BFV-Präsident Christoph Kern, Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann und das Team um den Bezirks-Vorsitzenden Harald Haase haben sich in Bogen mit Vertreterinnen und Vertretern der Vereine aus dem Kreis Niederbayern Ost des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) zum Minifußball ausgetauscht – und dabei auch mit einigen Mythen aufgeräumt, die sich hartnäckig um die neue Spielform ranken.
„Mir ist es wichtig zu hören, was Sache ist und wie ihr den neuen Kinderfußball bei euch seht“, sagte BFV-Präsident Christoph Kern beim zweieinhalbstündigen Treffen: „Wir haben im Nachwuchsbereich in Deutschland Probleme, im internationalen Vergleich hinken wir hinterher. Wir müssen etwas ändern! Der Minifußball ist inhaltlich detailliert sehr fundiert ausgearbeitet. Diese neue Form ist ein Schritt mehr in Richtung, dass alle Kinder spielen, spielen, spielen – und mit Toren auch Erfolgserlebnisse erzielen. Und dass wir die Kinder, die aktuell in großen Zahlen zu uns in die Vereine kommen, nicht wieder verlieren, sondern an uns binden.“ Dabei, so Kern, gehe es ihm insbesondere darum, von diesem Abend etwas mitzunehmen: „Die Botschaft ist angekommen, dass ihr das Format an sich gut findet und auf Akzeptanz stößt, wir aber vor allem in organisatorischer Hinsicht noch an der einen oder anderen Stelleschraube zu drehen haben – und diese Hausaufgaben nehmen wir hier aus Niederbayern mit!“
In Bogen ging es beim Treffen der fast 50 Vereinsverantwortlichen um die Steigerung der Spielanteile und mehr Ballkontakte für alle, es ging um Erfolgserlebnisse und Entwicklungsmöglichkeiten, um Stärken und Schwächen, die Freude der Kleinsten am Fußball. „Aber vor allem geht es darum, ein Verständnis für diese neue Form des Kinderfußballs zu entwickeln“, sagte Verbands-Jugendleiter Florian Weißmann, der das für G- und F-Junior*innen ab 2024 verbindlich werdende Format noch einmal detailliert vorstellte.
Stand in der Vergangenheit oft das einzelne Spiel und das jeweilige Ergebnis im Vordergrund, soll jetzt der Fokus auf jeder einzelnen Fußballerin und jeden einzelnen Fußballer liegen. Jedes Kind soll die Möglichkeit erhalten, auf seinem spielerischen Können aufzubauen und dabei weder über- noch unterfordert werden. Am Ende steht das Spielerlebnis vor dem Spielergebnis.
In Etappen zu Neuem: Im Kreis Niederbayern Ost hatte der Kinderfußball-Beauftragte Michael Laumer in der abgelaufenen Spielzeit 2021/22 erstmals einen Kleinfeld-Regelspieltag im herkömmlichen „Sieben gegen Sieben“ gestrichen und seine Vereine im Kreis dazu aufgerufen, stattdessen Minifußball-Festivals in der neuen Spielform zu organisieren. „Von 27 Gruppen hatten 25 auch ein Festival veranstaltet und damit gezeigt, wie es gehen kann. Die Möglichkeit, sich das vor Ort anzuschauen und anderen Vereinen zu zeigen, was zu tun ist, wo Stolpersteine liegen und sich dem Thema anzunähern, war extrem wichtig“, sagte Laumer bei der Info-Veranstaltung in Bogen, der weiter am Ball bleibt, um gemeinsam mit dem Kreis-Vorsitzenden Ignaz Hiendl und -Jugendleiter Helmut Hoffmann die Vereine mit auf die Reise zu nehmen. Erst vor wenigen Tagen hatten im niederbayerischen Kreis wieder 25 Festivals stattgefunden, am 17. Juni wird im gesamten Kreis abermals ausschließlich auf vier kleine Tore gespielt – "Drei gegen Drei“ oder "Fünf gegen Fünf“.
„Es geht weiter für uns alle darum, gemeinsam mit Euch Überzeugungsarbeit zu leisten und vor Ort zu zeigen, um was und wie es geht. Ein Abend, wie wir ihn heute erlebt haben, ist ein wertvoller Baustein, der zeigt, wie wichtig der wechselseitige Austausch ist“, sagt der niederbayerische Bezirks-Vorsitzende Harald Haase.
Dabei war beim Treffen in Bogen klar, dass der Kinderfußball in seiner neuen Form an sich freilich längst in Niederbayern angekommen ist und auf breite Akzeptanz stößt, so die Botschaft der Anwesenden, die insbesondere in organisatorischer und personeller Hinsicht eine Vielzahl an Fragen dabeihatten. „In technischer Hinsicht werden wir auch die neue Spielform abbilden können und maximal einfach bedienbar machen – insbesondere über unsere Team-App sollen die Festivals ebenso wie die Regelspieltag in Gänze abbildbar sein“, versprach Florian Weißmann, der hier federführend auch im Jugend-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an entscheidender Stelle mitwirkt: „Wir wissen, welcher Aufwand es ist, bei einem Festival vier oder fünf Felder für 40, 50 oder 60 Kinder aufzubauen. Das muss sich einspielen, nur so wird es einfacher und nur so wird der Aufwand geringer. Ja, das braucht Zeit – und diese Zeit sollten wir uns für die Kinder nehmen.“
Wie es gehen kann, wurde auch jetzt in Bogen wieder deutlich: So berichtete beispielsweise Josef Sterner vom SV Aicha vorm Wald darüber, „dass wir uns auch herangetastet haben – mittlerweile weiß ich, dass auch 20 Tore in meinen VW Passat passen. Das Team ist eingespielt und es funktioniert“.