Das eigene Netzwerke erweitern, Neues lernen und Erfahrungen austauschen: Das Netzwerktreffen für Frauen, zu dem der Bayerische Fußball-Verband (BFV) anlässlich des Weltfrauentags eingeladen hatte, war ein voller Erfolg.
33 Teilnehmerinnen nutzten das Wochenende in der Sportschule Oberhaching, um sich über ihre Erfahrungen in Vereinen, Verbänden, bei Großereignissen und im Job auszutauschen und sich gegenseitig zu bestärken und voranzubringen. Mit dabei waren unter anderen Spielerinnen, Trainerinnen, Vereinsvertreterinnen, Schiedsrichterinnen, Volunteers und verschiedene fußball- oder sportinteressierte Frauen im Alter von 16 bis 84 Jahren.
„Dass so viele von euch unserer Einladung gefolgt sind, ist super, und unterstreicht, dass unser Angebot ankommt. Mit dieser Netzwerkveranstaltung wollen wir euch unsere Arbeit im Verband näherbringen, euch weiterentwickeln und bestärken. Danke, dass ihr euch bereits jetzt engagiert und damit Vorbilder für andere Frauen seid“, sagte BFV-Vizepräsidentin Silke Raml in ihren Begrüßungsworten und wandte sich direkt an die Teilnehmerinnen: „Wir sind immer auf der Suche nach engagierten Frauen, die mehr erreichen wollen – sei es für ihren Verein oder für den Bayerischen Fußball-Verband – wir haben immer ein offenes Ohr für euch!“
Raml, die seit 2012 zum Vorstand des Bayerischen Fußball-Verbandes gehört und 2014 zum ersten weiblichen Präsidiumsmitglied des Bayerischen Fußball-Verbandes aufgestiegen war, stand gemeinsam mit ihren Funktionärskolleginnen Selina Vollmar (U30-Mitglied im Vorstand) und Sandra Hofmann (Vorsitzende des Verbands-Frauen und Mädchenausschusses) zu Beginn der Veranstaltung in einer Talkrunde Rede und Antwort. „Traut euch und übernehmt Verantwortung, wenn ihr die Chance dazu habt. Stellt euch nicht die Frage, ‚kann ich das überhaupt?‘, sondern probiert es einfach aus, holt euch Unterstützerinnen und Unterstützer an eure Seite und lasst euch nicht unterkriegen“, bestärkte die 22-jährige Vollmar, die als U30-Mitglied seit 2022 ebenfalls dem Verbandsvorstand angehört, die Teilnehmerinnen. Und auch Sandra Hofmann, die 2019 als erste Frau das Amt einer Bezirks-Spielleiterin in Bayern übernommen hatte, appellierte: „Wir können nicht immer nur mehr Frauen in Führungspositionen im Sport fordern – wir müssen auch liefern. Das war und ist mir wichtig und auch aus diesem Grund habe ich mich damals entschieden, Bezirksspielleiterin zu werden. Um voranzugehen und zu zeigen: Wir sind da und wir übernehmen Verantwortung.“
Im Laufe des Wochenendes standen für die Teilnehmerinnen drei Workshops auf dem Programm: Johanna Mühlbeyer von Equalate referierte über die Themen Kommunikation und Macht. In Rollenspielen erarbeiteten die Teilnehmerinnen Strategien für herausfordernde Gespräche und entwickelten so ein Verständnis für Sprache und ihre Wirkung auf und neben dem Fußballplatz.
Tilo Gold (DOSB-Führungsakademie) hielt einen Vortrag zum Thema „Ehrenamt in Balance“ und ging dabei vor allem auf das Thema Stress ein – er gab unter anderem Einblicke in verschiedene Arten der Belastung und lieferte Hilfestellungen und Methoden, mit denen Stress abgebaut werden kann.
Darüber hinaus lernten die Teilnehmerinnen noch alles Wissenswerte über die BFV-Mädchenfußball-Kampagne #Lasstsiespielen und zur von BFV-Vizepräsidentin Silke Raml ins Leben gerufenen AG-Frauen. Beide Verbands-Initiativen verfolgen das Ziel, mehr Frauen und Mädchen für den Amateurfußball in Bayern zu gewinnen – sei es als aktive Spielerin, Trainerin oder als ehrenamtliche Helferin im Verein oder Verband. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmerinnen in Kleingruppen verschiedene Strategien, die Frauen und Mädchen den Einstieg in eine Tätigkeit im Verband oder Verein erleichtern oder sie nachhaltig an den Fußball in Bayern binden sollen.
Am zweiten Tag des Netzwerktreffens erwartete die Teilnehmerinnen ein neues Gesicht: Nicole Kalemba, Geschäftsführerin der SpVgg Bayreuth, berichtete in einem Vortrag über ihren Werdegang, der die 36-Jährige nach ihrem Studium und ihrer Promotion über einige weitere Stationen zum Posten der Geschäftsführerin des Regionalligisten aus der Wagnerstadt geführt hat. „Ich will euch heute eines mitgeben: Alles ist möglich! Bleibt immer authentisch, bleibt bei euch selbst und glaubt an euch. Wir brauchen keine Quote, um irgendwo hinzukommen, wir sind auch so besser als viele Männer. Aber wir müssen auch einsehen, wenn ein Mann besser qualifiziert ist – es geht nur miteinander,“ sagte Kalemba.
Auch an der anschließenden Podiumsdiskussion mit Sabrina Hüttmann (Bezirks-Vorsitzende Schwaben), Tina Lechner (Vorsitzende Bezirks-Frauen- und Mädchenausschuss Schwaben) und Romy Schwaiger (Verbands- Frauen- und Mädchenausschuss) beteiligte sich Kalemba und beantwortete die Fragen der Teilnehmerinnen.
„Vom Ehrenamt über Kommunikation bis hin zu vielen neuen Kontakten: Ich nehme viel vom Netzwerktreffen mit nach Hause. Der Austausch mit Frauen aus anderen Vereinen war sehr bereichernd und ich werde vieles, das ich an diesem Wochenende gelernt habe, bei mir im Verein anwenden“, sagte Jennifer Orschler von der JFG Kickers Bachgau. Sabrina Galambosch vom VfR 1923 Großostheim fügte hinzu: „Das Wochenende hat mich total weitergebracht. Ich kann nicht nur für den Fußball viel mitnehmen, sondern auch beruflich. Das Spektrum der Workshops war so groß, der Austausch mit den Frauen super – es hat sich absolut gelohnt, hierher zu kommen.“