Für viele Amateurfußballer gehört der Kasten Bier am Spieltag immernoch so selbstverständlich in die Kabine wie Trikots, Hosen und Stutzen. Es heißt ja nicht umsonst: Ein Bier ist kein Bier, oder!? Dieser Satz fällt zwar immer seltener, schließlich ist der Alkoholkonsum in Deutschland rückläufig. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen trinken heute deutlich weniger Alkohol als die sogenannte „Generation X“ im gleichen Alter, die wiederum schon weniger getrunken haben als die sogenannten „Boomer“. Bei den 18- bis 25-Jährigen hat sich der Alkoholkonsum seit den 70er Jahren mehr als halbiert. Aber unterm Strich belegen die Deutschen trotzdem weiter einen Spitzenplatz im internationalen Vergleich. Vielleicht eignet sich ein kühles Blondes aber tatsächlich, um nach einem schweißtreibenden A-Klassen-Derby den Flüssigkeitshaushalt zu stablisieren. Oder ist ein Alkoholfreies die bessere Alternative? Oder ist beides doch nur die Wahl zwischen Pest und Cholera? KKH-Ernährungsexpertin Steffi Huba geht der Frage im ersten Teil der neuen Ernährungs-Kolumne auf den Grund.
Ein kühles Bier erscheint vielen nach einem schweißtreibenden Workout als verlockende Belohnung. Doch Vorsicht! Hinter der schaumigen Fassade lauern die Kalorien wie hungrige Raubtiere. Denn Alkohol ist ein heimlicher Saboteur, der sich in den Hormonhaushalt einschleicht und Heißhungerattacken hervorruft, die selbst die diszipliniertesten Sportler in Versuchung führen. Der Stoffwechsel schaltet auf Faultier-Modus, die Fettverbrennung kommt auf die Auswechselbank und der Testosteronspiegel geht runter wie die Stimmung nach einem verschossenen Elfmeter. Und als ob das alles nicht genug wäre, entzieht das Bier dem Körper auch noch Wasser und Nährstoffe und steht Muskelkrämpfen und Dehydration Spalier! Klar, da wären noch die Polyphenole, die entzündungshemmend wirken könnten, aber die Studienlage dazu ist so dünn wie der Schaum auf dem Glas. Vom reinen Alkohol, der bekanntlich auch in geringen Mengen einfach Gift für den Körper ist, ganz zu schweigen.
Aber auch das alkoholfreie Bier ist nur vermeintlich der Heilsbringer für Sportler, um mit Elektrolyten und Mineralstoffen die verlorenen Schätze beim Schwitzen zurückzugewinnen. Denn „alkoholfrei“ bedeutet nicht immer „komplett alkoholfrei“. Bis zu 0,5 Volumenprozent sind erlaubt. Wer wirklich auf Nummer sicher gehen will, greift zu einem 0,0 %-Bier! Aber auch hier ist die Studienlage eher spärlich und oft so unklar wie der Inhalt vieler isotonischer Fertig-Drinks, die oft Unmengen an Zucker enthalten.
Wer seine Trainingsziel nicht gefährden möchte, lässt Bier und Alkoholfreies besser links liegen und greift stattdessen zu Schorlen! Mineralwasser mit Apfelsaft im Verhältnis 3:1 gemischt ist das perfekte Erfrischungsgetränk, das nicht nur schmeckt, sondern auch den Körper nach dem Sport optimal versorgt! Völlig ausreichend ist aber auch das gute, alte Glas Wasser – ganz ohne Schnickschnack!
Prost – auf die gesunde Wahl!
Gebietsleiterin der KKH, Bachelor of Science Ernährungswissenschaften
Quellen: Strenziok, D. (2019, September 10). Alkoholfreies Bier nach dem Training - warum es einige Vorteile bringt. https://supplementbewertung.com/ist-alkoholfreies-bier-gut-nachdem-training/ Suppé, V. (2022, August 3). Alkoholfreies Bier nach dem Sport: Ist das sinnvoll? https://www.apotheken-umschau.de/gesund-bleiben/alkoholfreies-bier-nach-dem-sport-ist-das-sinnvoll-887739.html