Pokalzeit im Freistaat. Am Dienstag und Mittwoch hat die die 2. Hauptrunde im Toto-Pokal-Wettbewerb stattgefunden. Besonders im Fokus standen dabei die vier noch verbliebenen Kreissieger, die sich nach ihren Überraschungserfolgen in der ersten Runde gegen die bayerischen Top-Teams zwar achtbar schlugen, das Achtelfinale aber allesamt verpassten. In der Runde der letzten 16 steht dagegen Bayernligist TSV 1865 Dachau, der Regionalligist TSV Buchbach klar mit 4:1 besiegte.
Kasendorf und Neutraubling bieten Drittligisten Paroli
Spannend gestaltete der SSV Kasendorf (Kreissieger Bamberg/Bayreuth/Kulmbach) zumindest die erste Halbzeit gegen Drittligist Würzburger Kickers. Zwar gingen die Profis vor 965 Zuschauern früh durch Hüseyin Cakmak in Führung (13.) und bauten ihren Vorsprung in der 19. Minute durch einen Treffer von Dominic Bauman aus, doch der Bezirksligist gab sich nicht auf und kam in der 25. Minute durch Jermaine Müller zum viel umjubelten Anschlusstreffer. Kurz nach der Pause hatten die Kasendorfer dann Pech, als Matthias Hacker eine Hereingabe von Cakmak nur ins eigene Tor abwehren konnte. Der SSV hielt weiter dagegen, war aber spätestens nach dem vierten Würzburger Treffer durch Niklas Zulciak geschlagen (78.). Trotzdem war Kasendorfs Trainer Christoph Wächter rundum zufrieden: „Das war richtig cool, dass wir nach 45 Minuten immer noch ein offenes Spiel hatten. Wir können stolz sein, wie wir uns präsentiert haben. Die Mannschaft hat alles gegeben, obwohl es letztendlich gegen starke Würzburger nicht ganz gereicht hat. Tolles Spiel, tolle Kulisse.“
Ebenfalls beachtlich schlug sich der TSV Wacker Neutraubling im zweiten Duell Bezirksliga gegen dritte Liga. Vor der starken Kulisse von 800 Zuschauern unterlag der Kreissieger Regensburg gegen die SpVgg Unterhaching mit 0:4. Dominik Stroh-Engel, der schon in der ersten Runde drei Treffer erzielt hatte, brachte den Drittligisten bereits nach neun Minuten per Strafstoß in Führung und sorgte in der 28. Minute mit seinem zweiten Tor für die beruhigende Hachinger Führung. Neutraubling versteckte sich aber nicht und hielt mit Leidenschaft dagegen. Als den Oberpfälzern in der Schlussphase der Partie dann die Kräfte schwanden, legten die Profis noch einmal nach. Der wiedergenesene Stephan Hain (77.) und Niclas Stierlin in der Nachspielzeit schraubten das Ergebnis in eine standesgemäße Höhe.
Zumindest kurzzeitig lag eine Überraschung im Nachbarschaftsduell zwischen dem TV Wasserlos (Kreissieger Aschaffenburg) und dem Regionalligisten Viktoria Aschaffenburg in der Luft. Als Christoph Leis den Bezirksligisten nach einer Ecke in Führung brachte (31.), träumten einige der 600 Zuschauer und Wasserloser Akteure wohl schon von einer Sensation, doch die Viktoria schlug im Stile eines Favoriten zurück und glich postwendend durch Hendrik Ehmann aus (32.). Und der Regionalligist zog die Zügel bis zur Pause an. Benjamin Baier vollstreckte zweimal nach Vorlage von Clay Verkaj (42./45.) und sorgte für klare Verhältnisse. Björn Schnitzer sorgte in der 67. Minute für die endgültige Entscheidung im Derby. Aschaffenburgs Daniel Meßner legte zehn Minuten vor dem Ende den fünften Treffer nach und Kevin Wittke machte kurz vor Ende das halbe Dutzend voll.
TSV Dachau landet den nächsten Pokal-Coup
Der TSV 1865 Dachau entwickelt sich immer mehr zum Pokalschreck. Nachdem der Bayernligist in der ersten Runde bereits den klassenhöheren TSV Rain/Lech eliminiert hatte, besiegten die Dachauer auch in der zweiten Runde etwas überraschend einen Regionalligisten. Der TSV Buchbach unterlag im Münchner Norden mit 1:4. Matchwinner aufseiten der Dachauer war eindeutig Dominik Schäffer, der sein Team mit einem Doppelschlag (22./27.) in der ersten Halbzeit auf die Siegerstraße führte. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Ryosuke Kikuchi gar auf 3:0 für den Bayernliga-Fünften (64.). Buchbach verkürzte im Gegenzug durch den eingewechselten Mucahid Cinar zwar zwischenzeitlich auf 1:3, doch Franz Hübel stellte in der 70. Minute den Drei-Tore-Vorsprung wieder her, den sich der TSV 1865 vor 200 Zuschauern nicht mehr nehmen ließ. "Wir haben über 90 Minuten eine sehr engagierte Leistung gebracht. Wir haben uns vorgenommen, das Spiel als Highlight zu nehmen und mit Spaß und Mut zu spielen. Das haben wir sehr gut umgesetzt und auch zum richtigen Zeitpunkt die Tore geschossen. Deswegen sind wir natürlich sehr zufrieden über das Weiterkommen heute", so Fabian Lamotte, Innenverteidiger und Spielertrainer beim TSV 1865 Dachau.
Den Grundstein für den Einzug in das Achtelfinale legte der TSV Aubstadt beim Landesligisten 1. SC Feucht bereits in der ersten Halbzeit. Martin Thomann (11.) und Max Schebak (32.) waren für die Aubstädter erfolgreich. Im zweiten Durchgang markierte Ingo Feser den dritten TSV-Treffer und beendete damit alle Feuchter Pokalträume. Aubstadt hatte aber noch nicht genug: Erneut Thomann (86.) und Michael Kraus (89./90.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.
Der absolute Kracher stieg bereits am Dienstag im niederbayerischen Aiglsbach, wo der Landesligist aus der Mitte-Staffel gegen den TSV 1860 München (3. Liga) die nächste dicke Überraschung mehr als deutlich verpasste und vor 2800 Zuschauern sein blaues Wunder erlebte. Nach dem Achtungserfolg gegen den amtierenden Bayerischen Amateurmeister VfB Eichstätt (2:1) musste sich der Kreissieger Niederbayern West den Münchner Löwen letztlich klar mit 1:11 geschlagen geben. Markus Ziereis (7./34. Minute) und Stefan Lex (17.) sorgten mit ihren Treffern bereits vor der Halbzeit für klare Verhältnisse. Nach dem Seitenwechsel beseitigte Fabian Greilinger mit einem Doppelpack die letzten Zweifel am klaren Sieg für die Gäste aus der Landeshauptstadt (49./55.). Nur zwei Minuten nach dem Ehrentreffer für Aiglsbach durch Fabian Ziegler in der 66. Minute, stellte Aaron Berzel den alten Abstand wieder her. Doch damit nicht genug: Simon Seferings (73.), abermals Markus Ziereis (75.), Timo Gebhart (85./88.) und erneut Stefan Lex (90.) schraubten das Ergebnis weiter nach oben.
Georg Schmidt, Vorstand des TV Aiglsbach, war trotz der deutlichen Niederlage glücklich und zufrieden mit dem Pokal-Heimspiel gegen die Löwen: „Wenn du hier, auf dem Platz, wo du selbst aufgewachsen bist, so etwas erlebst, läuft es dir eiskalt den Buckel runter. Das ist absoluter Wahnsinn. Wir hatten hier im Vorfeld so viele Helfer, die dafür gesorgt haben, dass heute von der Organisation her alles super funktioniert hat. Da ist das Ergebnis, das vielleicht auch ein bisschen zu hoch ausgefallen ist, letztlich Nebensache. Es war alles in allem ein super Abend für Aiglsbach und die gesamte Region.“
Durchaus achtbar schlug sich die DJK Gebenbach beim 1:3 im Pokal-Duell mit dem Drittliga-Spitzenreiter FC Ingolstadt 04. Fabio Moreno Fell brachte die Schanzer zwar früh in Führung (4. Minute), doch kurz nach dem Seitenwechsel glich Timo Kohler für die Hausherren vor 700 Zuschauern aus (55.) und ließ den Bayernligisten noch einmal vom großen Coup träumen, ehe Filip Bilbija per Strafstoß (68.) und Joseph Königsdorfer (72.) den Schanzer Sieg in trockene Tücher brachten.
Für eine kleine Überraschung sorgte die DJK Vilzing (Bayernliga), die den Regionalligisten SpVgg Bayreuth mit einem 4:3-Sieg aus dem Wettbewerb kegelte. Bereits am Donnerstag, 22. August, losen der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und Partner Lotto Bayern im BFV.TV-Studio im Münchner „Haus des Fußballs“ das Achtelfinale im bayerischen Toto-Pokal-Wettbewerb aus. Ab 13.30 Uhr überträgt der BFV die Ziehung auf seiner Facebook-Seite.
In der ersten Toto-Pokal-Runde wurden auf den Plätzen fast 12.000 Zuschauer gezählt, insgesamt fielen 282 Treffer in den bisher 48 gespielten Partien. „Dass so viele Tore gefallen sind, freut uns ganz besonders“, sagte Xaver Faul nicht ohne Grund, denn Lotto Bayern zahlt in einer Werbe-Aktion je Treffer zehn Euro an die BFV-Sozialstiftung. Diese unterstützt unverschuldet in Not geratene Mitglieder der bayerischen Fußballfamilie und hilft so, Schicksalsschläge unbürokratisch zu lindern. Zusammen mit den 81 Treffern der Kreisfinals ist bereits eine Summe von 3630 Euro zusammengekommen.
Der Toto-Pokal-Wettbewerb wird bereits seit 1998 in Bayern ausgespielt. Dabei geht es nicht nur um Prestige und einen großen Pokal, sondern auch um einen Startplatz in der lukrativen 1. Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs – inklusive der Chance auf ein Heimspiel gegen einen Bundesligisten und garantierten Prämien in Höhe von über 140.000 Euro aus den Vermarktungserlösen. Aber nicht nur für die Sieger ist der Toto-Pokal-Wettbewerb hochinteressant: Für die 22 Kreissieger, die in der 1. BFV-Hauptrunde mit insgesamt 64 Teams an den Start gehen, wartet dank der „Wunschlose“ oft ein richtiger Kracher gegen einen lokalen Amateur-Spitzenklub sowie lukrative Prämien von BFV-Partner Lotto Bayern. Amtierender Titelträger ist der FC Würzburger Kickers. Im rein unterfränkischen Endspiel setzten sich die „Rothosen“ im Mai 2019 mit 3:0 gegen den SV Viktoria Aschaffenburg durch.