Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat bei der 24. Ehrenamtspreisverleihung im Münchner GOP Varieté-Theater 22 ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter aus ganz Bayern für ihr Engagement im Amateurfußball ausgezeichnet. Admir Viden (TSV Berching), Andrea Fischer (TuS Prien am Chiemsee) und Janine Pielorz (ATG Tröstau) belegten dabei die Plätze eins bis drei. Sie bekamen von BFV-Partner Lotto Bayern Geldprämien für ihre Vereine in Höhe von insgesamt 10.000 Euro (5000 Euro; 3000 Euro; 2000 Euro).
Platz eins: Admir Viden (TSV Berching)
Integration genießt für Admir Viden vom TSV Berching einen ganz besonderen Stellenwert. Schließlich weiß er aus eigener Erfahrung, was es heißt, seine Heimat verlassen und in einem fremden Land komplett noch einmal von vorne anfangen zu müssen – und er weiß auch, welch wertvolle Hilfe ein Sportverein leisten kann, um wieder Wurzeln zu schlagen. 1993 floh der talentierte Fußballer vor dem Krieg in Bosnien und fand bei einem kleinen Klub in Bayern eine neue Heimat – sportlich wie menschlich. Als Spieler führte der vierfache Familienvater den Klub von der B-Klasse bis in die damalige Bezirksoberliga. Seit dem Ende seiner aktiven Laufbahn engagiert er sich ehrenamtlich als 2. Abteilungsleiter, Jugendkoordinator und Jugendtrainer – mit großem Erfolg: In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Jugendspieler von 70 auf 150, sodass der Klub von der U7 bis zur U19 eine eigene Mannschaft stellen kann. Seit drei Jahren gibt es zudem eine eigene Mädchenmannschaft. Das Miteinander ist ihm bei seiner Arbeit besonders wichtig: Nicht der Leistungsgedanke steht bei ihm an erster Stelle, sondern vielmehr, dass jeder zu seiner Spielzeit kommt – auch wenn das im Zweifel am Ende bedeutet, dass ein Spiel auch mal verloren geht und die Punkte beim Gegner bleiben. Um den Zusammenhalt zu stärken, organisiert er regelmäßig Jugendfreizeiten, Benefizturniere und nimmt mit seinen Kickers an Auslandsturnieren teil. Seit September hilft er sogar noch zusätzlich als Trainer beim Nachbarklub aus – echte gelebte Solidarität!
Seine Vereinskolleginnen und Kollegen beschreiben den erstplatzierten Ehrenamtspreisträger 2019 als „zuverlässig, hilfsbereit, geradlinig, bescheiden, liebenswert und vor allem fußballverrückt“.
Platz zwei: Andrea Fischer (TuS Prien am Chiemsee)
Spielerinnen und Spieler allein auf maximalen sportlichen Erfolg zu trimmen, kommt für Andrea Fischer vom TuS Prien am Chiemsee überhaupt nicht in Frage. Viel wichtiger ist der 30-jährigen Abteilungsleiterin, dass ihr Verein auch seinen erzieherischen Pflichten nachkommt: Gemeinsam mit der Jugendleitung hat sie einen Verhaltenskodex mit Fair-Play-Spielregeln für Eltern und Jugendliche erarbeitet, den jedes Vereinsmitglied unterschreiben muss. Wer dagegen verstößt, wird als Schiedsrichter für ein Kleinfeldspiel eingesetzt, um die Sinne für faires Verhalten zu schärfen. Zudem gibt es regelmäßig Präventionsveranstaltungen zu Themen wie „Gefahren von Alkohol und Drogen“, „Sexuelle Übergriffe im Sportverein“ oder „Rechtsextremismus im Jugendalter“. Weil wichtig nicht nur auf dem Platz ist, berät die Mittelschullehrerin Eltern und Jugendliche zu Fragen der Erziehung oder der Schullaufbahn und hilft bei der Suche nach Ausbildungsplätzen. Groß geschrieben wird auch das soziale Engagement: Dazu zählt die Integration von Flüchtlingen, die nicht nur ausgestattet und in den Trainings- und Spielbetrieb mit eingebunden werden, sondern auch bei Behördengängen Unterstützung erfahren. Die Unterstützung von finanzschwachen Familien, denen der Förderverein finanziell unter die Arme greift, sowie ein stark ermäßigter Jahresbeitrag für Rentner gehören für Fischer ebenfalls dazu.
Ihre Vereinskollegen beschreiben die diesjährige zweitplatzierte Ehrenamtspreisträgerin als "zielstrebig, top organisiert und absolut verlässlich".
Platz drei: Janine Pielorz (ATG Tröstau)
Der Sport, speziell der Fußball, ist die klare Nummer eins im Leben von Janine Pielorz vom ATG Tröstau. Und ohne diese leidenschaftliche Hingabe wäre das Pensum der 29-Jährigen auch gar nicht zu schaffen. Als aktive Spielerin steht sie Wochenende um Wochenende selbst auf dem Platz und betreut als Trainerin zudem zwei Mädchenmannschaften – und das, obwohl sie als Vereins-Ehrenamtsbeauftragte und 1. Vorsitzende des 400 Mitglieder starken Vier-Sparten-Vereins wahrlich mehr als genug Aufgaben zu erledigen hat. So hat sie sich mit ihrem jungen Vorstandsteam als oberstes Ziel gesetzt, den Verein finanziell wieder auf gesunde Füße zu stellen und in kürzester Zeit einiges bewegt: Die Mitgliedsbeiträge wurden angepasst, eine Rasenpatenschaft ins Leben gerufen, der ehrenamtliche Zuständigkeitsbereich ausgeweitet, Kooperationen mit ansässigen Firmen und Banken geschlossen, Ratenzahlungen mit Gläubigern vereinbart und neue Sponsoren für die runderneuerte Bande gesucht. Aufgaben, für die sich die engagierte Ehrenamtlerin zu schade wäre, gibt es ohne hin nicht: Egal ob Fahrdienst, Einsätze als Linienrichterin oder Aushilfe im Kassenhäuschen, Arbeitseinsätze im Vereinsheim, regelmäßiges Trikotwaschen, die Organisation von Ferienfreizeiten oder Pressearbeit – die 29-Jährige packt an, wo immer ihre Hilfe gebraucht wird.
Für ihre Vereinskolleginnen und -kollegen hat die diesjährige drittplatzierte Ehrenamtspreisträgerin stets ein offenes Ohr, hilft bei Problemen weiter und wird als Vertrauensperson geschätzt.