Schon vor dem Betreten des „Heiligen Rasens" wirkt der Sportplatz auf die Sportlerinnen und Sportler. Der erste Eindruck ist die Visitenkarte jedes Vereins. Wie sind die Färbung und Sättigung des Grüns? Wie viele Fehlstellen gibt es in den neuralgischen Bereichen der Torräume und der Mittelachse? Findet man ordentlich gemähte Bahnen auf dem Platz oder ist es das „Chaos-System"?
Dann folgt der direkte Kontakt mit dem Sportrasen: Wie ist das Rollverhalten des Balls (geradlinig oder hüpft er über den Platz)? Wie scherfest ist der Rasen, ist er tiefgründig verwurzelt oder hat er nur eine „minimale Bindung" im oberen Horizont und fördert nach jedem Derby die Spuren des „historischen Gefechts" deutlich zu Tage? Und wie verhält sich der Platz nach Regenschauern?
Der Nutzer wünscht sich einen Platz, auf dem er seine individuelle Fähigkeit bestmöglich ausspielen kann – schnelle, starke Dribblings über den kurzflorigen Rasen, der kurz vorher angefeuchtet wurde, damit „die Pille besser läuft". Um all das zu gewährleisten, bedarf es eines grundlegenden Konzepts, in dem alle Bereiche miteinander verknüpft werden – Nutzungszeiten, Mähgänge, Düngegaben, Beregnungs- und Beleuchtungsintervalle, Regenerations- und Renovationsmaßnahmen.
Da jeder Verein und auch jeder Platz unterschiedliche Ansprüche und damit verbundene Bedürfnisse aufzeigt (Lage, Boden, Bewäs serung, etc.), muss ein maßgeschneidertes Konzept für den Platz erstellt werden. In den meisten Fällen limitieren zwei Faktoren die notwendigen Maßnahmen und damit verbunden die bestmögliche Instandhaltung des Sportrasens. Einerseits sind es die begrenzten, finanziellen Mittel und andererseits die Auslastung der Sportanlagen. Ein übergeordneter Punkt, der nicht beeinflussbar ist, entsteht durch das Wetter – nur bei geeigneter Witterungslage erreichen gewisse Arbeiten die gewünschte Effizienz (z.B. Striegeln bei feuchter Witterung).
Zwei dieser Einflussgrößen lassen sich durch geschickte Planungen optimieren:
Vernachlässigt ein Verein die Pflege, reduziert diese auf ein Minimum oder stellt die Pflege der Anlage komplett ein, wirkt sich diese Entscheidung auf sämtliche Platzeigenschaften aus. Reduziert man die Anzahl der Mähgänge mit dem Ziel, Arbeitskraft, Entsorgungskosten, Wasser und Dünger zu sparen, darf man nicht unberücksichtigt lassen, dass es für die Mahd ein optimales Zeitfenster gibt.
Dies ergibt sich aus Schnitthöhe, Witterung, Temperatur, Equipment und Know-how. Wächst der Halm zu lang und man will diesen auf die übliche Spiel-Schnitthöhe reduzieren, kann der Rasen eine hellgrüne bis gelbliche Färbung aufweisen und damit nährstoffunterversorgt wirken. Durch die Mahd kommen die Sonnenstrahlen direkt an die Basis und können diese verbrennen. Das lange Gras ist deutlich feuchter und schwerer und kann Probleme bei der Absaugung verursachen.
An einer beispielhaften Anlage war es BFV-Partner Hilgers möglich, die Auswirkungen der Pflege-Einstellung und Reduktion mitzuverfolgen. Die Anlage wurde vor über zwanzig Jahren von einem Tennen-Platz in einen Rasensportplatz mit integrierter Versenkbergung umgebaut und vom Verein und der Kommune in Eigenleistung gepflegt und instandgehalten. Mit dem Corona Lockdown kam das „Aus" für die Pflege und die Fußballabteilung. Pflegemaßnahmen wurden bis auf die Mahd (zweimal im Jahr) komplett eingestellt.
Ergebnis der Einstellung aller Pflegemaßnahmen:
Die Vernachlässigung der Sportplatzpflege führte zum Verlust aller erforderlichen Parameter einer funktionsfähigen Rasensportanlage. Um die gewünschten Parameter wiederherzustellen, ist eine grundlegende Sanierung der Rasennarbe notwendig – dies ist nur mit einem hohen lnvest und einer enormen Leistung von Arbeitskraft umsetzbar.
Die Maßnahme beginnt mit der Reduktion der krautigen Filzschicht bis in die funktionsfähige Rasentragschicht. Die Rasentragschicht muss wieder auf das Niveau von 12 Zentimeter Stärke hergestellt werden – hier empfiehlt sich die Rasentragschicht und die Ergänzungsstoffe in einem Bodenlabor auf die Parameter der DIN 18035-4 prüfen und eine entsprechende Rezeptur berechnen zu lassen. Nach der Ergänzung des Substrats erfolgen spezielle Verzahnungs- und Lockerungsmaßnahmen mit einer abschließenden Neueinsaat des Typs RSM 3.1.
Die durchdachte Planung der Pflegemaßnahmen für Rasensportplätze hilft die Qualität und Funktion zu erhalten, teuere und unnötige Reparatur- und Renovationsmaßnahmen zu vermeiden und die Kosten für Pflege und Unterhalt planbar zu gestalten.
Hast du Interesse an einer Beratung, Realisierung, Planung oder Umsetzung? BFV-Partner Hilgers unterstützt dich dabei. Gerne kannst du per Telefon (08732) 93 11 60 oder per E-Mail an info@sportplatzbau-hilgers.de Kontakt aufnehmen und einen kostenlosen Vor-Ort-Termin vereinbaren.