Der TSV 1860 München hat sich mit einem 5:2-Erfolg nach Elfmeterschießen gegen den Zweitliga-Aufsteiger und Titelverteidiger FC Würzburger Kickers erstmals den Titel im bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerb gesichert. Arne Feick brachte die Würzburger im Grünwalder Stadion nach 58 Minuten mit einem perfekt ausgeführten Freistoß aus gut 20 Metern in Führung, in der 90. Minute glückte dem eingewechselten Fabian Greilinger der Ausgleich, der die Löwen damit ins Elfmeterschießen rettete. Dort avancierte 1860-Schlussmann Marco Hiller, der die Elfmeter von Würzburgs Kapitän Daniel Hägele und David Kopacz parierte, zum Pokal-Helden.
Beide Teams sind für die erste Hauptrunde im DFB-Pokal-Wettbewerb qualifiziert. Die Würzburger haben ihr Ticket als Zweitliga-Aufsteiger gelöst und treffen zuhause auf Hannover 96 (14. September, 18.30 Uhr). Die Münchner empfangen am 12. September Bundesligist Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr).
"Nach dem Rückstand hat man dann gesehen, dass wir das Spiel unbedingt gewinnen wollen – trotz der Riesenchance von Würzburg beim Pfostentreffer. Das Last-Minute Joker-Tor hat uns dann ins Elfmeterschießen gebracht. Unser Torwart Marco Hiller ist auf der Linie einfach unglaublich stark, das hat er heute einmal wieder bewiesen. Ich bin einfach stolz, mit 1860 den Toto-Pokal gewonnen zu haben", erklärte 1860-Coach Michael Köllner.
„Man hat heute gesehen, dass beide Teams heiß auf den Titel sind und die Toto-Pokal-Trophäe unbedingt mit nach Hause nehmen wollten. 1860 hat bis zum Schluss an sich geglaubt und sich mit einem späten Treffer ins Elfmeterschießen gerettet, wo Torwart Marco Hiller über sich hinausgewachsen ist. Glückwunsch an Michael Köllner und sein Team zum Premieren-Titel im Toto-Pokal“, erklärte Verbands-Spielleiter Josef Janker. „Jetzt drücken wir beiden Teams natürlich die Daumen für die Partien im DFB-Pokal. Mit Eintracht Frankfurt und Hannover 96 warten attraktive Aufgaben auf den TSV 1860 München und die Würzburger Kickers“, so Janker weiter.
„Spannung bis zum Ende, ein toller Freistoß-Treffer, ein Last-Minute-Ausgleich, Entscheidung im Elfmeterschießen mit zwei parierten Elfmetern und am Ende ein Premieren-Sieger: Das Finale war der krönende Abschluss einer packenden Pokalsaison. Gefehlt hat am Ende nur eines: die Zuschauer. Ohne Fans fehlt dem Fußball etwas“, erklärte BFV-Präsident Rainer Koch.
Die Partie, die dank einer Ausnahmegenehmigung des Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration ausgetragen werden konnte, fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Verzichten mussten die Fußballfans aus Unterfranken und Oberbayern dennoch nicht auf diesen Pokal-Leckerbissen. Das BR Fernsehen übertrug die Partie live im Free-TV. „Für uns war es bitter, dass wir unser Endspiel zum ersten Mal nicht am Finaltag der Amateure austragen konnten, der jedes Jahr in einer großen Live-Konferenz in der ARD live übertragen wird. Umso mehr freut es mich, dass das Bayerische Fernsehen das Endspiel live im TV gezeigt hat. Das ist großartig für die vielen Fußballfans, die ebenso wie wir alle dem Moment entgegenfiebern, an dem die Politik endlich Grünes Licht gibt für den Wettkampfspielbetrieb mit dann zumindest einer beschränkten Anzahl an Zuschauern“, erklärt BFV-Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, der im Präsidium für den Spielbetrieb im Freistaat zuständig ist.
„Ein Toto-Pokal-Finale ohne Zuschauer – das hat es in der über 20-jährigen Geschichte des bayerischen Pokal-Wettbewerbs noch nie gegeben. Und wir hoffen auch, dass es eine einmalige Sache bleibt und bald wieder Zuschauer in die Stadien und auf die Sportplätze dürfen. Unser besonderer Dank gilt deshalb auch dem BR Fernsehen für die Live-Übertragung des diesjährigen Endspiels im Free-TV. Das ist ein toller Service für alle Fußballfans. Als langjähriger Partner ist es für uns selbstverständlich, dass wir dem Bayerischen Fußball-Verband und seinen Vereinen auch in dieser für uns alle schwierigen Zeit weiterhin treu zur Seite stehen. Genau aus diesem Grund haben wir ja auch erst im Mai den Vertrag um drei weitere Jahre verlängert und die Kooperationssumme für die bayerischen Amateurvereine noch einmal deutlich erhöht“, erklärt Friederike Sturm, Präsidentin von Lotto Bayern.
Der Toto-Pokal-Wettbewerb wird bereits seit 1998 in Bayern ausgespielt. Dabei geht es nicht nur um Prestige und einen großen Pokal, sondern auch um einen Startplatz in der lukrativen 1. Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs – inklusive der garantierten Prämien in Höhe von rund 130.000 Euro aus den Vermarktungserlösen. Im Vorjahr hatte sich der FC Würzburger Kickers im Endspiel bei Viktoria Aschaffenburg mit 3:0 durchgesetzt und sich zum insgesamt dritten Mal den Titel gesichert.
Lotto Bayern zahlt 10 Euro je Treffer an die BFV-Sozialstiftung
BFV-Partner Lotto Bayern hat die Prämien für diese Pokalsaison nahezu verdoppelt und schüttet Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro aus. Wie in der abgelaufenen Toto-Pokal-Spielzeit wiederholt der BFV-Partner zudem seine Werbe-Aktion und lobt für jeden erzielten Treffer zehn Euro für die Sozialstiftung des Bayerischen Fußball-Verbandes aus. Insgesamt fielen in der Hauptrunde sowie den 22 Kreisfinals 445 Treffer – was einem Betrag von 4450 Euro entspricht.
Michael Schiele, Trainer FC Würzburger Kickers: „Herzlichen Glückwunsch an den TSV 1860 München zum Gewinn des Toto-Pokals! Man hat heute wieder gesehen, dass ein Spiel erst zu Ende ist, wenn der Schiedsrichter abpfeifft. Heute haben wir in 90 Minuten fast keine Torchancen zugelassen – nur eine von Lex. Insgesamt waren wir spielbestimmend. In der zweiten Halbzeit haben wir nach einem Standard das 1:0 gemacht und hätten dann auch das zweite Tor machen können oder sogar müssen, wenn ich an den Kopfball an den Pfosten denke. Vor dem 1:1 haben wir den Ball eigentlich gut geklärt, trotzdem geht er dann rein. Wenn dann im Elfmeterschießen die ersten beiden Elfmeter nicht präzise getreten sind und der Torwart gut hält, dann wird es extrem schwer, das Ding noch zu gewinnen. Um gegen den TSV 1860 München zu bestehen muss man über 90 Minuten eine konstant gute Leistung zeigen und man darf keine zwei Torchancen zulassen, vielleicht lieber gar keine, wenn wir dann noch vorne unsere Chancen besser ausspielen, gewinnen wir.
Michael Köllner, Trainer TSV 1860 München: „Ich denke in der ersten Halbzeit hat man gesehen, dass beide Teams hier extrem viel investiert haben, ich habe auf beiden Seiten eine hohe Laufbereitschaft gesehen. Insgesamt war es ein sehr ausgeglichenes Spiel ohne Klassenunterschied. Die besten Torchance auf unserer Seite hatte Lex, da muss es eigentlich 1:0 stehen. Wir wussten, dass Würzburg bei Standards sehr gefährlich ist – das ist extrem schwer zu verteidigen."