Der Zeitpunkt ist schon etwas überraschend. Bayerns Spitzenschiedsrichter Deniz Aytekin hat sich entschieden, seine internationale Karriere mit sofortiger Wirkung zu beenden und künftig nur noch auf nationaler Ebene Spiele zu leiten.
„Ich habe in den vergangenen Tagen mit meiner Familie und Freunden intensiv über die Zukunft meiner internationalen Schiedsrichtertätigkeit gesprochen. Im Ergebnis fühlt es sich richtig an, dass ich meine Laufbahn als FIFA-Schiedsrichter nach zwölf Jahren beende. Der wesentliche Grund ist, dass ich mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen möchte. Zudem stellen die internationalen Reisen eine zu hohe zeitliche und körperliche Belastung dar und machen eine Selbstbestimmtheit schwierig“, erklärt Deniz Aytekin seine Entscheidung.
Nachdem auch Felix Brych nach der Europameisterschaft im vergangenen Jahr angekündigt hatte, zum Jahresende aufzuhören und im Dezember in der Champions League seinen letzten internationalen Einsatz hatte, steht der Bayerische Fußball-Verband nun erstmals seit 1999 ohne FIFA-Referee da (1999 wurde Wolfgang Stark FIFA-Referee). Und sowohl Brych als auch Aytekin gehörten bis zuletzt zu den besten Referees in der Welt und wurden für ihre Leistungen mit zahlreichen internationalen und nationalen Auszeichnungen gewürdigt. Brych trat als Weltschiedsrichter 2021 von der internationalen Bühne ab, Aytekin wurde erst letzten Monat zum insgesamt zweiten Mal zum „DFB-Schiedsrichter des Jahres“ gewählt. Beide haben allerdings angekündigt, zumindest auf nationaler Ebene der Schiedsrichterei treu zu bleiben.
„Das ist jetzt natürlich auf der einen Seite erst einmal aus bayerischer Sicht ungewohnt, keinen bayerischen FIFA-Schiedsrichter zu stellen und nach dem Rücktritt von Felix Brych im letzten Jahr und jetzt Deniz Aytekin ist da auch international eine große Lücke. Das sind auch große Fußstapfen, die sie hinterlassen. Aber auf der anderen Seite ist es eben auch eine große Chance und hoffentlich auch Ansporn für die jungen bayerischen Schiedsrichtertalente, in diese Lücke vorzustoßen. Es ist auch für uns als Verbands-Schiedsrichterausschuss und den ganzen bayerischen Schiedsrichterbereich ein klarer Auftrag, unsere Spitzenförderung zu forcieren und weiterzuentwickeln, damit Bayern bald wieder mindestens einen FIFA-Referee stellt“, erklärt Verbands-Schiedsrichterobmann Dr. Sven Laumer.