24 Tage vor dem Start in die neue Spielzeit der Regionalliga Bayern mit dem Eröffnungsspiel zwischen dem TSV Buchbach und der SpVgg Unterhaching (Donnerstag, 14. Juli 2022, 19 Uhr) haben sich die Vertreter*innen der 20 Klubs zu ihrer traditionellen Sommertagung beim TSV Rain/Lech getroffen: Premiere im Kreis der bayerischen Spitzenliga feiern 2022/23 die beiden Bayernliga-Meister SpVgg Hankofen-Hailing und DJK Vilzing sowie die SpVgg Ansbach als Relegations-Aufsteiger aus dem Norden. Für die Drittliga-Absteiger FC Würzburger Kickers und Türkgücü München ist es indes die Rückkehr in die Regionalliga Bayern, in der seit ihrer Gründung vor zehn Jahren bislang 37 verschiedene Vereine aus dem Freistaat an den Start gegangen sind.
Für BFV-Präsident Rainer Koch war die Sommertagung in der Blumenstadt an der Romantischen Straße der letzte offizielle Termin in Diensten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), ehe er am anstehenden Verbandstag in Bad Gögging bekanntlich nicht erneut um das Spitzenamt kandidieren wird. "Von daher freue ich mich, hier sein zu können – denn sportpolitisch war mir die Eigenständigkeit unserer Regionalliga Bayern stets eine Herzensangelegenheit", sagte der scheidende BFV-Präsident: "Und die Regionalliga Bayern ist in der Tat eine sportliche und wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. In den bis dato zehn Jahren hat sie sieben Drittliga-Aufsteiger hervorgebracht, wir hatten keinen Klub, der finanziell kollabiert ist. Das heißt nicht, dass wir auf Biegen und Brechen an unserer Eigenständigkeit festhalten – unser Vorschlag für eine Reform bei bundesweit nur vier Aufsteigern liegt lange auf dem Tisch. Wir sind bereit, gemeinsam mit Sachsen und Thüringen oder aber mit Baden-Württemberg eine Liga zu bilden, weil nur das proportional funktioniert und die Chancengleichheit für Bayern gewährleistet."
Präsident Manfred Schwabl von der SpVgg Unterhaching dankte Rainer Koch stellvertretend für die Klubs: "Ich weiß, was es bedeutet, sich in den Wind zu stellen. Ich habe Rainer Koch mehrmals erlebt, wenn es darum ging, die Interessen des bayerischen Amateurfußballs – auch gegenüber dem DFB – zu vertreten. Diesen Einsatz wünsche ich mir auch von seinem Nachfolger. Diese Leistung kann man nicht hoch genug einschätzen – und wir alle wissen, dass Rainer Koch den BFV in einem hervorragendem Zustand übergibt."
In seiner Rückschau auf die abgelaufene, nach wie vor von der Corona-Pandemie geprägten Saison 2021/22 bedankte sich Verbands-Spielleiter Josef Janker bei allen Beteiligten: "Es war unter diesen Umständen ein echtes Miteinander, das von gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt war." Was die Zahl der Zuschauer*innen angeht, so ist der Besucherschnitt stabil geblieben, 605 Tickets wurden 2021/22 pro Regionalliga-Partie verkauft, bei der abschließenden Relegation lag der Schnitt je Match bei 1366 Zuschauer*innen. Bewegtbilder aus der bayerischen Spitzenliga erreichen indes Millionen: So lag die absolute Zahl bei Liveübertragungen sowie Zusammenfassungen im linearen TV bei 6,2 Millionen – und auch die seit einem Jahr in Eigenregie vom BFV produzierten und bereits kurz nach Spielende ausgestrahlten Spielberichte wurden 2,76 Millionen Mal allein über den YouTube-Kanal des Verbandes abgerufen.
Von einem "respektvollen Umgang zwischen Spielern und Schiedsrichtern auf dem Platz" sprach Verbands-Schiedsrichterobmann Walter Moritz, der aber feststellen musste, "dass dies mit dem Personal auf der Bank nicht der Fall war, wir werden gemeinsam Lösungsansätze finden müssen". Auch in der Vorbereitung auf die jetzt anstehende Saison böten die Referees wieder eigene Treffen mit den Regionalliga-Trainern an, um zum einen die Neuerungen im Regelwerk vorzustellen und zum anderen die Themen rund um das Verhalten auf der Bank zu besprechen, sagte Moritz: "Diese Art der Kommunikation, das hat die Zeit vor Corona gezeigt, hatte am Ende stets Gutes mit sich gebracht. Ebenso zuversichtlich bin ich jetzt."
Etabliert hat sich die zuletzt merklich intensivierte Kommunikation zwischen Vereinen und Verband – für Liga-Sprecher Sebastian Dremmler (FC Bayern München) deshalb "eine Sache, die wir auch in der neuen Spielzeit kontinuierlich fortsetzen sollten". Dremmler wurde von den Vereinsvertreter*innen auf der Tagung in Rain ebenso wie Andreas Huber (SV Wacker Burghausen) als Sprecher der Liga einstimmig bestätigt.
Von einer "wieder normalen Saison" berichtete Verbands-Anwalt Friedrich Reisinger: 40 Rote Karten mussten sportgerichtlich verhandelt werden, dazu fünf Trainer-Platzverweise und am Ende auch zwei Handvoll pyrotechnischer Vorfälle, wie Polizei-Hauptkommissar Jürgen Jehl von der Landesinformationsstelle für Sporteinsätze (LIS) bestätigte. "Es bleibt, wie es ist, wir fahren bei Einsatz von Pyrotechnik eine klare Null-Toleranz-Politik mit empfindlichen Strafen", betonte Reisinger.