Als Trainer führte der ehemalige Nachwuchsspieler des FC Bayern München und Ex-Profi von Dynamo Dresden den TSV Buchbach zunächst aus einer scheinbar aussichtslosen Situation noch zum erneuten Klassenverbleib und dann im vergangenen Frühjahr zur sensationellen Vizemeisterschaft. Nun ist es an der Zeit, unter Heiko Vogel als Co-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga eine neue Herausforderung zu suchen. Im BFV.de-Interview blickt Aleks Petrovic zurück und voraus.
Als Co-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth beginnt für Sie ein neues Kapitel in Ihrer Trainerlaufbahn. Was hat Sie vom Wechsel überzeugt, Herr Petrovic?
Petrovic: An erster Stelle ist es der Verein an sich. Die SpVgg Greuther Fürth ist ein toller Klub, den ich in den Gesprächen ähnlich familiär und nahbar erlebt habe wie den TSV Buchbach – auch wenn die Strukturen und die Erwartungshaltung in Fürth natürlich größer sind. Die Perspektive, von der Regionalliga Bayern in die 2. Bundesliga zu wechseln, ist nicht alltäglich. Daher konnte ich mir die Chance auch nicht entgehen lassen.
Welche Verbindungen gab es zum "Kleeblatt" und wie kam es zum Wechsel?
Petrovic: Während meiner Zeit im Nachwuchs des FC Bayern München haben wir häufig gegen die SpVgg Greuther Fürth gespielt. Im Laufe der Hinrunde bekam ich einen Anruf aus Fürth mit der losen Anfrage, ob ich mir die Aufgabe vorstellen könnte. Bei den Gesprächen mit Sportdirektor Stephan Fürstner hatte ich schnell den Eindruck, dass wir auf einer Wellenlänge liegen. Daher war mir auch relativ schnell klar, dass ich die Aufgabe annehmen will. Man kann schon sagen, dass ich ein Bauchmensch bin.
Worauf freuen Sie sich bei Ihrer neuen Aufgabe besonders?
Petrovic: Inhaltlich werden sich die Themen nicht unterscheiden. Ich freue mich aber auf die Herausforderung, mich an die hohe Dynamik und den schnellen Rhythmus in der 2. Bundesliga anzupassen. Hinzu kommen noch die für mich neuen Abläufe bei der SpVgg Greuther Fürth und die vollen Stadien. Gleich im ersten Spiel mit dem "Kleeblatt" das Derby beim 1. FC Nürnberg erleben zu können, ist etwas ganz Besonderes.
Wird es Ihnen nach einigen Jahren als "Chef" nicht schwerfallen, die Rolle des Co-Trainers einzunehmen?
Petrovic: Es wird schon eine gewisse Umstellung. Allerdings bin ich mir meiner Rolle bewusst, dass ich dem Cheftrainer zuarbeite. Ich bin selbstbewusst genug, dass ich dem Trainerteam einen Mehrwert bieten kann. Gleichzeitig habe ich aber auch die Möglichkeit, sehr viel aufzusaugen und mitzunehmen.
Beim TSV Buchbach genießen Sie Kultstatus, sind Rekordspieler und feierten mit dem Verein viele Erfolge. Wie schwer fällt Ihnen der Abschied?
Petrovic: Ich sehe das von zwei Seiten: Der Abschied tut natürlich auch weh. Ich mache kein Geheimnis daraus, dass es emotional war und dass auch Tränen geflossen sind. Ich kann gleichzeitig aber auch sagen, dass ich den Verein in einem besseren Zustand verlasse, als ich ihn damals vorgefunden habe. Von der grauen Maus haben wir uns zu einem festen Bestandteil der Regionalliga Bayern entwickelt. Das hätte ohne die Unterstützung, die ich vom Verein bekommen habe, nicht geklappt. Dafür werde ich mein Leben lang dankbar sein. Der TSV ist in all den Jahren zu meiner Familie geworden. Dieser Bund bleibt auch weiterhin bestehen. Sofern es meine neue Aufgabe zulässt, werde ich auch bei künftigen Spielen im Stadion vorbeischauen.
Sie waren in der Regionalliga Bayern vom ersten Tag an dabei und seitdem ununterbrochen für den TSV aktiv. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Liga?
Petrovic: Das ist gar kein Vergleich zu den Anfängen. Die Spielweise ist deutlich intensiver und athletischer geworden. Außerdem ist das Drumherum professioneller aufgestellt. Dazu zählt neben den Live-Übertragungen zum Beispiel auch das Tracken von Laufwegen und -leistungen. Es spielen immer mehr Vereine unter professionellen Bedingungen. Aspekte wie zum Beispiel die Ernährung der Spieler haben deutlich an Bedeutung gewonnen.
Was hat sich sonst noch seit dem Startschuss 2012 verändert?
Petrovic: Die Qualität ist enorm gestiegen. Es schaffen immer mehr Spieler und Trainer den Weg in eine höhere Spielklasse. Dadurch ist es auch anspruchsvoller geworden, sich in der Regionalliga Bayern zu behaupten. So war es zum Beispiel wichtig, dass während dieser Zeit beim TSV Buchbach neben einem Kraftraum auch ein Kunstrasenplatz entstanden ist, um optimale Trainingsbedingungen zu gewährleisten.
Wird der TSV Buchbach auch ohne Sie ein fester Bestandteil der Regionalliga Bayern bleiben?
Petrovic: Das hängt nicht von einer Person ab. Die Spieler sind die viel wichtigeren Akteure. Vor zwei, drei Jahren war die Situation durchaus kritisch. Inzwischen ist der TSV Buchbach aber sportlich wieder so gefestigt, dass der Verein auch ohne mich und mit einem neuen Trainer eine gute Rolle spielen wird. In die Suche nach meinem Nachfolger bin ich nicht involviert - das würde ich aber auch gar nicht wollen. Ich finde es wichtig, dass der neue Trainer die Aufgabe unbefangen angeht.
Vor wenigen Wochen haben Sie geheiratet. War das vielleicht mit ein Grund, auch sportlich einen Neuanfang zu wagen?
Petrovic: Mein Wechsel war eine sportliche Entscheidung - und vor allem eine für die SpVgg Greuther Fürth und nicht gegen den TSV Buchbach. Meine Frau ist gebürtige Wienerin und derzeit schwanger. Wir erwarten unser Kind im Dezember. Normalerweise hätten wir den Monat in Wien verbracht, so ist der Zeitplan straff. Ich bin meiner Familie sehr dankbar. Ohne diese maximale Unterstützung wäre das alles nicht möglich. 2025 ist für mich das bislang schönste Jahr. Die ersten Tage und Wochen werden wir noch im Hotel sein. Mit Hilfe der SpVgg sind wir aber dabei, eine Wohnung zu finden.
Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie langfristig als Trainer?
Petrovic: Mein oberstes Ziel ist es zunächst einmal, gut bei der SpVgg Greuther Fürth anzukommen und mich schnell an die Abläufe zu gewöhnen, damit ich mich bestmöglich einbringen kann. Auf uns wartet schließlich einiges an Arbeit. Alles andere steht erst einmal weit hinten an. Sehr langfristig gedacht, ist es schon ein Ziel von mir, den Pro Lizenz-Lehrgang zu absolvieren.
BFV-Interview: Dominik Dittmar/mspw
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