Nicht viele Amateurklubs können von sich behaupten, einen späteren Weltmeister und WM-Final-Torschützen hervorgebracht zu haben – der SC Ronsberg schon. Der kleine, 1919 gegründete Klub im Allgäu, bei dem seit 1972 auch Fußball gespielt wird, ist die fußballerische Kinderstube von Mario Götze, der ganz Deutschland 2014 mit seinem Siegtor im Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro gegen Argentinien in einen kollektiven Freudentaumel gestürzt hatte. Dennoch gibt sich der Klub bescheiden: „Das Fußballspielen habe ich ihm nicht beigebracht. Das konnte Mario schon, als er mit seinen vier Jahren kam. Ich habe ihm das Schuhebinden beigebracht“, erklärt Götzes ehemaliger Jugendtrainer Helmut Albat.
Wie der Fußballalltag beim SC Ronsberg aussieht, was gut läuft und wo der Schuh drückt, davon machten sich jetzt BFV-Präsident Christoph Kern, Schwabens Bezirksvorsitzende Sabrina Hüttmann, Elmar Rimmel (Kreis-Spielleiter Herren im Kreis Allgäu) und Bernhard Schütz (stellvertretender BFV-Geschäftsführer und Hauptabteilungsleiter Verwaltung) bei einem Vereinsbesuch persönlich ein Bild. Neben Jürgen Enderle (1. Vorstand SC Ronsberg), Bibiana Mager (Jugendleiterin SC Ronsberg) und Torsten Wach (ehemaliger Spartenleiter und aktueller Beisitzer der Fußballsparte zur Beratung) machten auch Thomas Pöppel (1. Vorsitzender), Jürgen Hopfeld (3. Vorsitzender) und Peter Biedler (Jugendleiter) vom TSV Ebersbach Gebrauch vom Austausch auf Augenhöhe. Der Klub unterhält in mehreren Altersklassen Spielgemeinschaften mit dem SC Ronsberg.
Auf den Tisch kam ein bunter Themenmix, der von der Bildung von Spielgemeinschaften, die vor allem für kleine Dorfvereine mit überschaubarem Einzugsgebiet fast alternativlos sind, um – unabhängig von der Spielklasse – überhaupt eine Mannschaft im Spielbetrieb stellen zu können, über die Reformierung des Spielklassensystems auf Kreisebene zur Reduzierung der Spieltage bis hinzu einer wesentlich differenzierteren Trainerausbildung im Kinder- und Jugendbereich reichte, mit dem eindringliche Wunsch, die Ausbildungsinhalte stärker an das Leistungsniveau des jeweiligen Trainers anzupassen. Diskutiert wurden aber auch Möglichkeiten zur Gewinnung von Trainer*innen, Betreuer*innen und Schiedsrichter*innen, eine mögliche finanzielle Unterstützung seiner Vereine durch den Verband sowie Möglichkeiten zur Bindung von ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen.
„Es ist wichtig zu wissen, mit welchen aktuellen Herausforderungen Vereine an der Basis zu kämpfen haben, auch für ein gegenseitiges Verständnis. Der unmittelbare Kontakt gibt uns die ideale Möglichkeit für einen direkten Perspektivwechsel. Ein kontinuierlicher Austausch auf Augenhöhe wird auch künftig ein wichtiger Bestandteil unserer Verbandsarbeit sein. Für den sehr konstruktiven Dialog beim SC Ronsberg mit seinen engagierten Ehrenamtlichen möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, erklärte BFV-Präsident Christoph Kern, der den Vereinsverantwortlichen beim ersten offiziellen Vereinsdialog nach den beiden Kreisdialogen in Niederbayern West und Regensburg Trainings- und Spielbälle überreichte.
Ganz ähnlich sah das auch die schwäbische Bezirksvorsitzende Sabrina Hüttmann: „Über den Vereinsaustausch bekommen wir mit, mit welchen Problemen die Vereine zu kämpfen haben und können gemeinsam nach Lösungen suchen – auch wenn sich sicherlich nicht alles auf Anhieb lösen lässt. Für mich war es heute als Bezirksvorsitzende Schwaben und Vorstandsmitglied der erste Vereinsdialog und ich habe den gemeinsamen Austausch sowie den ganzen Tag absolut positiv wahrgenommen. Wichtig ist: Die Vereine sollen aus diesen Gesprächen etwas mitnehmen und das ist uns, glaube ich, gelungen.“
Dass der Austausch auf Augenhöhe ankommt, unterstrich am Ende auch Jürgen Enderle (1. Vorstand SC 1919 Ronsberg): „Der Besuch von Präsident Christoph Kern ist für einen kleinen Verein an der Basis eine große Wertschätzung. Uns wird damit die Möglichkeit gegeben, Probleme direkt anzusprechen. Das ist großartig und zeigt, dass ein offener, konstruktiver Austausch zwischen Basis und Spitze möglich ist – und zwar in beide Richtungen.“