Im Rahmen von „Anstoß für ein neues Leben“, der bundesweiten Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung zur Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener, haben der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und der 1. FC Nürnberg in der vergangenen Woche ein zweistündiges Fußballtraining für die „Anstoß-Gruppe“ der JVA Ebrach angeboten. Unter Anleitung der beiden Club-Trainer Marian Wolff und Christoph Reinhart zeigten die zwölf Strafgefangenen, die vor ihrer Inhaftierung teilweise höherklassig Amateurfußball gespielt hatten, dass sie auch in Haft nichts von ihren Fertigkeiten am Ball verloren haben.
Davon machte sich auch BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau ein Bild, der die Trainingsspiele und Übungseinheiten verfolgte und auch nicht mit leeren Händen nach Ebrach gekommen war. Pfau, der im BFV-Präsidium unter anderem für die sozial- und gesellschaftspolitischen Aufgaben verantwortlich zeichnet, überreichte im Namen der BFV-Sozialstiftung Trainingsbälle und ein Ballnetz an JVA-Leiter Gerhard Weigand und den Sportbeamten Harald Götz.
„Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Freude und welchem Ehrgeiz die Spieler die Einheiten angegangen sind, die absolut fair abliefen. Besonders hat mich gefreut, dass drei der inhaftierten Jugendlichen die Zeit in Haft dazu genutzt haben, um ihre Schiedsrichter-Ausbildung zu absolvieren und diese auch bereits erfolgreich abgeschlossen haben. Die Aufgabe, als Unparteiischer eigenverantwortlich für den reibungslosen Ablauf von Ligaspielen verantwortlich zu sein, wird ihnen für die Zeit nach ihrer Entlassung eine sinnstiftende Perspektive geben und ihnen helfen, in der Gesellschaft und im regulären Alltag schnell wieder Fuß zu fassen“, erklärte Pfau.
Gemeinsam mit starken Partnern wie der Bundesagentur für Arbeit, den Justizministerien der teilnehmenden Bundesländer, den regionalen Fußballverbänden und weiteren Unterstützern, verfolgt die Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ das Ziel, die Jugendlichen aktiv auf die Zeit nach der Haftentlassung vorzubereiten. In den teilnehmenden Justizvollzugs- und Jugendstrafanstalten werden „Anstoß-Mannschaften” gegründet. Jedes Team besteht aus bis zu 15 jungen Frauen oder Männern im Alter zwischen 16 und 24 Jahren. Die Teilnehmer*innen bereiten sich gemeinsam auf die Zeit nach ihrer Inhaftierung vor. Über ein wöchentliches Fußballtraining erwerben sie soziale Kompetenzen: Teamgeist und Fairplay sind beim aktiven Sporttreiben selbstverständlich. Darüber hinaus belegen die Teilnehmer mindestens einmal monatlich Angebote aus drei Kategorien: Sie können eine Schiedsrichter- oder Trainerausbildung absolvieren, oder Bewerber- und Anti-Gewalt-Trainings belegen.