einen Verein ist. Ob durch die Akquise neuer Sponsoren, die Beschaffung von Trikotsätzen oder die Einwerbung kommunaler Fördermittel für das renovierte Sportheim und die neue Flutlichtanlage – er sichert dem FC Marxheim/Gansheim nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Perspektiven.
Sein Engagement ist dabei nicht theoretisch – Alfons Dußmann ist selbst Inhaber der C-Lizenz, unterstützt als Schiedsrichter bei Spielen der Reserve und steht bei Heimspielen als Kassier am Eingang. Gleichzeitig organisiert er Mitgliederversammlungen, Vorstandssitzungen und Vereinsfeste, kümmert sich um die Ehrung langjähriger Mitglieder, hilft beim Aufbau der Vereinswebsite inklusive Onlineshop – und hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen.
Besonders wichtig ist ihm die Nachwuchsförderung. Er initiierte Schnuppertrainings für Mädchen, holte die dezentrale Trainerausbildung (C-Lizenz) auf das Vereinsgelände und legt großen Wert auf qualifizierte Betreuung: 27 Trainer und Betreuer mit Lizenz arbeiten inzwischen für den Verein – ein Spitzenwert in dieser Größenordnung. Darüber hinaus engagiert sich der Verein unter seiner Führung in der Integration von Geflüchteten, die beitragsfrei am Spiel- und Trainingsbetrieb teilnehmen können. Auch Themen wie Alkohol- und Drogenprävention sowie Kinderschutz werden durch die Bestellung eines Präventionsbeauftragten aktiv im Vereinsalltag verankert.
Alfons Dußmann ist nicht nur Vereinsvorsitzender. Er ist Ideengeber, Motivator und Vorbild. Mit ruhiger Hand, klarer Linie und einem ausgeprägten Verantwortungsgefühl führt er den FC Marxheim/Gansheim – im Bewusstsein, dass ein Verein immer mehr ist als nur ein Ort des Sports. Er ist Begegnungsstätte, Heimat und Zukunftsort für Jung und Alt.
Wenn Ehrenamt nicht nur Aufgabe, sondern Haltung ist, dann spricht man über Menschen wie Thomas Kratz. Der Jugendleiter des SV Unterwurmbach engagiert sich seit mehr als 25 Jahren unermüdlich für seinen Verein – mit Herz, Verstand und einem klaren Blick für das, was Kinder, Jugendliche und der Fußball brauchen.
Was Thomas Kratz leistet, lässt sich kaum in wenigen Stichpunkten zusammenfassen, weil sein Wirken tief im Vereinsleben verwurzelt ist und gleichzeitig weit darüber hinausgeht. Von 2016 bis 2025 war er Spartenleiter Fußball, seit diesem Jahr ist er Gesamtjugendleiter beim SV Unterwurmbach – und überall dort, wo er gebraucht wird, ist er zur Stelle. Ob am Spielfeldrand, im Ausschank, bei der Trikotwäsche oder der Platzpflege: Kratz lebt Ehrenamt, im wörtlichsten Sinne.
Als Jugendleiter hat er das Nachwuchssystem des Vereins strukturell neu aufgestellt: Mit eigenen Jugendleitern für Groß- und Kleinfeldbereich, einer gezielten Förderung von Trainerinnen und Trainern und der konsequenten Einbindung von jungen Ehrenamtlichen. Kratz legt großen Wert auf Werte wie Pünktlichkeit, Fairness und Respekt. Fußball ist für ihn nicht nur ein Spiel, sondern Erziehung zur Verantwortung – ob beim Bälle wegräumen oder beim Umgang miteinander.
Die Liste seiner Projekte ist lang: Die Organisation von Fußball-Schnuppertagen, der Aufbau einer starken Mädchenfußball-Community über das BFV-Projekt "Ballbina kickt", die Spielgemeinschaft mit dem FV Dittenheim von der U13 bis zu den Frauen, der Besuch des DFB-Mobils, die dezentralen Trainerausbildungen direkt vor Ort, die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung – Thomas Kratz hat ein Gespür dafür, wo Kinder Chancen brauchen und wie man sie ihnen eröffnet.
Sein Engagement endet nicht an der Seitenlinie: Kratz ist 2. Platzwart, erstellt das Vereinsheft für die Mitgliederversammlung, sucht Sponsoren für neue Trikotsätze und organisiert Fahrten, Turniere und Sportveranstaltungen – wie den Wormer Hallencup oder den Altmühlsee- und Dreikönigslauf, mit denen wichtige Einnahmen für den Verein generiert werden.
Als Mitglied im Sportbeirat der Stadt Gunzenhausen denkt er den Sport in der Region mit – unter anderem als Mitorganisator der jährlichen Sportlerehrung. Auch mit anderen Vereinen steht er im engen Austausch und hilft bei Fragen rund um den Jugendfußball – mit eigens gegründeten WhatsApp-Gruppen sorgt er für einen unkomplizierten Wissenstransfer unter Ehrenamtlichen.
Besonders hervorzuheben ist sein Einsatz für Integration und Teilhabe. Thomas Kratz kümmert sich persönlich um Spielberechtigungen für Geflüchtete, organisiert vergünstigte Mitgliedschaften und sammelte Sportkleidung sowie Fußballschuhe für ukrainische Kinder. Im Verein hat er zudem eine Anlaufstelle geschaffen, bei der Kinder mit Sorgen und Nöten Gehör finden – ein wichtiges Zeichen für gelebten Kinderschutz.
Kratz denkt nicht in Einzelprojekten, sondern in Zusammenhängen. Er baut Netzwerke, schafft nachhaltige Strukturen und sorgt gleichzeitig für das, was man im Sport oft übersieht: ein Klima des Vertrauens, der Zugehörigkeit und der gegenseitigen Unterstützung.
Thomas Kratz steht stellvertretend für Tausende Ehrenamtliche im Freistaat, aber er ist auch in vielem ein Vorbild: für sein jahrzehntelanges Engagement, seine Haltung und seine Konsequenz im Handeln. Ohne Menschen wie ihn gäbe es keinen funktionierenden Amateurfußball – und für viele Kinder keine sportliche Heimat.