Der FC Augsburg und der SSV Jahn Regensburg sind bei den Sepp-Herberger-Awards 2025 in Wolfsburg für ihr gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet worden. Die Schwaben belegten in der Kategorie "Schule und Verein" den mit 12.000 Euro dotierten ersten Platz und bekamen den Preis aus den Händen von Bundestrainer Julian Nagelsmann. Der Jahn landete in der Kategorie "Resozialisierung" auf dem mit 8000 Euro dotierten zweiten Rang.
Insgesamt gab es bei den Sepp-Herberger-Awards elf Preisträger in fünf Kategorien und Prämien in Höhe von insgesamt 100.000 Euro. An der diesjährigen Verleihung nahmen neben Nagelsmann unter anderem Ex-Nationalspielerin Alexandra Popp, Weltmeister Philipp Lahm, DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald und VfL Wolfsburgs Mannschaftskapitän Maximilian Arnold als weitere Ehrengäste teil.
"Die beiden Projekte vom FC Augsburg und dem SSV Jahn Regensburg zeigen, wie sehr die bayerischen Vereine auch ihre gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und es ist natürlich ein ganz tolles Zeichen, dass dies mit den Sepp-Herberger-Awards 2025 gewürdigt wird. Mich freut natürlich sehr, dass vom Projekt 'Ballschule trifft Lese-Insel', das ja ganz ähnlich dem von uns seit Jahren unterstützten 'Lese-Kick' ist, Kinder profitieren und somit in unsere Zukunft investiert wird. Und das Resozialisierungs-Projekt des Jahn kümmert sich in herausragender Weise um die Perspektive von Menschen, die sich oft nur am Rand der Gesellschaft wiederfinden“, sagt der im BFV-Präsidium für sozial- und gesellschaftspolitische Fragen zuständige BFV-Vizepräsident Jürgen Pfau, der ebenfalls in Wolfsburg vor Ort war.
Der FC Augsburg überzeugte die Jury mit seinem erfolgreichen sportartenübergreifenden Grundschul-Bewegungsangebot "Ballschule trifft Lese-Insel", einer Kombination der Projekte "Ballschule" und "Lese-Insel". Bei der Ballschule an mittlerweile sechs Augsburger Grundschulen und zwei KiTas – vorwiegend in Stadtteilen mit einkommensschwachen Haushalten und hoher Arbeitslosenquote – kommen junge Menschen nach dem Vorbild der Straßenspielkultur wieder mehr in Bewegung. Das Konzept basiert auf spielerischer Vermittlung von allgemeinen, altersgerechten und sportartenübergreifenden Kompetenzen.
Bei den Augsburger "Lese-Inseln" an derzeit 13 Schul-Standorten geht es durch die Finanzierung von privaten und hochwertigen Schulbibliotheken um Leseförderung. Unter dem Motto "Ballschule trifft Lese-Inseln" werden beide Projekte an aktuell zwei Grundschulen kombiniert.
Am Ende jeder 60- bis 90-minütigen Trainingseinheit lesen die FCA-Übungsleiterinnen und -leiter aus einem Buch vor und werden so für die Schülerinnen und Schüler zu sogenannten Lesevorbildern. Zudem werden die Kinder zu Schuljahresbeginn von der Lehrkraft in Lese-Tandems eingeteilt. Sie lesen zu zweit zwischen den Ferien ein Buch und präsentieren den Inhalt in der letzten Einheit vor den Ferien den FCA-Trainerinnen und -Trainern sowie der Klasse. Für jeden erfolgreichen Vortrag erhalten sie einen Stempel auf ihrer FCA-Stempelkarte. Wer bis zum Schuljahresende von sechs möglichen Stempeln mindestens fünf sammelt, erhält ein FCA-Trikot mit seinem Namen und zwei Tickets für ein FCA-Heimspiel.
"Wir merken in der Praxis, dass die Kombination von Sport und Lesen super angenommen wird und echte Wirkung erzielt", sagt Felix Jäckle, Leiter Stabsstelle Strategische Projekte & Nachhaltigkeit beim FC Augsburg. "Deshalb möchten wir das Konzept in den kommenden Jahren unbedingt fortsetzen und an weiteren Standorten bei uns in der Stadt einführen. Wenn wir es so schaffen, Begeisterung für die Bewegung zu wecken und den Kids gleichzeitig das Lesen näher zu bringen, haben wir sehr viel erreicht. Das ist unser gemeinsames Ziel."
Der SSV Jahn Regensburg belegte mit seinem Projekt "Jahn Resozialisierung" den zweiten Platz bei den Sepp-Herberger-Awards. Im Rahmen des Projektes besucht eine Delegation des Vereins, die im Idealfall aus einem Profi, einem Mitglied des Trainerteams und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besteht, eine Justizvollzugsanstalt (JVA) und führt eine zweiteilige Veranstaltung mit einer Gruppe von Strafgefangenen durch.
Im ersten rund einstündigen Teil steht das Kennenlernen im Fokus. Im Gespräch lernen die Delegationsmitglieder die Strafgefangenen und ihre jeweiligen persönlichen Hintergründe und Lebensumstände kennen. Zudem stehen die Perspektiven im Fokus, die der organisierte Sport den Strafgefangenen nach ihrer Haftstrafe bietet. Im zweiten, praktischen Teil wird in einer Trainingseinheit oder einem Trainingsspiel die Verbindung der Teilnehmenden untereinander gestärkt und der integrative Charakter des Sports erlebbar gemacht.