Extreme Spannung bis zum Schluss, Entscheidung erst vom Punkt: Wie es sich für einen echten Fußball-Krimi gehört, fand das Donau-Derby im Toto-Pokal-Achtelfinale zwischen den beiden Drittligisten FC Ingolstadt 04 und dem SSV Jahn Regensburg nach torlosen 90 Minuten erst im Elfmeterschießen seinen Sieger – und das erst nach 17 Treffern ins Schwarze. Die besseren Nerven vom Punkt bewies letztlich die Mannschaft von FCI-Coach Michael Köllner. Der Vorjahres-Finalist behielt vor 2969 Zuschauern in einem echten Showdown mit 9:8 die Oberhand, machte das Viertelfinal-Ticket perfekt und darf damit weiter vom Einzug in die DFB-Pokal-Hauptrunde träumen. Zum Matchwinner avancierte Ingolstadts Schlussmann Marius Funk, der im neunten Anlauf den Elfmeter von Regensburgs Diawusie Agyemang parierte. Zuvor hatten alle Schützen verwandelt.
"Ich glaube, dass wir das Spiel ab der zehnten Minute komplett im Griff hatten und in der Folge geduldig auf unsere Chancen gewartet haben. Jedoch ist es uns dann leider nicht gelungen, unsere Möglichkeiten in der ersten Halbzeit zu nutzen. Dafür haben aber alle defensiv einen sehr guten Job gemacht. In der zweiten Hälfte hatte Regensburg die ein oder andere Situation, in der wir ein bisschen Glück hatten. Im Elfmeterschießen ist dann immer alles möglich. Respekt an unsere Schützen, die alle souverän verwandelt haben. Als Torwart gilt es in solchen Momenten, dem Gegner das Tor bei Strafstößen so klein wie möglich zu machen, um ihm keine Ecke anzubieten. Dass ich einen Elfmeter halten konnte, macht mich dann natürlich umso glücklicher. Die Partie wird uns jetzt enormes Selbstvertrauen geben für das oberbayerische Duell gegen die Münchner Löwen. Auch für die Stimmung innerhalb der Mannschaft war die Begegnung heute enorm wichtig. Jetzt gilt es, den Aufschwung mitzunehmen, um in der Liga eine Serie zu starten", erklärte Ingolstadts Keeper Marius Funk.
Zum Abschluss der Achtelfinal-Partien gastiert der Drittliga-Absteiger SpVgg Bayreuth am kommenden Dienstag, 12. September 2023 (18.30 Uhr, live bei Sporttotal.tv) beim Vizemeister der vergangenen Regionalliga-Saison FC Würzburger Kickers am Dallenberg. Die Unterfranken, die in der laufenden Regionalliga-Saison zwar noch ungeschlagen sind, aber noch etwas die Leichtigkeit vermissen lassen, wollen nach zwei souveränen Pokal-Auftritten gegen Bezirksligist SV Hahnbach (4:0) und Nordwest-Landesligist TSV Großbardorf (5:1) gegen den oberfränkischen Ligakonkurrenten ins Viertelfinale einziehen. Die Chancen darauf stehen sicherlich nicht schlecht, zumal die Bayreuther in der Liga bislang hinter den Erwartungen zurückbleiben und seit nunmehr über einem Monat auf einen Sieg warten.
„Spiel des Jahres“: Ja! Pokal-Coup: Nein! Die Toto-Pokal-Achtelfinalpartie der DJK Hain gegen den TSV 1860 München war aus sportlicher Sicht eine klare Angelegenheit. 8:0 gewann der Drittligist und wurde damit seiner Favoritenrolle beim unterfränkischen Bezirksligisten und letztem im Wettbewerb verbliebenen Kreissieger vollauf gerecht. Dass die Partie für die Gastgeber schon von Beginn an eher Eventcharakter hatte, zeigt schon die offizielle Zuschauerzahl: Exakt 1860 Besucher wurden für das wohl größte Spiel der Vereinsgeschichte auf das Sportgelände in Laufach gelassen. Den Sieg herschenken kam für das Team von Trainer Markus Horr aber natürlich auch nicht in Frage. Das Ziel, möglichst lange die Null zu halten, musste aber bereits nach drei Spielminuten verworfen werden.
Valmir Sulejmani servierte perfekt für Fynn Lakenmacher, der fünf Meter vor dem Tor nur noch den Fuß hinhalten brauchte. Das sorgte bei den Gästen direkt für die nötige Sicherheit, um ganz abgezockt die weitere Partie zu bestreiten. So dauerte es auch nur bis zur 14. Spielminute, bis Tarsis Bonga den Ball aus 16 Metern zum 2:0 unter den Querbalken jagte. Das Team von Maurizio Jacobacci ließ es dann etwas ruhiger angehen und auch die DJK zeigte sich in der Hälfte des Drittligisten, allerdings ohne gefährlich zu werden. Kurz vor der Pause zogen die Sechzger dann das Tempo wieder an und prompt klingelte es im Kasten von Hains Keeper Sandro Kerber. Innerhalb von sechs Minuten stellten Marlon Frey, Fynn Lakenmacher und Tarsis Bonga mit zwei Toren auf 6:0 (42., 44., 45.+1). Damit war natürlich früh der Deckel auf der Partie und die zweit Halbzeit hatte dann zumindest für die Profis eher den Charakter eines lockeren Testspiels, das aber für die Zuschauer dennoch Unterhaltungswert hatte. Die bekamen dann auch noch zwei weitere Tor zu sehen. Der eingewechselte Milos Kocic zirkelte einen wunderschönen Freistoß direkt in die Maschen (53.) und Tarsis Bonga machte per Elfmeter in der 71. Spielminute seinen Viererpack perfekt.
"Natürlich wäre ein anderes Ergebnis schön gewesen, aber auch so war es ein riesiges Fußballfest für uns alle. So viele Zuschauer hatten wir noch nie hier am Platz. Es war alles aus der Gegend hier und wir sind natürlich stolz, dass alle so tatkräftig angepackt haben und alles reibungslos geklappt hat. Aus sportlicher Sicht wäre ein Ehrentreffer natürlich schön gewesen, aber dafür lief es einfach zu unglücklich. 1860 hat ja zwei frühe Tore gemacht, dann hatten wir unsere stärkste Phase und auch zwei Chancen, aber dann hat München das Tempo wieder angezogen und am Ende natürlich auch absolut verdient gewonnen", sagte ein glücklicher Wolfgang Schramm, Sportlicher Leiter DJK Hain, nach der Partie.
Zuvor wurden bereits drei Partien angepfiffen. Das Duell der beiden aktuellen Regionalliga-Teams entschied Tabellenführer TSV Aubstadt 2:1 für sich. Schon nach zehn Minuten brachte Michael Dellinger den TSV beim Regionalliga-Zweiten DJK Vilzing 1:0 in Führung. Steffen Behr erhöhte noch vor der Pause auf 2:0 (28.). Dass dann auch noch Vilzings Elija Härtl unmittelbar vor dem Pausenpfiff glatt Rot sah, machte es für die Gastgeber natürlich nicht einfacher. Die Vilzinger ließen sich aber nicht entmutigen und kamen in der 74. Spielminute sogar noch zum Anschlusstreffer durch Tobias Kordick. Dabei blieb es aber – Aubstadt steht im Viertelfinale. Kurios: Die Chance zur Revanche bietet sich schon am Freitagabend. Dann heißt es in der Meisterschaft erneut DFK Vilzing gegen TSV Aubstadt.
2:1 hieß es am Ende auch beim Duell Türkgücü München gegen den TSV Buchbach – allerdings für die Hausherren. Dabei sah es lange Zeit nach einem Sieg für den Dorfklub aus. Nerman Mackic traf in der 8. Spielminute zur Gästeführung und die hatte bis in die Schlussphase der Pokalpartie Bestand. Erst in der 80. Spielminute geling den Münchnern durch Benedict Laverty der Ausgleich und als alle in der Nachspielzeit schon von einem Elfmeterschießen ausgingen, traf Serhat Imsak zum vielumjubelten 2:1 (90.+3).
In Pipinsried ging es sogar ins Elfmeterschießen. Der Bayernligist bot Regionalligist SV Wacker Burghausen mehr als Paroli und führte zwischenzeitlich sogar 3:1. Benedikt Wiegert und Kevin Gutia trafen für die Hausherren zum zwischenzeitlichen 2:0 (10., 27.), ehe Dennis Schmutz zum 2:1-Pausenstand verkürzen konnte (40.). Nach dem Seitenwechsel erwischte dann wieder Pipinsried den besseren Start und erneut war es Wiegert, der zum 3:1 für den FC traf (59.). Doch Wacker rettete sich durch Tore von Edin Hyseni (76.) und Andrija Bosnjak (87.) noch ins Elfmeterschießen. Dort hatten dann allerdings die Gastgeber wieder die besseren Nerven und lösten mit dem 8:7 n.E. ihr Viertelfinalticket.
Zum Abschluss des ersten Achtelfinal-Abends hatte der Fußballgott nochmal zwei richtig dicke Überraschungen parat. Illertissen und Toto-Pokalspiel im eigenen Vöhlinstadion, das passt einfach. In den letzten drei Jahren stand der FVI im eigenen Stadion im Finale, zweimal verließen die Schwaben zuletzt den Platz als Sieger, letzte Saison räumten sie auf dem Weg zum Pokaltriumph Drittligist TSV 1860 München aus dem Weg und gewannen dann auch das Finale gegen Drittligist FC Ingolstadt 04. Und als wäre das nicht alles Warnung genug gewesen für den amtierenden Bayerischen Amateurmeister und Drittligisten SpVgg Unterhaching, geht es auch nach dem aktuellen Duell gegen ein Drittligateam nur für den FVI weiter. Am Ende gewann die Mannschaft von Holger Bachthaler 3:0 gegen den aktuellen Tabellendritten der 3. Liga. Die Hachinger Horror-Show eröffnete Yannick Glessing in der 36. Spielminute und statt nach dem Seitenwechsel aufzuwachen und den Regionalligisten unter Druck zu setzen, schockte Daniele Gabriele vier Minuten nach Wiederanpfiff die Hachinger mit dem 2:0. Das Team von Marc Unterberger fand keine Mittel gegen den perfekt eingestellten Regionalligisten und nach dem 3:0 in der Nachspielzeit durch Hannes Pöschl (90.+3) waren auch die letzten Zweifel am Weiterkommen des Titelverteidigers beseitigt. Somit heißt es für die bayerischen Drittligisten nach dem Achtelfinale: aus Vier mach Zwei und in Illertissen darf weiter vom vierten Toto-Pokal-Finaleinzug in Folge geträumt werden.
Nicht minder überraschend ist auch Landesligist SC Großschwarzenlohe auch im Viertelfinale noch im Lostopf. Die Mittelfranken setzten sich in einem packenden Pokalfight am Ende 4:2 gegen Regionalligist SpVgg Ansbach durch und schwimmen weiter auf der Pokal-Erfolgswelle. Fabian Klos und Mika Schmidt schossen den Landesligisten im ersten Durchgang 2:0 in Front (17., 42.), ehe der Favorit aus Ansbach konterte und durch Tom Abadjiew und Michael Sperr ausgleichen konnte (49., 57.). Das Spiel drohte zu kippen, doch Ansbach hatte die Rechnung ohne Christoph Schulz gemacht, der in 64. Spielminute die Gastgeber erneut in Führung schoss. Als dann Maximilian Takacs in der 84. Spielminute sogar das 4:2 gelang, war der Pokalcoup zum Greifen nahe und der SC verteidigte die Führung kompromisslos bis zum Abpfiff. Für den klassenniedrigsten Verein ist damit klar: es gibt einen weiteren Toto-Pokalabend vor heimischer Kulisse!
Dienstag, 5. September 2023
Dienstag, 12. September 2023